Landespolizeidirektion Klagenfurt
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Chronik

Kriminalität: Anzeigen um 13,6 Prozent gesunken

Die Kärntner Polizei hat am Donnerstag ihre Jahresbilanz für 2020 veröffentlicht. Demnach sank die Zahl der Anzeigen deutlich um 13,6 Prozent. Besonders deutlich spürbar war der Rückgang im Bereich der Eigentumskriminalität, auch in Sachen Gewaltdelikte gab es weniger Anzeigen. Eine Zunahme wurde aber bei der Internet-Kriminalität verzeichnet.

Insgesamt wurden im Vorjahr 20.986 Delikte angezeigt. Im Jahr davor gab es 24.286 Anzeigen. Somit sank die Zahl der Anzeigen um 13,6 Prozent. Die Rückgänge sind vor allem auf die Abnahme der Anzeigen bei den „Strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben“ (minus 673 Anzeigen) und „Strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen“ (minus 2.066 Anzeigen) zurückzuführen. Die Aufklärungsquote stieg 2020 um 2,6 Prozentpunkte auf 61,8 Prozent an.

Kriminalstatistik Grafik Eigentumsdelikte 2020
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Lockdown: Kein Anstieg bei häuslicher Gewalt

Der befürchtete drastische Anstieg von häuslicher Gewalt in Lockdown-Zeiten bewahrheitete sich unterdessen nicht, sagte Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß: „Da hat man sich etwas anderes erwartet. Das ist zum Glück nicht eingetreten.“ Allerdings gab es im vergangenen Jahr vier Morde, drei davon an Frauen. Bei 83 Delikten kamen Stichwaffen zum Einsatz.

Der seit Jahren anhaltende Trend bei der Cyber-Kriminalität im Internet hat sich hingegen weiter gesteigert, auch die Suchtmittel-Kriminalität bleibt für die Polizei eine Herausforderung.

Kriminalität: Anzeigen um 13,6 Prozent gesunken

Die Kärntner Polizei hat am Donnerstag ihre Jahresbilanz für 2020 veröffentlicht. Demnach sank die Zahl der Anzeigen deutlich um 13,6 Prozent. Besonders deutlich spürbar war der Rückgang im Bereich der Eigentumskriminalität, auch in Sachen Gewaltdelikte gab es weniger Anzeigen. Eine Zunahme wurde aber bei der Internet-Kriminalität verzeichnet.

Große Herausforderung Suchtmittel-Kriminalität

Zwar wurden 2020 um 11,4 weniger Suchtmitteldelikte angezeigt als 2019 und auch die Zahl der Suchtmitteltoten sank von 16 Toten im Jahr 2019 auf 5 Todesfälle im Jahr 2020. Der Trend sich im benachbarten Slowenien mit illegalen Suchtgiften zu versorgen sei aber nach wie vor ungebrochen hoch. Die Hauptschmuggelrouten sind nach wie vor der Karawankentunnel und der Loiblpass. Bei Fahrzeugkontrollen wurden immer wieder geschmuggelte Suchtgifte sichergestellt.

Cannabiskraut ist nach wie vor die Leitdroge. Wie in den vergangenen Jahren bereits erkennbar war und sich in Zeiten des Lockdowns noch verstärkt hat, verlagert sich der Suchgiftkonsum in den privaten Bereich. Kohlweiß: „Auch die Experimentierfreudigkeit hat zugenommen, vor allem bei den Jugendlichen, da werden die unterschiedlichsten Substanzen gemischt und gemixt, und das ist noch gefährlicher.“

Viel Heroin im Umlauf

Bedenklich erscheint der Umstand, dass in Kärnten nach wie vor der Bedarf an Heroin auf einem relativ hohen Level liegt. Ein Teilaspekt dieses Phänomens ist sicherlich in der leichten und vor allem leistbaren Verfügbarkeit im Nachbarland Slowenien zu suchen. Ausfälle im Zuge des Lockdowns wurden via Internetbestellungen teilweise kompensiert. Dies gilt auch für den Bereich von Kokain. Um die komplexen Sachverhalte zu bearbeiten wurden mehrere Arbeitsgemeinschaften gegründet. Somit gelang es 2020 insgesamt 97 Drogendealer festzunehmen und unzählige Suchtgiftabnehmer zur Anzeige zu bringen.

Kriminalstatistik Grafik Gewaltdelikte 2020
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Enormer Anstieg bei Internet-Kriminalität

Die Internetkriminalität stieg im Vergleich zum Vorjahr um 32,2 Prozent. Insgesamt wurden 1.544 Delikte angezeigt. Zugenommen haben vor allem Massenerpressungsmails, auch im Zusammenhang mit Nacktaufnahmen, ebenso Betrugsfälle, in denen Opfer unter Vorspiegelung einer vermeintlichen Liebesbeziehungen zur Zahlung von hohen Summen verleitet werden.

Die Wirtschaftskriminalität stieg 2020 von 3.015 Anzeigen auf 3.081 Delikte, eine Steigerung von 2,2 Prozent und zugleich der höchste Wert der letzten 10 Jahre. Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte. Im Bereich des Sozialleistungsbetrugs stellte die Polizei 121 Anzeigen, was einer Zunahme um 168,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht (2019: 45).

Corona Anzeigen
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3.500 Anzeigen wegen Verstöße gegen CoV-Auflagen

Grundsätzlich war für die Polizei die Coronavirus-Krise eine enorme Herausforderung. Die Beamten hätten sich ständig auf neue Verordnungen einstellen und Fingerspitzengefühl beweisen müssen, mit in Summe 3.500 Anzeigen und Organmandaten aber auch durchgreifen, sagte Kohlweiß. Dazu kam die latente Gefahr von Infektionen in den eigenen Reihen: „Wir mussten dann eben auch aus anderen Bezirken Unterstützungsleistungen zur Verfügung stellen wenn einmal eine Polizeiinspektion ganz massiv betroffen war. Dementsprechend war es ein ständiges ausloten wie man die Einsatzbereitschaft aufrecht erhalten kann.“ Die sei aber immer gewährleistet gewesen, sagte Kohlweiß.