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ORF/Iris Hofmeister
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Umwelt

Strombedarf: Kraftwerksausbau zieht an

Branchenkenner gehen davon aus, dass sich der Strombedarf in den kommenden Jahren verdoppeln wird. Sowohl private Investoren als auch die KELAG reagieren auf den steigenden Energiebedarf mit Investitionen in den Kraftwerksausbau.

Nachdem erst vor kurzem das Land Steiermark Grünes Licht für ein großes Pumpspeicherkraftwerk auf der Koralpe gegeben hat, soll auch auf Kärntner Seite ein solches errichtet werden und zwar von einer privaten Investorengruppe. 450 Millionen Euro sollen investiert werden. Doch zuvor muss es eine Umweltverträglichkeitsprüfung von Seiten des Landes geben. Die privaten Investoren haben bereits die meisten der geforderten Gutachten erstellen lassen. Auch die Kelag reagiert auf den ansteigenden Energiebedarf mit einem Windpark hoch oberhalb von Lavamünd.

Sieben Windräder warten auf positiven UVP-Bescheid

Im Dreiländereck südlich der Sobothsstraße sollen die ersten sieben Windräder der KELAG stehen. Die Umweltverträglichkeitserklärung wurde beim Land bereits eingereicht und auch in der Gemeinde Reichenfelds ist ein ähnlich großer Windpark – auf der Peterer-Alpe – geplant. Erst im Mai organisierte die Kelag dort einen Informationstag für die Bevölkerung. Dass diese Projekte an einer Umweltverträglichkeitsprüfung und schlussendlich auch an einer Realisierung scheitern könnten, daran glaubt man bei der KELAG nicht.

Kelag: „Sind Erfüllungsgehilfen eines politischen Ziels“

KELAG-Vorstand Manfred Freitag: „Schauen sie, wir sind ja die Erfüllungsgehilfen zum Erreichen eines politischen Ziels – das ist ja ganz klar. Die Ziele haben nicht wir uns gesetzt, diese sind von der öffentlichen Hand, von der Politik, vorgegeben. Wenn ich jetzt nur den Energiemasterplan 2025 in Kärnten hernehme: Die 100-prozentige bilanzielle Erfüllung elektrischer Energie aus Erneuerbarer bis 2030 herzustellen, dann auch die Klimaneutralität 2050, respektive 2040 in Österreich, dann haben wir großen Bedarf und enorme Anstrengungen zu leisten. Unsere Aufgabe ist es, mit entsprechenden Projekten so zeitgerecht zu beginnen, dass wir bei den derzeitigen Projektlaufzeiten und Genehmigungsverfahren diese Ziele auch in Richtung Erreichbarkeit bringen können.“

Auch in den Balkanländern würde die Kelag verstärkt auf Solar und Windkraftanlagen setzen. In Summe sollen laut Manfred Freitag bis zum Jahr 2030 eine Milliarde Euro in erneuerbare Energie investiert werden.

Pumpspeicherkraftwerk Koralpe vor Genehmigung

Auch die Koralpe ist ein lukratives Gebiet, wenn es um die Energiegewinnung geht. Hier ist in den vergangenen Jahren an einem großen Projekt abseits des Scheinwerferlichts mit Hochdruck gearbeitet worden. Die Rede ist von einem Pumpspeicherkraftwerk einer privaten Investorengruppe. Entstehen sollen die Speicher und das Kraftwerk in der Gemeinde Sankt Georgen im Lavanttal.

Bürgermeister Karl Markut spricht von arbeitsintensiven zwei Jahren, in denen jetzt 19 von 20 Gutachten als Basis für eine positive Umweltverträglichkeitsprüfung erstellt worden seien. Noch heuer soll die erforderliche UVP beim Land eingereicht werden: „Es wurden die externen Gutachter mit den unterschiedlichen Aufgaben befasst und diese wurden jeweils Spiegelgutachtern vorgelegt. Diese bedecken jetzt den Naturschutz, über die Geologie, Hydrologie, Gewässerschutz, Ornithologie und vor allem auch der Bereich des Landschaftsschutzes ist sehr breit aufgestellt“.

Bürgermeister: Anrainer als Partner mit eingebunden

Mit Anrainern habe man nicht zu kämpfen, sondern eine breite Partnerschaft aufgestellt. „Wir halten sie mit Informationen am Laufenden und planen den Baubeginn mit 2024, weil wir aus Erfahrung wissen, dass ein UVP-Verfahren zweieinhalb Jahre dauert“, so Bürgermeister Karl Markut.

Dass bei der Realisierung von Kraftwerksprojekten aber nicht alles geplant werden kann, das zeigt das Beispiel Windpark Bärofen auf der Koralpe. Die acht Windräder hätten aus der Sicht von Initiator Franz Doner schon längst stehen können, hätte es nicht immer wieder Beschwerden gegeben. Trotz der Zustimmung des Landes ist jetzt das Bundesverwaltungsgericht am Zug um Einsprüche zu prüfen.