Bindenwaran Georgi
Reptilienzoo Happ
Reptilienzoo Happ
Tiere

Geretteter Waran quicklebendig

Im Klagenfurter Reptilienzoo Happ lebt seit einem Jahr Bindenwaran Georgi. Er wurde zusammen mit anderen exotischen Tieren vor Schmugglern gerettet und landete nach der qualvollen Reise in Expertenhänden in Kärnten. Mittlerweile erholte er sich gut.

Bindenwarane sind große Echsen, Jäger, die alles beobachten, was sich bewegt. Sie überprüfen ständig, ob sie etwas Essbares vor sich haben oder eine Gefahr droht. Sie seien hellwache, interessierte Tiere, so Helga Happ vom Reptilienzoo.

Bindenwaran Georgi mit Futter
Reptilienzoo Happ
Georgi schaut jetzt munter in die Welt

Vor einem Jahr war Georgi selbst in Lebensgefahr. Er wurde am Flughafen Wien von einem Zöllner gerettet, erinnert sich Happ: „Er hat ein schweres Schicksal hinter sich. Er wurde auf den Philippinen von einem österreichischen Schmuggler gefangen, elendiglich in eine Socke gestopft und mit anderen Tieren in einem Koffer nach Wien gebracht. Es war eine sehr lange Reise, nur ein Teil der Tiere hat überlebt“- mehr dazu in Giftschlangen und Reptilien gerettet (kaernten.ORF.at; 12.9.2019).

Mühsames Aufpäppeln

105 Tiere kamen in den Reptilienzoo Happ, noch einmal so viele wurden im Schönbrunner Tiergarten untergebracht: „Das war eine große Herausforderung für alle, weil die Tiere so traumatisiert und schlecht beisammen war. Wenn Reptilien Angst haben oder schlecht gehalten werden, ist es schwierig, sie zum Fressen zu bringen.“ Zum Glück habe er sich gut erholt, Bindenwarane seien selten in Europa, eine Kostbarkeit, so Happ.

Jungtiere häuten sich häufig

Bindenwarane sind Schuppenkriechtiere. Ihre Schuppen schützen die Haut vor dem Austrocknen. Im Gegensatz zu Amphibien seien sie von der Feuchtigkeit der Umgebung unabhängig. Daher können sie auch in Wüsten leben, so Happ. Schuppen sind Hornplatten, vergleichbar mit menschlichen Fingernägeln. Sie können aber nicht mitwachsen, daher müssen sich die Reptilien häuten. Sie streifen die alte Haut ab und darunter befindet sich bereits die größere Haut.

Wie oft sich Bindenwarane häuten sei sehr unterschiedlich. Je jünger die Tiere seien, desto öfter häuten sie sich, ca. alle vier bis sechs Wochen. Sie fressen viel, um schnell zu wachsen. Denn Jungtiere seien immer in Gefahr, angegriffen und gefressen zu werden. Wenn sie erwachsen sind, häuten sie sich nur noch ein oder zweimal im Jahr, sagte Happ.

Bindenwaran Georgi züngelt
Reptilienzoo Happ
Warane züngeln zum Riechen

Nicht immer hat Georgi Hunger

Georgi streckt seine geteilte Zunge heraus, er schnuppert und beobachtet die Bewegungen der Heuschrecken, die ihm als Futter angeboten werden. Auch Heimchen, Hausgrillen, frisst er gerne. Die Pfleger pfeifen, wenn sie Futter bringen, das kennen die Tiere und kommen aus ihren Verstecken, wenn sie Hunger haben. Bei Georgi ist Helga Happ vorsichtig beim Öffnen des Terrariums, denn der Waran ist blitzschnell. In der Natur gebe es immer wieder Hungerperioden für die Tiere. Dies ist natürlich in einem Zoo nicht der Fall. Daher lassen sie manchmal eine Mahlzeit aus, wenn sie zuviel haben.

Bindenwarane können bis zu drei Meter lang werden. Georgi hat nach einem Jahr eine Länge von rund einem Meter. Mit drei Jahren ist er geschlechtsreif, aber noch nicht ausgewachsen: „Die Reptilien wachsen ihr Leben lang, aber langsamer, je älter sie werden.“

Zähne und Krallen gefährlich

Für Menschen ist der Bindenwaran gefährlich, so Happ. Denn er habe neben spitzen Zähnen und enormer Beißkraft auch rasiermesserscharfe Krallen. Außerdem übertragen sie durch Bisse auch Gift. Das Gift ruft Entzündungen und körperliche Schwäche hervor. Bindenwarane sind mit ihren sehr ausgeprägten Krallen sehr gute Kletterer. Außerdem brauchen sie nur wenig Platz zum Leben. Entweder sie sonnen sich und verdauen, sagte Happ, oder sie liegen in einem Versteck. Sie haben keinen Bewegungsdrang. Sie seien Energiesparmeister, so Happ. „Keine Bewegung zuviel.“

Kauf gut überlegen

Aus diesem Grund kann man sie gut in Terrarien halten. Wenn man sich ein Reptil anschaffen möchte, sollte man sich das aber sehr gut überlegen. Als Überraschungsgeschenk für Weihnachten sind sie nicht geeignet: „Wenn jemand die Liebe zu Reptilien hat, dann ja, seien aber Liebe und Faszination nicht vorhanden, soll man die Finger davon lassen.“