Von der Polizei sichergestelltes Heroin
LPD Kärnten
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Chronik

Drogenermittler: Vermehrt Heroin im Umlauf

Wie berichtet sind in den vergangenen Tagen zwei Menschen an einer Überdosis Drogen gestorben. In Kärnten sei derzeit viel Heroin im Umlauf, wie erfahrene Drogenermittler bestätigen. Wobei die Hotspots nicht mehr die Städte sind, sondern sich vermehrt in den ländlichen Raum verlagern.

Von einer Heroinschwemme will der Leiter der Gruppe Suchtgift im Landeskrimalamt Kärnten Karl Schnitzer nicht sprechen aber: „Was wir sagen können ist, dass wir auf einem relativ hohem Niveau sind den Heroinmarkt betreffend.“

Heroinschwemme in Kärnten

Zu einem immer größer werdenden Problem in Kärnten wird der Heroinkonsum. In den letzten Tagen sind mehrere Menschen daran gestorben. Dealer und Schmuggler werden immer wieder mit großen Heroin-Mengen erwischt.

Die Drogentoten der letzten Zeit seien auch nicht die typischen Abhängigen, sondern immer öfter Menschen, die ganz normal im Familien- und Arbeitsleben integriert sind, sich aber durch Lockdown und Verminderung der Sozialkontakte scheinbar ein Ventil suchen, so Schnitzer: „Es betrifft nicht nur Menschen, die sich klassisch im Suchtgiftmilieu aufgehalten haben sondern auch Menschen, die vielleicht in ihrer Psyche labiler sind und jetzt in irgendeiner Form ein Ventil gesucht haben und dann fataler Weise auf den Heroinkonsum zurück gegriffen haben.“

Drogenschwerpunkt habe sich verlagert

Gerade in solchen Fällen wäre ein weiterer Ausbau der Betreuung und Vorbeugung wichtig, wobei es kein Patentrezept gäbe. Aber hinschauen wäre schon sehr wichtig: „Der Appell geht dahin gehend, dass man in der Prävention und Betreuung noch einmal nachlegt und wir alle als Gesellschaft gefordert sind in irgendeiner Form etwas beizutragen.“

Der Drogenschwerpunkt habe sich von Klagenfurt und Villach in Richtung Mittelkärnten und den Osten des Landes verlagert. Und die Drogen seien so leicht zu beschaffen wie noch nie, egal ob an den Grenzen mehr kontrolliert wird oder nicht. Süchtige hätten verschiedenste Anlaufstellen und Quellen, es werden nach wie vor im Ausland Drogen gekauft, jedoch nicht mehr so häufig, dafür aber in größeren Mengen. Auch das Internet würde dem Drogenhandel Tür und Tor öffnen, so Karl Schnitzer, der seit 20 Jahren als Drogenermittler tätig ist. Immer mehr Jugendliche würden auch harte Drogen probieren und dann hängen bleiben. Das Suchtgift sei auch viel zu billig. Mit einer Besserung der Situation sei jedenfalls nicht zu rechnen.