Test Abwasser
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Gesundheit

Abwasseruntersuchung: Keine Mutation

Eine positive Nachricht ist am Donnerstag vom Institut für Molekularbiologie an der Universität Innsbruck eingelangt. Die Untersuchung von Abwasserproben aus drei Kärntner Kläranlagen auf Coronaviren habe einen extrem starken Rückgang der Virenlast gezeigt. Auch die gefürchtete britische Virus-Mutation konnte nicht nachgewiesen werden.

Es sind die Kläranlagen in Klagenfurt, Villach und Rosegg, die Teil einer großen, österreichweiten Studie an der Universität Innsbruck sind. Und der Vergleich zeigt für Kärnten ein vorerst erfreuliches Ergebnis, sagte der Leiter des Instituts für Molekularbiologie, Heribert Insam. „Es ist ein positiver Trend ersichtlich, weil die Anzahl der Viren pro Einwohner im Zulauf zu den Kläranlagen deutlich sinkt. Die Werte sind seit den Weihnachtsfeiertagen merklich gesunken“, nämlich von einst 400 auf mittlerweile gering zweistellige Virentiter, aus Proben vor vier Tagen.

Virentiter-Grafik der Universität Innsbruck
Universität Innsbruck

Einschränkung: Stark betroffene Bezirke nicht in der Studie

Der Rückgang im Abwasser ist demnach deutlich stärker als in den amtlichen Coronavirus-Statistiken, wohl auch deshalb, weil stark betroffene Bezirke wie Hermagor oder St. Veit – mit hohen Inzidenzen – nicht Teil der Abwasserstudie sind. Es sei personell und zuletzt finanziell nicht möglich, mehr als zwei bis drei Kläranlagen pro Bundesland in die Studie aufzunehmen, sagte Insam.

Gute Nachrichten gibt es jedenfalls auch, was die britische Virusmutation betrifft. Bei der letzten eingeschickten Probe vom 17. Dezember aus Klagenfurt konnte sie noch nicht nachgewiesen werden. „Die Konzentrationen sind in Kärnten derzeit so niedrig, dass der Nachweis der neuen Variante schwierig ist. Dadurch haben wir nur wenige Proben aus Kärnten im Labor und dort konnte die englische Variante nicht nachgewiesen werden.“

Neue Proben auf dem Weg nach Wien

Neue Proben werden am Donnerstag zur Spezialuntersuchung nach Wien geschickt, Ergebnisse sind in zehn Tagen zu erwarten. Kärnten ist bei der Abwasseranalyse also österreichweit Spitzenreiter, möchte man meinen, aber vor genau solchen Vergleichen und vor falscher Sicherheit warnte der Molekularbiologe. „In zwei Wochen kann es schon wieder umgekehrt ausschauen, es macht überhaupt keinen Sinn, Bundesländer auf diese Weise vergleichen zu wollen“, denn die Pandemie verlaufe in Wellen.

Ganz nahe an der Kärntner Grenze, im Salzburger Bezirk Pongau, sei derzeit ein Hotspot der britischen Virusmutation. „Ob das die Ruhe vor dem Sturm ist, will ich nicht sagen. Derzeit gibt es keinen Sturm, wir sehen nur die Ruhe.“ Der Sprung in den Kärntner Bezirk Spittal wäre für das Virus jedenfalls ein kleiner, aber das sei reine Spekulation, sagte der Wissenschafter.