Gehörlose in der Ambulanz
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Chronik

Anlaufstelle für gehörlose Patienten

Am Donnerstag ist der internationale Tag der Gebärdensprache. Vor einem Jahr wurde im Elisabethinenkrankenhaus in Klagenfurt Kärntens erste Gehörlosenambulanz eröffnet. Einmal wöchentlich wird medizinische Versorgung in Gebärdensprache angeboten. Für die Patienten ist das eine enorme Erleichterung.

Jeden Mittwoch ist die Gehörlosenambulanz im Elisabethinenkrankenhaus in Klagenfurt geöffnet. Bis zu sechs Patienten können an einem Vormittag betreut werden. Vor einem Jahr wurde die Ambulanz eröffnet, mittlerweile sprach sich das Angebot herum. „Hintergrund ist der, dass Menschen mit Gehörproblemen kaum Zugang zu medizinischer Versorgung haben“, sagte Primarius Hans Jörg Neumann.

Gebärdensprache Gehörlosen
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Gehörlose können sich mit der Ärztin und der Dolmetscherin verständigen

Anmeldung direkt über Gehörlosenambulanz

Der Rest der Bevölkerung könne beim Arzt anrufen, sich anmelden und kann dann vom Problem erzählen. „Bei Gehörlosen ist das anders, sie haben diese Möglichkeit nicht“, sagte Neumann. Deswegen müsse man einen anderen, niederschwelligen Zugang finden, um diese Barriere zu überwinden.

Anmelden könne man sich per SMS, WhatsApp, Mail oder die Sozialarbeiterin vom „Zentrum Hören“, sagte die Leiterin des Gehörlosenverband Kärnten, Dagmar Schnepf. Das laufe sehr gut.

Medizinische Hilfe in Gebärdensprache

Der internationale Tag der Gebärdensprache am 23. September soll auf die Situation von Gehörlosen und schwer hörenden Menschen aufmerksam machen. Vor einem Jahr wurde im Elisabethinenkrankenhaus in Klagenfurt Kärntens erste Gehörlosenambulanz eröffnet. Einmal wöchentlich wird dort Gehörlosen eine medizinische Versorgung in Gebärdensprache angeboten.

Basisversorgung soll geboten werden

Die Ambulanz, speziell für Gehörlose und schwer hörende Menschen, soll eine Basisversorgung bieten. Behandelt werden Patienten mit akuten Beschwerden, dazu kommen aber auch Beratungsgespräche und Vorsorgeuntersuchungen. Teilweise seien gehörlose Patienten unterversorgt, " weil sie sich nicht zum Arzt getraut haben, oder in ihrem stillen Kämmerlein gewohnt haben und gewisse Krankheiten vielleicht nicht zur Diagnose gekommen sind", sagte Ärztin Claudia Tonauer.

Dolmetscherin hilft

Die Verständigung mit den Gehörlosen ist das Um und Auf. Ärzte und Schwestern können mittlerweile bereits die gängigsten Vokabel der Gebärendsprache, bei komplizierteren Begriffen hilft die Dolmetscherin. Viele Patienten haben Scheu oder schämen sich und genau diese seien bei der Gehörlosenambulanz gut aufgehoben.

500 bis 600 Menschen sind in Kärnten von Gehörlosigkeit betroffen. Nachdem die Ambulanz schon jetzt Monate im Voraus ausgebucht ist, will man die Zeiten künftig noch erweitern.