Drei Windräder
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Chronik

Windkraftanlage in Regierung beschlossen

Mehr als zehn Jahre schon kämpft Franz Dorner aus dem Lavanttal für eine Windkraftanlage auf der Koralpe. Am Mittwoch wurde das Projekt in der Regierungssitzung beschlossen. Geplant sind acht Windräder, sie sollen Strom für insgesamt 20.000 Haushalte liefern.

Der Weg dahin war für den Initiator Dorner ein steiniger. 2010 begann er mit den Vorarbeiten, 2011 wurde das Projekt in der Gemeinde Frantschach vorgestellt, 2013 fand die Bauverhandlung statt. Dabei wurden vom Naturschutz-Sachverständigen des Landes 150 Hektar Ersatzflächen gefordert, Franz Dorner zog das Projekt daraufhin zurück. 2017 kam dann der nächste Anlauf mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Und im Oktober 2020 fand diese UVP-Verhandlung in Frantschach statt und jetzt soll der positive Bescheid ergehen.

Franz Dorner am Schreibtisch, er will den Windpark betreiben
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Mehr als zehn Jahre schon kämpft Franz Dorner aus dem Lavanttal für seine Windkraftanlage auf der Koralpe

30 Ordner angesammelt

Er ist das Warten schon gewöhnt, Franz Dorner, der Initiator des Windparks auf der Koralpe. Auf dem Bärofen sollen seine acht Windräder bald stehen.

Windpark Bärofen vor Genehmigung

Am Dienstag soll das Windpark-Projekt Bärofen auf der Koralpe in der Sitzung der Landesregierung beschlossen werden. Geplant sind acht Windräder, die Strom für 20.000 Haushalte liefern sollen.

Die ersten eingereichten Unterlagen stammen aus dem Jahr 2011, bis jetzt sind es 30 Ordner die sich in den vergangenen zehn Jahren angesammelt haben, die meisten davon liegen noch immer bei der Landesregierung.

Raufußhuhn auf der Koralpe
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Auch auf die Raufußhühner musste Acht gegeben werden

Gutachten zu Insekten, Moosen und Pilzen

Der Umfang der Umweltverträglichkeitsprüfung im Jahr 2017 sei enorm gewesen, sagte Dorner, es ging über forstliche Gutachter zu solchen zu Flora und Fauna: „Es waren Gutachten zu Insekten, Moosen und Pilzen. Dann war da noch die Vogelkunde und mit einem Professor haben wir drei Tage lang Schmetterlinge gesucht, weil es geheißen hat, die hätten hier die Eiszeit überlebt. Aber die haben wir auch nicht gefunden.“

Und auch für die dort lebenden Raufußhühner habe man teilgerodete Flächen geschaffen, sagte Windparkinitiator Dorner. Außerdem könne der Park nach 15 Jahren wieder ohne Rückstände abgetragen werden.

Klaus Payer von der Arge der Alpinen Vereine in Kärnten
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Klaus Payer von der Arbeitsgemeinschaft der Alpinen Vereine

Naturschützer warnen vor Ausbau der Anlage

Doch genau dieser Satz lässt bei den Naturschützern die Alarmglocken schrillen. Denn nach 15 Jahren würden die Ökostromförderungen für den Windpark auslaufen und dann wäre eine Erweiterung ohne Probleme möglich. Das sei auch am aktuellen Großausbau des Windparks im Burgenland ersichtlich, sagt Klaus Payer von der Arbeitsgemeinschaft der Alpinen Vereine in Kärnten, die sich klar gegen das Projekt ausspricht.

„Zu sagen, das Projekt wird nach 15 Jahren abgebaut ist eine reine Augenauswischerei. Es wird dann etwas neues hingestellt, unter Umständen etwas größer. Nachdem schon etwas bewilligt ist, kann dann ein Bewilligungsverfahren etwas einfacher durchgeführt werden und man kann viele Dinge umgehen.“

Koralpe
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Naturschützer wollen den Windpark auf der Koralpe verhindern

Beschwerde angekündigt

Sollte das Land am Mittwoch grünes Licht für den Bau des Windparks Bärofen auf der Koralpe geben, würde man Beschwerde einlegen und das Bundesverwaltungsgericht anrufen, heißt es von den Naturschützern. Gut möglich also, dass zu den bis jetzt gesammelten 2000 Zeitungsartikeln zu diesem Projekt, noch weitere dazukommen.

IG-Windkraft präzisiert

Die Interessengemeinschaft Windkraft Österreich (IGW) sagte in einer Reaktion auf den Artikel, dass Windräder mit dem derzeitigen Ökostromgesetz für 13 Jahre gefördert werden, anschließend werde der Windstrom am Strommarkt verkauft und die Windräder erzeugen noch mehrere Jahre Strom ohne Förderung. Es gebe in Österreich etliche Windräder, die bereits seit über 20 Jahren Windstrom erzeugen.

Für den Windpark Bärofen könne das Ökostromgesetz nicht mehr angesprochen werden, denn seit 2020 können keine neuen Windparks mehr eine Förderung erhalten. Derzeit sei das neue Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz im Nationalrat in Diskussion und werde voraussichtlich in zwei Monaten beschlossen.

Zur Aussage, wonach nach 15 Jahren die Ökostromförderungen für den Windpark auslaufen und dann eine Erweiterung ohne Probleme möglich sei, hieß es, die Erweiterung eines Windparks habe nichts mit der Förderung eines Windparks zu tun. Jede Erweiterung müsse wie jedes Neuprojekt genehmigt werden. Das Bewilligungsverfahren sei immer gleich, hier gebe es keine „Umgehungen“, so die IG Windkraft.

FPÖ gegen weitere Windkraftanlagen auf den Bergen

Von der Kärntner FPÖ hieß es in einer Reaktion, die FPÖ sei „klar gegen jegliche Pläne zur Errichtung von weiteren Windkraftanlagen auf den Bergen“. Die FPÖ sprach von Windradmonstern auf den Berggipfeln. Der Schwerpunkt der Kärntner Energiepolitik müsse in den Ausbau der Sonnenenergie (Photovoltaik), Biomasse und Wasserkraft gelegt werden.