Kärntens Industrie ist geprägt von einer Reihe von Leitbetrieben, dazu zählen allen voran innovative Konzerne wie Infineon in Villach, aber auch traditionelle Unternehmen wie die Treibacher Industrie AG mit einer mehr als 100-jährigen Firmengeschichte.
Unsicherheit über Zukunft
Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung, sagte am Dienstag bei der Pressekonferenz der IV, die derzeitige Geschäftslage werde von 69 Prozent der Unternehmen positiv beurteilt. 77 Prozent beurteilen den Auftragsbestand als „gut“. Bei der Beschäftigung gebe es sogar ein Zehn-Jahres-Hoch: 46 Prozent der Betriebe planen Neueinstellungen.
Beim Ausblick für die Geschäftslage bis Herbst seien die Unternehmen hingegen verhalten. Nur 21 Prozent der Betriebe sind optimistisch. Hier spiegle sich die Unsicherheit wider, was internationale Geschäfte angeht.
Springer: „Brauchen strukturpolitische Entscheidungen“
Wie IV-Präsident Timo Springer meinte, sei Kärnten zwar gut durch die Krise gekommen: „Aber wir fallen im Bundesländervergleich zurück.“ Dies liege daran, dass in den Jahren 2015 bis 2019 andere Bundesländer deutlich dynamischer gewesen seien als Kärnten.
Kärntner Industrie: Krise gut gemeistert
Die Kärntner Industrie hat laut eigenen Angaben die Coronavirus-Krise im Großen und Ganzen gut gemeistert. Das zeigt die neueste Konjunkturumfrage: Dabei sprechen 69 Prozent der Unternehmen von einer guten Geschäftslage.
Der Branchenmix sei in Kärnten zu groß, sagte Springer. Man brauche daher strukturpolitische Entscheidungen, um jene Bereiche, die gut liefen, weiter auszubauen. „Wenn wir mehr auf die fokussieren würden, Richtung Leuchttürme gehen, dann sind wir überzeugt, dass sich das positiv auswirken wird." Der Fokus sollte sich dabei auch auf den Zentralraum richten, sagte Springer.“
Konzentration auf den Zentralraum gefordert
Gefordert wird auch die Konzentration auf den Zentralraum bei künftigen strategischen Industrie-Entscheidungen. „Die Ansiedlung von Fachkräften in einem Zentralraum ist wesentlich einfacher, als wenn es zu zersplittert ist. Wünschenswert wäre auch die Umsetzung des FH-Uni-Campus, wo gemeinsames Forschen und Lernen stattfindet, weil das strahlt aus und das zieht an.“
Für das Standortmarketing gebe es erste gute Impulse, sagte Springer. Man habe große Potentiale vor allem bei der Mikroelektronik, aber auch bei der Holzwirtschaft, bei Steinen und Erden.
Vorreiterrolle bei Energiewende
Einen aussichtsreichen Ausblick gab Anna Kleissner von Institut für Wirtschaftsforschung Economica Kärnten: „Es deutet alles darauf hin, dass Kärnten nicht nur den alten Wachstumspfad erreicht, sondern deutlich darüber hinausgehen wird.“
Kleissner hob die Bedeutung der Energiewende hervor. Dort könne Kärnten innerhalb Österreichs eine Vorreiterrolle einnehmen. „Von Produktion bis Energieversorgung als auch bei der Forschung gibt es schon Kompetenzen im Land.“ Ein Lichtblick sei der Export. „Kärnten hat einen stabilen Außenhandel mit viel Luft nach oben. Unsere drei Haupthandelspartner waren bis 2019 Deutschland, Italien und die USA. 2019 wurde die USA aber von Slowenien eingeholt“, sagte Kleissner.
Mahle: Personalabbau abgeschlossen
Unter der Pandemie gelitten hat das Filterwerk Mahle in St. Michael ob Bleiburg. Der Personalabbau sei abgeschlossen, hieß es am Dienstag von der Konzernleitung in Deutschland. Der Standort habe vor allem eine wichtige Brückenfunktion, weil er schon nahe genug an osteuropäischen Standorten liege und trotzdem westliche Standorte noch gut bedienen könne, sagte Vorstandsvorsitzender Michael Frick.
„Das ist eine gute Mischung aus Kostenvorteilhaftigkeit, logistischer Vorteilhaftigkeit, insofern sehen wir den Standort als sehr nachhaltigen und wichtigen Bestandteil unseres Gefüges in Europa.“