Zahlreiche Personen dürften sich allerdings schon vor einer heftig kritisierten Palmweihe mit hunderten Teilnehmern angesteckt haben – mehr dazu in Bad St. Leonhard wird nicht abgeriegelt. Bilder zeigten viele Teilnehmer zu nahe beieinander stehen, manche ohne Masken.
Doch zumindest an den aktuell hohen Fallzahlen dürfte die kirchliche Freiluftveranstaltung nicht schuld sein. Beim Contact-Tracing kristallisierte sich die Palmweihe bisher nicht als Superspreader-Event heraus. Allerdings müsse man sich auf die Angaben der Befragten verlassen, räumte der Bezirkshauptmann ein.
Cluster in einem Betrieb
Valider sei der Zeit-Faktor, so Fejan: „Bei einer so hohen 7-Tage-Inzidenz liegt die Ursache ein bis zwei Wochen davor.“ Schon einige Tage vor der kirchlichen Feier habe es einen Cluster in einem Betrieb in der Stadtgemeinde gegeben, der sich ausgebreitet hat. „Natürlich ist es möglich, dass einzelne Fälle auf die Palmweihe zurückzuführen sind – aber nicht in dieser Breite, das dauert immer länger“, so der Bezirkshauptmann gegenüber der APA. Haupttreiber seien derzeit Cluster innerhalb von Familien, wo ein infiziertes Mitglied alle anderen anstecke. Ob die Palmfeier Auswirkungen hatte, werde man wohl erst in den kommenden Tagen sehen.
Verstärkte Testungen in der Stadt
Doch auch abgesehen davon bleibt die 7-Tage-Inzidenz hoch und seit dem 1. April über dem kritischen Schwellenwert von 400, ab dem eigentlich Maßnahmen gesetzt werden müssten. Diese würden auch gesetzt, versicherte Fejan: „Die Bevölkerung ist sensibilisiert, es wird verstärkt zum Testen aufgerufen und die Polizei kontrolliert stärker.“
In der örtlichen Apotheke kann man sich ebenso testen lassen, wie in einer öffentlichen Station in einem Betrieb in der Stadt, zusätzlich rollt am Freitag der Testbus des Landes an. Warnungen, Hinweise und Kontrollen würden effektiver sein als Ausreisetests für die Gemeinde, was einen „riesengroßen“ Aufwand bedeuten würde, so Fejan.
Situation genau beobachten
Solche Ausreisetests, wie es sie in Kärnten bereits für den gesamten Bezirk Hermagor und zwei kleine Ortschaften im Bezirk Villach-Land gegeben hatte, lehnte auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Mittwoch für Bad St. Leonhard erneut ab. Man werde die Situation in den kommenden Tagen aber genau beobachten.
Was das angeht, gibt sich zumindest Fejan vorsichtig positiv. Derzeit habe man etwa fünf Neuinfektionen pro Tag. Spitzenwert war der vergangene Samstag, als 15 Neuinfektionen gemeldet wurden, die teilweise in bereits abgesonderten Familien auftraten. Falle dieser Wert aus der Sieben-Tage-Statistik, könne die Inzidenz wieder rasch nach unten gehen.
Lage in Kärnten
Derzeit gelten 1.648 Menschen als offiziell infiziert, von Mittwochfrüh bis Donnerstagfrüh wurden 164 Neuinfektionen gemeldet. 87 Menschen befinden sich in Krankenhäusern (-5) hospitalisiert (-5), davon 15 auf Intensiv (-2). Im stationären Bereich liegt ein Patient aus einem anderen Bundesland, auf Intensiv drei. Zwei weitere Menschen verstarben, damit steigt die Zahl der Covid-19-Toten auf 755.