Coronavirus

Weitere Maßnahmen für Bezirk Hermagor

Zehn Tage nach den Lockdown-Lockerungen gehen die Neuinfektionen in Kärnten wieder nach oben. Am Mittwoch wurden 151 Neuinfektionen gemeldet. Spitzenreiter ist der Bezirk Hermagor mit einer 7-Tage-Inzidenz von 504, nun soll es weitere Maßnahmen geben.

Mit diesem Wert liegt Hermagor österreichweit an erster Stelle. 91 Menschen wurden in dem dünn besiedelten Bezirk positiv auf das Coronavirus getestet. Mit ein Grund für die hohe Inzidenz dürfte sein, dass im Bezirk die hoch ansteckende Mutation, die zuerst in Großbritannien entdeckt wurde, weit verbreitet ist.

Polizei kontrolliert verstärkt

Schon vor einer Woche wurden im Bezirk die Testkapazitäten erhöht und die Polizeikontrollen verstärkt. Mehrere
Schwerpunktkontrollen seien bisher durchgeführt worden, sagte Bezirkspolizeikommandantin Kathrin Horn. Dabei werden immer wieder Auffälligkeiten festgestellt: „Was wir merken, im Freien ist der Abstand oft zu gering. Da machen wir drauf aufmerksam. Bei den Fahrgemeinschaften wird oft auf die Masken vergessen.“

„Kontaktpersonen 1 und 2 testen“

Trotzdem spitzt sich die Lage weiter zu, denn statt zu sinken, steigt die Inzidenz. Daher wird das Land Kärnten am Donnerstag im Koordinationsgremium weitere Maßnahmen für den Bezirk Hermagor beschließen. Das kündigte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Mittwoch an: "Die wichtigsten sind, dass wir die Kontaktpersonen 1 und 2 jedenfalls zwingend testen werden.

Zusätzlich werden auch alle positiv Getesteten, die meisten davon sind mit der britischen Mutation angesteckt, am achten Krankheitstag noch einmal getestet. Es gibt Vermutungen, dass es da immer noch eine hohe Dosierung des Virus gibt." Besprechen möchte Kaiser auch das Thema verpflichtender Tests beim Skifahren bzw. bei der Liftbenutzung.

Tests könnten Lockerungen bringen

LH Kaiser und zahlreiche Interessensverbände sprechen sich für baldige weitere Lockerungen aus, vor allem was den Sport und die Kultur betreffe. Dafür spreche die rege Anteilnahme an den Gratis-Testmöglichkeiten des Landes. Die Teststationen seien sehr gut ausgelastet, sagte Kaiser. Ein wichtiger Schritt könne daher sein, den Wohnzimmertest anzuwenden, damit man sicher sein könne „seine Liebsten und Engsten in der Familie nicht anzustecken“, sagte Kaiser.

Er werde sich auch dafür stark machen, dass im Bezirk Hermagor besonders viele Test zum Einsatz kommen, sagte Kaiser, „ich hoffe, dass wir dem dann gemeinsam mit der Bevölkerung sehr schnell Herr werden“. Noch vor Ostern sollen die Tests bestellt und an die Bevölkerung verteilt werden.

Engere Sozialkontakte am Land

Mit ein Grund für die hohe 7-Tages-Inzidenz in den ländlichen Gegenden ist vermutlich wohl auch der, dass die sozialen Kontakte dort generell wesentlich enger sind und Treffen zwischen Freunden und Nachbarn auf engstem Raum auch in Zeiten der Pandemie stattfinden. Das belegt auch eine Studie, die der Umweltmediziner Hans Peter Hutter am Beispiel Oberösterreich durchführte – mehr dazu in Höhere Infektionswahrscheinlichkeit am Land (ooe.ORF.at; 12.2.2021)

Aktuelle Zahlen

Binnen 24 Stunden wurden 151 Neuinfektionen gemeldet, damit gelten 1.041 Menschen als CoV-positiv. 82 Menschen befinden sich im Krankenhaus, um sieben mehr als am Dienstag. Davon sieben auf Intensiv, einer mehr als am Vortag. Zwei Menschen starben an oder mit SARS-CoV-2, damit steigt die Zahl der Todesfälle auf 662. 26.010 Menschen gelten als genesen.