Impfdosen von Pfizer Biontech
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Chronik

Engpässe: Land verlangt Vertragseinsicht

Am Dienstag beginnt in den Pflegeheimen, für jene Bewohner und Mitarbeiter, die bereits ab 5. Jänner die erste Impfung gegen das Covid-19-Virus bekommen haben, der zweite Durchgang für die Impfungen. Wegen der Lieferengpässe bei den Pharmafirmen verlangt das Land die Offenlegung der Verträge für die Impfstoffe.

Am Montagabend wurde bekannt, dass Biontech-Pfizer im ersten Quartal doch mehr Impfdosen liefern kann. Angeblich 1,1 Millionen anstelle der geplanten 900.000 Impfdosen. Indessen hat die EU hat den Druck auf die Pharmafirmen verstärkt. Lieferverzögerungen bei zugesagtem Impfstoff gegen das Coronavirus seien nicht akzeptabel, hieß es am Montag. Erhält der Impfstoff von AstraZeneca wie erwartet diese Woche die Zulassung, dann könnten im Februar fast 344.000 Dosen Impfstoff von AstraZeneca nach Österreich“ kommen, hieß es. Ursprünglich waren für Februar 650.000 Impfdosen angekündigt – mehr dazu in ORF.at.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) forderte die Offenlegung der Verträge um Klarheit zu gewinnen. „Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu wissen, wie die entsprechenden Verträge aussehen. Welche Pönalzahlungen sind darin festgeschrieben, welche Vorauszahlungen mit dem Geld der Steuerzahler gab es an Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca und wurden die Dosen von den Herstellern möglicherweise doppelt verkauft. Wenn ja, wer sollte die für Österreich vorgesehenen und jetzt reduzierten Dosen sonst bekommen“, fragte der Landeshauptmann.

Gesundete erhalten Impfung ab Sommer

Wer schon Corona hatte, soll sich also trotzdem noch impfen lassen, das ist die allgemeine Empfehlung der Medizin. Allerdings müssen die bereits Gesundeten nun länger warten, denn aktuell besteht ein Mangel an Impfstoffen.

Strenge Reihung für Impfungen

Für die zweite Impfungen in den Heimen sei in Kärnten für alle Impflinge ausreichend Impfstoff reserviert, stellte der Impfexperte des Landes, Heimo Wallenko am Montag neuerlich fest. Zwischen der ersten und zweiten Impfung sollen jeweils 21 Tage liegen. Darüber hinaus sind alle Impfwilligen und alle Bundesländer von den Lieferungen abhängig. „Die Bundesländer werden einigermaßen gerecht beteilt, jeder bekommt seinen Teil. Das Problem, das wir in Österreich haben, ist das gleiche wie in den anderen Mitgliedsstaaten der EU, etwa in Deutschland oder Italien“, sagte Wallenko.

Wer bei der ersten Anmeldemöglichkeit unschlüssig war und sich erst später für die Impfung entschieden hat, müsse nun warten, bis genug Impfstoff kommt. Diese Personen werden nicht zurückgelassen, sagte Wallenko, aber bei extrem knappem Angebot müsse streng gereiht werden. „Einen dritten Termin gibt es für jene Heimbewohner, die am meisten gefährdet sind, wenn dann noch Impfstoff übrig ist, der für die Pflegeheime vorgesehen war, können wir Mitarbeiter impfen.“ Sollte der Impfstoff nicht für alle Mitarbeiter reichen, die zuerst gezögert haben, werde trotzdem darauf geachtet, dass alle so rasch wie möglich geimpft werden.

Hoffen auf „zarte Schritte“ der Öffnung im Februar

Jene Personen, die während des ersten Durchganges krank waren, also das Coronavirus schon hatten, könnten zurück gestellt werden und ihren Platz Menschen überlassen, die es dringender brauchen, sagte Wallenko, sie sollen sich bis zum Sommer gedulden.

Auf die Frage, ob er mit den aktuellen Lockdown-Regeln zufrieden sei und ob sie ausreichen werden, um die Infektionen einzudämmen, sagte Wallenko, er hoffe inständig, dass im Februar erste zarte Schritte der Öffnung riskiert werden können. Bis zum Sommer soll ein Großteil der besonders gefährdeten Personen geimpft sein. Laut Aktueller Schätzung vom Abend könnten bis Ende 2021 etwa 60 Prozent der Gesamtbevölkerung – die das auch will – geimpft sein.