Ein Frau geht durch ein EInkaufszentrum
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Wirtschaft

Handel sieht verpatztes Weihnachtsgeschäft

Das Minus im Weihnachtsgeschäft beträgt für den Handel in Kärnten einige Millionen Euro. Die Krise hinterließ tiefe Spuren, vor allem der Lockdown im Weihnachtsgeschäft ist laut dem Spartenobmann eine Katastrophe gewesen.

So ruhig wie am Mittwoch, dem Tag vor Weihnachten, war es schon lange nicht mehr, sagte Atrio-Manager Richard Oswald. Das Shoppen zum Schauen habe es heuer praktisch nicht gegeben, die Leute seien gezielt gekommen und kauften, alles sei heuer anders, so Oswald. Auch in der Villacher Innenstadt ist das Bild heuer ein gänzlich anderes. Wo sich im Vorjahr noch die Standln aneinander reihten, herrscht gähnende Leere, denn der Adventmarkt fand nicht statt.

Franz Gelautz erinnert sich lieber an das vergangene Jahr, als rundherum am Villacher Hauptplatz noch die Weihnachtsstandeln aufgebaut waren. Damals waren auch viele Kunden aus Italien in seinem Schuh- und Taschengeschäft: „Es ist schon ein deutlicher Rückgang, weil genau unsere Branche von der Frequenz lebt. Durch die Verbindung Lederwaren und Schuhe können wir es ein bisschen auffangen, aber der Rückgang beträgt doch 20 bis 25 Prozent.“

Atrio Manager Richard Oswald
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Center Manager Oswald

„Das Schlimmste passiert“

Raimund Haberl, der Spartenobmann Handel in der Wirtschaftskammer, sagte, es sei heuer eine Katastrophe. Das Weihnachtsgeschäft habe schon mit einem Lockdown begonnen, zwei Einkaufssamstage hätten nicht stattgefunden. „Es war der 8. Dezember wetterbedingt sehr schlecht. Ein Händler hat mir gesagt, das war der schlechteste 8. Dezember, den er je hatte. Und jetzt nach den Feiertagen wird wieder geschlossen, es ist das schlechteste eingetreten, was dem Einzelhandel hätte passieren können.“

Vor allem, da in den letzten Jahren verstärkt Gutscheine geschenkt worden seien, die in den Tagen nach Weihnachten eingelöst wurden. Allein der Umsatzentgang von 27. bis 31. Dezember werde österreichweit 140 Millionen Euro pro Tag beziffert und in den ersten Jännertagen mit rund 100 Millionen Euro pro Tag, sagte Haberl. Nur wer rechtzeitig auf Onlinehandel umgestellt habe, konnte das Minus etwas abfedern.

Kurzarbeit ohne Umsatzersatz

Der nächste Lockdown ab 26. Dezember wird auch wieder vielen Händlern in Erinnerung bleiben, denn gerade nach Weihnachten sei starke Frequenz zu erwarten. Annegret Lackner Spitzer von der Stadtbuchhandlung in Spittal an der Drau sagte, es gebe Kurzarbeit, aber keinen Umsatzersatz. Die drei Wochen nach Weihnachten zu schließen sei schwierig.

Bergsportgeschäft und Juwelier zufrieden

Hingegen ist von Vorweihnachtsruhe im Bergsportgeschäft von Gerhard Steiner in Spittal keine Rede. Das Lager ist schon leer, und die ersten Regale auch. Steiner sagte, was sich seit 7. Dezember abspiele habe er in 40 Jahren in der Branche noch nie erlebt. Die letzten zwei Wochen seien sehr gut gewesen.

Auch die Warteschlage vor einem Traditionsjuwelier in Spittal fiel dem Kamerateam auf. Die Coronavirus-Krise ist laut Juwelierin Susanne Brigola so zu spüren, dass sich viele bei der Familie für den Zusammenhalt bedanken möchten. Es werde durchaus schöner, hochwertiger Schmuck gekauft, so Brigola.