Plan neues Kraftwerk
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Kritik an Leitungsbau in Obervellach

Ein 180 Millionen Euro teurer Kraftwerksbau der ÖBB in Obervellach im Mölltal sorgt für Diskussionen. Grundbesitzer regen an, im Zuge der Umbau- und Grabungsarbeiten gleich die vorhandene Freileitung als Erdkabel zu verlegen, doch die ÖBB weigern sich.

Das neue Kraftwerk soll 125 Gigawattstunden Bahnstrom liefern, gleichzeitig wird die 100 Jahre alte Technik dort auf den aktuellen Stand gebracht. Das schließt auch das 110-kV-Stromleitungsnetz dort mit ein.

Schon jetzt sind zahlreiche landwirtschaftliche Flächen im Mölltal von Strommasten durchzogen. Eine Bewirtschaftung der Äcker und Wiesen ist nicht immer einfach für die Landwirte. Das bestätigt auch Franz Schachner. Der Obervellacher ist Landwirt im Vollerwerb. Gleiche mehrere Strommaste der ÖBB stehen mit der 110-kV-Freileitung auf seinem Grund.

Landwirt sieht viele Vorteile in Erdverkabelung

Dass die Kabel im Zuge der Sanierungsarbeiten nicht ins Erdreich verlegt werden, kann er nicht verstehen. Schachner: „Jeder Mast, der weg wäre, wäre eine Arbeitserleichterung. Es wäre auch eine Verschönerung für das Tal. Die Leitungen gehen teilweise vor den Häusern vorbei oder befinden sich teilweise im Gewerbegebiet von Obervellach. Es wäre ideal, wenn sie in den Boden verlegt werden.“

Gerade jetzt, im Zuge der beginnen Sanierungsarbeiten, würde sich eine solche Erdverkabelung anbieten, ist Schachner überzeugt. „Es wird alles aufgegraben und die Rohrleitung wird in der Erde verlegt. Ich frage mich, ob es nicht möglich wäre, das 110-kV-Kabel dort mit zu verlegen. Oben geht eh der Triebwasserstollen bis nach Mallnitz. Dort könnte man die Kabel weiterführen. Es wäre dann alles verbaut und eigentlich keine weiteren Grabungsarbeiten nötig.“

Ein weiteres Argument, dass laut Schachner für die Erdverkabelung spricht: Die Stromleitungen sollen ausgebaut, das Leitungsnetz stärker werden, hieß es in einem Schreiben, dass die ÖBB dem Landwirt zugeschickt haben. „Ich habe mich mit dem Bauleiter in Verbindung gesetzt. Er sagte, dass teilweise neue, viel stärkere Leitungen aufgezogen werden, um den Strom durchzubringen.“

ÖBB befürchten negative Auswirkungen

Den Wunsch der Erdverkabelung teilt in der Gemeinde inzwischen bereits ein Dutzend Landwirte. Mithilfe der Gemeinde teilten sie ihr Anliegen auch den ÖBB mit. Von dort wird aber abgeblockt. Auch gegenüber dem ORF heißt es von den ÖBB sinngemäß nur, eine Erdverkabelung würde sich negativ auf das Netz auswirken. Daher halte man an der Freileitung weiter fest. Nächste Woche wolle man ausführlich dazu Stellung nehmen.

Mithilfe der Gemeinde will Schachner, der auch ÖVP-Vizebürgermeister in der SPÖ-geführten Gemeinde ist, nun einen neuerlichen Anlauf zur Erdverkabelung unternehmen. Auch von der Naturschutzabteilung des Landes erwarten sich die betroffenen Landwirte Unterstützung.