Von null auf hundert, so könnte man die Situation in den Kärntner Reisebüros beschreiben. Italien und Kroatien stehen derzeit ganz oben auf der Wunschliste für einen Urlaub mit der Familie, sagte Andrea Springer, die Branchenvertreterin der Kärntner Reisebüros in der Wirtschaftskammer.
Familien beginnen zunehmend zu buchen
Springer: „Am Anfang, vor zwei Monaten, sind hauptsächlich Flugreisen nach Griechenland – Kreta, Rhodos – gebucht worden. Es waren am Anfang mehr Pärchen, jetzt buchen mehr Familien. In erster Linie wird eher Urlaub am Meer gebucht und nicht Städtereisen. Es geht den Leuten wirklich darum, dass sie Essen gehen können, dass sie entspannen können, dass sie Sonne haben können. Dieser Ruf nach Erholung und Hotel ist wirklich ganz groß.“
Das wirkt sich auch auf die Buchungszahlen aus. Einige Wochen lang lagen diese sogar auf Vor-Pandemie-Niveau: „Aber das heißt nicht, dass gleich viele Touristen verreisen. Sonst buchen wir ja für einen Sommer viele Monate. Jetzt sind wir bei den Buchungszahlen bei 20 bis 25 Prozent hinter 2019.“
Kurzarbeit für Mitarbeiter beendet
Durch die Erholung am Reisesektor hätten die meisten Kärntner Reisebüros laut Springer ihre Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückgeholt: „Zumindest jetzt einmal Juni, Juli, August – weil die Nachfrage sehr groß ist. Die Reisebüros, die ja eingeschränkte Öffnungszeiten hatten, haben mehr oder weniger wieder ganz oder länger offen. Es geht wieder bergauf.“
Hoffnung geben auch die ersten Buchungen von Fernreisen für die Wintermonate, sagte Springer. Wenn jetzt für den Sommer Flugreisen gebucht werden sind es vorwiegend Detailfragen zum Ablauf der Reise, die die Reisebüro-Mitarbeiter beantworten müssen: „Es war weniger die Sicherheit vor Ort. Das ist eigentlich kein Thema, sondern wie kann ich hinreisen.“
Trend: Buchung durch Reisebüro absichern
Insgesamt würden viele Urlauber heuer auf eine Buchung im Reisebüro setzen, um rechtlich abgesichert zu sein: „Ich glaube, dass es schon wieder eine gewisse Renaissance gibt für das Reisebüro, weil man in der Krise gesehen hat – wenn man einen guten Ansprechpartner hat, kann vieles gut gelöst werden“, sagte Springer.
Auch wenn ihr selbst kein Fall bekannt sei, erkundigen sich immer wieder auch Leute nach der Quarantäne im Urlaubsland: „In jedem Land ist das anders. Aus Griechenland weiß ich das – da gibt es Quarantäne-Hotels und das bezahlt der griechische Staat, wenn man vor Ort in Quarantäne muss.“