Totale von Bad Sankt Leonhard
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Coronavirus

Bad St. Leonhard wird nicht abgeriegelt

Obwohl die 7-Tage-Inzidenz zu den Osterfeiertagen in Bad St. Leonhard sogar auf über 1.000 gestiegen ist, wird die Lavanttaler Stadt nicht abgeriegelt. Das hat das Koordinationsgremium des Landes Dienstagnachmittag entschieden. Der Bezirk mit der höchsten 7-Tage-Inzidenz ist nach wie vor Feldkirchen mit 321.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte, eine Abriegelung von Bad St. Leonhard sei schwierig, aufgrund des Autobahnzubringers und den vielen Pendlern: „Es sind viele Bereiche, die so eine Maßnahme nur schwer rechtfertigen würden. Wir haben auch nicht eine solche Ballung wie es in anderen Bereichen war, sondern verstreut mehrere Ortschaften, die Bad St. Leonhard ausmachen. Daher glaube ich, ist die Vorgangsweise mit heraustesten und isolieren, um dann die Inzidenz hoffentlich rasch senken zu können, wie in anderen Fällen, das probatere Mittel.“

CoV-Gipfel: Längerer Lockdown nur für Osten

Beim CoV-Gipfel am Dienstag haben sich die Bundesregierung gemeinsam mit den Landeshauptleuten, Opposition und Experten auf eine Verlängerung des Lockdowns im Osten bis 18. April geeinigt. Für die restlichen Bundesländer gibt es keine verschärften Regeln. Sollten die Intensivbetten in einem anderen Bundesland knapp werden, will auch Kärnten aushelfen.

Nächste Maßnahme in Bad St. Leonhard ist die Verfügbarkeit des Testbusses. Er wird am Freitag, 9. April, Station in Bad St. Leonhard machen, damit die Menschen vor Ort die Möglichkeit haben, sich testen zu lassen.

Palmweihe mit hunderten Teilnehmern

Bezirkshauptmann Georg Fejan gab sich zuvor im Gespräch mit dem ORF optimistisch, er rechnet jetzt wieder mit sinkenden Zahlen. Allerdings gestand er ein, dass er wenig Freude mit den Bildern in sozialen Medien von der sehr gut besuchten Palmweihe gehabt habe. Es war die Rede von 2.000 Teilnehmern, das wurde vom Pfarrprovisor der Stadtpfarre Bad St. Leonhard zurückgewiesen. In einer E-Mail sprach er von einigen hundert Teilnehmern, man habe die Menschen auch auf Masken und Abstand hingewiesen.

Die Bürger würden laut Fejan über Vereine und Soziale Medien intensiv informiert und auf die Gefahr durch die britische Virusvariante B.1.1.7 hingewiesen. Außerdem sei die Situation auch im Krankenhaus Wolfsberg nicht dramatisch, sagte Bezirkshauptmann Fejan.

Ortskern von Bad Sankt Leonhard
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Ortskern von Bad St. Leonhard

Neben Bad St. Leonhard haben noch weitere Kärntner Gemeinden aktuell hohe Ansteckungszahlen und eine 7-Tage-Inzidenz jenseits der 400. Wie das Coronavirus-Koordinationsgremium in der Landesregierung am Dienstag beschloss, werden jedoch auch für diese Orte keine Ausreisetests bzw. -kontrollen eingeführt. Der Bezirk mit der höchsten 7-Tage-Inzidenz ist nach wie vor Feldkirchen mit 321.

Lage in Spitälern derzeit nicht kritisch

Eine der wichtigen Kennzahlen für die Einschätzung der CoV-Situation im Land ist die Lage auf den Intensivstationen. In Kärnten sind 13 Intensivbetten mit Coronavirus-Patienten belegt. In einem Gespräch mit dem ORF sagte Kaiser Dienstagfrüh, ab einer Belegung von 40 bis 60 Intensivbetten müssten geplante Operationen verschoben werden. Davon sei Kärnten weit entfernt. Außerdem sei ein Großteil der betagten Bevölkerung bereits geimpft. Die Zahl der Todesfälle sei daher im April bisher niedrig.

Gespräche über Hilfe bei Intensivbetten

Die Bundesregierung beriet am Dienstag mit Experten, Opposition und Landeshauptleuten über die Coronavirus-Maßnahmen. Obwohl Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zuvor meinte, man brauche „unbedingt eine Trendwende“, ist eher eine Lagebesprechung ohne neue Maßnahmen zu erwarten. Besprochen werden soll allerdings eine gegenseitige Hilfe der Länder bei der angespannten Situation auf den Intensivstationen – mehr dazu in Gespräche über Hilfe bei Intensivbetten (news.ORF.at). Anschober ist erkrankt und bei den Gespräche am Dienstag nicht dabei.

Drei weitere Intensiv-Übernahmen denkbar

Bisher nahm Kärnten einen Intensivpatienten aus Eisenstadt im LKH Wolfsberg auf. Denkbar wäre es für Rudolf Likar, den Intensivkoordinator des Landes, noch drei weitere Patienten in Kärnten aufzunehmen, nicht nur in den KABEG-Häusern, sondern auch bei den Barmherzigen Brüdern in St. Veit. Kein Thema sei die Aufnahme von Covid-Intensivpatienten, denn da wäre der Transport angesichts der Hygieneauflagen kaum machbar, sagte Likar.

Besuchsverbot in Friesach

Aufgrund der ansteigenden Zahlen bei der Aufnahme von Covid-19-Patienten mit symptomatischem Krankheitsverlauf bestehe ab sofort ein Besucherstopp im Deutsch Ordens Krankenhaus in Friesach bis einschließlich Sonntag, 11.4. Diese zwingende Maßnahme resultiere auch aus der Tatsache, dass sich vereinzelt Besucher nicht an die geltenden Besuchsregeln halten, so das Krankenhaus. Besuche auf der Intensivstation seien ausschließlich nach telefonischer Voranmeldung möglich.

Aktuelle Covid-Zahlen

Von Montag auf Dienstag gab es 133 Neuinfektionen, 1.757 Menschen sind damit offiziell infiziert. 95 Menschen sind im Krankenhaus, davon 13 auf Intensivstationen.