Bachmann Haus Bibliothek
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Kultur

Bachmann-Haus wird öffentlich zugänglich

Das Haus in Klagenfurt, in dem Ingeborg Bachmann ihre Jugendzeit verbracht hat, wird zum Museum umgestaltet und soll schon bald der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Am Mittwoch wurden die entsprechenden Verträge zwischen Land, Stadt Klagenfurt, der Kärntner Privatstiftung und den Geschwistern von Ingeborg Bachmann unterzeichnet.

In dem Haus in der Henselstraße 26 in Klagenfurt wohnte Ingeborg Bachmann mit ihre Familie. Es ist das Haus, in dem die Kinder damals den ersten Bombenangriff auf Klagenfurt aushalten mussten, das Haus in dem jetzt noch alles so vorzufinden ist, wie es die Familie damals eingerichtet hatte. Sogar der schön bemalte Bauernkasten aus dem 19. Jahrhundert steht noch im Esszimmer, er ist als Geschenk gedacht gewesen, wenn Ingeborg Bachmann einmal geheiratet hätte.

Schreibmaschine von Ingeborg Bachmann
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Ingeborg Bachmanns Schreibmaschine

Große Bibliothek im Dachgeschoß

Im ersten Stock befinden sich die Schlafzimmer mit einigen Familienfotos. Und im Dachgeschoß des Hauses ist die große Bibliothek, samt Schreibtisch mit Ingeborg Bachmanns Schreibmaschine, die ihr Bruder Heinz nach dem Tod der Literatin im Jahr 1973 aus Rom nach Klagenfurt bringen ließ.

Am Mittwoch wurden im Garten vor dem Haus die Verträge unterschrieben, um das Ingeborg Bachmann Haus als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und um Studiengruppen aus aller Welt nach Klagenfurt zu bringen, die sich mit der Literatur Ingeborg Bachmanns beschäftigen. Ein bewegender Tag für Bruder Heinz Bachmann, der aus London angereist ist. Denn mit der Unterschrift geht das Haus in den Besitz des Landes und der Stadt Klagenfurt über: „Für mich persönlich ist es ein zwiespältiges Gefühl, dass ich kein zu Hause mehr in Klagenfurt haben werde, wenn ich künftig auf Besuch komme. Aber andererseits ist es eine wunderbare Idee, dass literaturfreunde aus aller Welt kommen werden und dieses Haus besuchen können.“

Bücherregal im bachmannhaus
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Die Bibliothek im Dachgeschoß

Haus wurde um halbe Million gekauft

Die Kärntner Privatstiftung kaufte das Haus um eine halbe Million Euro. Heinz Bachmann: „Meiner Schwester Isolde und mir war es besonders wichtig, den gesamten Bestand weitgehend zu erhalten. Ingeborg ist dann, trotz der dramatischen Ereignisse, später immer gerne in das Elternhaus zurück gekehrt. Das war der ruhende Pol für sie, die immer unterwegs war. Mit diesem Museum werden Klagenfurt und Kärnten einen weiteren Anziehungspunkt besitzen. Es liegt uns besonders am Herzen, dass dieses Haus ein lebendiges Zentrum für Freunde der Literatur wird.“

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) kündigte die Ausarbeitung eines Nutzungskonzeptes an, um zum Beispiel auch Künstlern eine Herberge geben zu können. In drei Jahren soll das „Ingeborg Bachmann Haus“ eröffnet werden. Land und Stadt Klagenfurt finanzieren den Umbau mit je 120.000 Euro. Geführt wird das Museum dann vom Musil-Museum.