Coronavirus

Inzidenz 526: Elf-Punkte-Plan für Hermagor

Der Bezirk Hermagor ist österreichweiter Spitzenreiter mit einer 7-Tage-Inzidenz von 526,2. Am Donnerstag wurden im Koordinationsausschuss Maßnahmen beschlossen. Der Elf-Punkte-Plan wird mit dem Gesundheitsministerium derzeit abgestimmt.

Bezirksverwaltung und Kärntner Landesregierung verhängen ab dem Wochenende strengere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, wie Gerd Kurath, Leiter des Landespressedienstes, am Donnerstag gegenüber Journalisten sagte. Es gibt einen Elf-Punkte-Plan, die Verordnung soll am Wochenende in Kraft treten. Derzeit werden die geplanten Maßnahmen mit dem Gesundheitsministerium abgestimmt.

Skifahren nur mehr mit Antigentest

So endet beispielsweise die Quarantäne nun nur mehr mit einem negativen Coronavirus-Test, ein reines Auslaufen der zehntägigen Quarantäne soll es vorerst nicht mehr geben.

80 Prozent haben B-1.1.7-Mutation

Aktuell 97 der gut 18.000 Menschen in der recht dünn besiedelten Region sind bekannte Coronavirus-Fälle. 80 Prozent von ihnen steckten sich mit der britischen Virusmutation an. Bei Familienfeiern, Freizeitaktivitäten und in illegal geöffneten Landgasthäusern, so Kurath. Etwas mehr als sieben Prozent der Bevölkerung im Bezirk infizierten sich bereits mit CoV. Die Schwerpunktkontrollen in Hotellerie und Gastronomie sollen nun intensiviert werden. In den vergangenen Wochen gab es eine „hohe zweistellige Zahl an Anzeigen“ wegen Verstößen, sowohl bei Beherbergern als auch in Lokalen.

Skifahren nur mit Test

Eine weitere Einschränkung bei Freizeitaktivitäten: Skigebiete müssen sich ab Samstag von ihren Gästen negative Antigentests vorlegen lassen, die maximal 48 Stunden alt sein dürfen. Aber auch beim Contact-Tracing wird nachgeschärft: Innerhalb der Bezirkshauptmannschaft wird nochmals Personal in diese Richtung umgeschichtet, Quarantäne-Kontrollen sollen lückenlos werden. Kontaktpersonen der Kategorie eins werden zweimal, einmal sofort und einmal nach fünf Tagen, getestet. Die der Kategorie zwei werden eingeladen, sich fünf Tage nach Kontakt testen zu lassen – eine Verpflichtung dazu sei Kurath zufolge gesetzlich nicht möglich.

Hermagorer werden früher geimpft

Damit sich auch davon abgesehen mehr Menschen testen lassen können, werden am Wochenende Testkapazitäten in Hermagor und Kötschach-Mauthen geschaffen. Auch die Gratis-Heimtests möchte man im Bezirk schon früher verfügbar machen, da ist man allerdings vom Bund abhängig. Bei den Impfungen wird zugunsten von Hermagor umgeschichtet. Spätestens am 25. Februar sollen alle 1.300 Personen über 80 Jahre, die sich für eine Impfung angemeldet hatten, zumindest die erste Teilimpfung erhalten haben. Und bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 28. Februar werde man die restriktive Wahlordnung umsetzen, sagte Kurath. Das bedeutet, dass man ohne FFP2-Maske nicht ins Wahllokal gelassen wird – wer keine Maske tragen will oder darf, kann per Briefwahl wählen.

Hermagor beliebte Tourismusregion

Für den Tourismus in der Region sei die Situation eine besondere Herausforderung, sagte Landesrat Martin Gruber (ÖVP) vor der Sitzung des Koordinationsausschusses am Donnerstag: "Aber uns allen muss bewusst sein, dass Reisewarnungen auch weiterhin vom Infektionsgeschehen abhängig sein werden. Wenn wir es jetzt nicht schaffen, die Inzidenzzahlen zu senken, riskieren wir nicht nur die Winter-, sondern auch die Sommersaison“, unterstreicht Gruber.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Gruber appellierten erneut an die Eigen- und Mitverantwortung der Menschen, sich selbst gegenüber, ihren Angehörigen, Arbeitskolleginnen und -Kollegen und Arbeitgebern, aber auch der gesamten Region gegenüber. „Auch die Wohnzimmertests, die es ab 1. März geben soll, können zu mehr Schutz und Sicherheit und vor allem Gewissheit aller beitragen, wenn sie entsprechend der Eigenverantwortung auch genutzt werden“, so Kaiser.

Aktuelle Zahlen

In Kärnten mussten mit Stand Donnerstagfrüh 80 Coronavirus-Patienten im Krankenhaus behandelt werden, um zwei weniger als noch am Tag zuvor. Sieben an Covid-19 Erkrankte lagen auf der Intensivstation. Laut Informationen des Landespressedienstes starben seit Mittwochfrüh zwei weitere Personen am oder mit dem Coronavirus, die Zahl der Verstorbenen stieg damit auf 664.