Nasenabstrich wird genommen
ORF
ORF
Chronik

Covid-19: Noch immer hohe Infektionszahlen

Weil die Anzahl der mit dem Cornavirus infizierten Personen noch immer sehr hoch ist, hat die Bundesregierung weitere Verschärfungen bekannt gegeben. Nach Vorarlberg hat Kärnten die relativ höchste Zahl an Neuinfektionen. Diese sollen nun mit Unterstützung weiterer Massentests gesenkt werden, bis die Impfung gegen das Virus greift.

Die ursprünglich angekündigten Lockerungen über die Feiertage nahm die Bundesregierung am Freitag aufgrund der nach wie vor hohen Infektionszahlen und der starken Belastung der Spitäler zurück. Silvester-Feierlichkeiten müssen heuer doch in kleinerem Rahmen stattfinden. Es dürfen maximal zwei Haushalte – mit höchstens sechs Erwachsenen und sechs Kindern – gemeinsam feiern. Für ein „würdevolles“ Weihnachtsfest dürfen am 24. und 25. Dezember maximal zehn Personen auch aus mehreren Haushalten zusammentreffen. Ab dem 26. Dezember gelten wieder die bisherigen Regeln mit Ausgangsbeschränkungen von 20.00 bis 6.00 Uhr sowie die Kontaktbeschränkungen, dass sich im Privaten maximal zwei Haushalte mit höchstens sechs Erwachsenen und sechs Kindern treffen dürfen – mehr dazu in ORF.at.

Zahl der Neuinfektionen deutlich senken

Es soll für mehr Berufsgruppen verpflichtende Tests geben, für viel frequentierte Plätze können Bundesländer eine Maskenpflicht auch im Freien erlassen. Das sei auch für Kärnten ein Thema, bestätigte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) im ORF-Interview. Maßstab sei die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der SARS-CoV2-Fälle im Zeitraum von sieben Tagen, pro 100.000 Einwohnern. Dieser Wert liege in Kärnten noch immer bei knapp 300, sagte Kaiser, dieser Wert müsse „jedenfalls“ gesenkt werden.

Nach Angaben der Gesundheitsagentur AGES liegt die 7-Tage-Inzidenz Österreichweit bei 214 Fällen. Am höchsten ist der Wert in Vorarlberg, mit 277 Fällen, dann folgt bereits Kärnten (266). Am niedrigsten ist die Infektionsrate im Burgenland mit 146 und in Wien mit 175. Ein Richtwert spreche von einer Neuinfektionen-Inzidenz von 50 Personen, „da sind wir weit davon entfernt, diese muss angestrebt werden, denn dann – und nur dann – können wir diese Pandemie mit Contact-Tracing und Nachverfolgung in überschaubaren Grenzen halten“, sagte Kaiser.

Testungen in den Mittelpunkt rücken

Eine Verschärfung beim Tragen des Mund-Nasen-Schutzes (MNS) soll es dort geben, wo es nicht mehr möglich ist, die Abstandsregeln einzuhalten, sagte der Landeshauptmann. „Dort sollte die Möglichkeit bestehen, dass man – nach Prüfung – das Tragen eines MNS auch im Freien verordnen kann.“ Wichtig werde es sein, die Tests in den Mittelpunkt zu rücken, sagte Kaiser.

Und auch Massentests, die diese Wochenende ja erst in Kärnten gestartet sind, sollen wiederholt werden. Kärnten plant die nächste Testreihe bereits zwischen 8 und 10. Jänner, sagte Kaiser. „Diese Tests sollen dann auch in die Impfsituation zu- und hineinführen. Diese Tests sind weiter freiwillig. Es soll aber zwei zusätzliche Perspektiven geben: Berufsgruppen die viel direkten Kontakt mit Menschen haben, sollen getestet werden und für jene Regionen, in denen die Neuansteckungen sehr hoch sind, soll versucht werden Tests anzuordnen, um die Infektionsketten zu unterbrechen“.

Tests könnten Erleichterungen bringen

Eine mögliche Verpflichtung zu den Tests müsste erst durch den Bund verordnet werden, sagte Kaiser. Dann müsste die Verordnung noch geprüft werden, ehe es erste Anwendungsmöglichkeiten geben könnte. Ein Blick auf die Tests könne aber auch der sein, dass sie die Rückkehr mancher Dinge bringen können. „Beispielsweise könnte ich mir vorstellen, dass Tests im Tourismus, bei der Beherbergung, bei Kulturveranstaltungen oder im Sport dazu führen können, dass man Veranstaltungen wieder besuchen darf, wenn Tests etwa nicht älter als 72 Stunden sind.“

Mit den Teststrategien soll dann ab Jänner auch eine Impfstrategie einhergehen. Dann sollen auch die ersten Impfstoffe erhältlich sein, die zuerst dort eingesetzt werden, wo die größten Gefährdungen bestehen, also bei den über 65-Jährigen und in Pflegeheimen, sagte Kaiser. Die nächsten Schritte werden am Montag im Koordinationsgremium des Landes besprochen und dann bekannt gegeben.

Opposition: Tests besser für Risikogruppen verwenden

Die Kärntner FPÖ verlangte am Samstag in einer Aussendung, dass die Test-Kits ab sofort den Bundesländern und Ärzten kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollen, anstatt sie für eine zweite Testwelle im Jänner zu verwenden. Die Schnelltests könnten somit einen Mehrwert für die Bevölkerung bringen und kostenlos zum Schutz der Risikogruppen eingesetzt werden, sagte FPÖ-Obmann Gernot Darmann. Die Massentests würden aufgrund fehlender Strategie und einem nicht vorhandenen Contact-Tracing wenig Nutzen für die Risikogruppen bringen, um deren Schutz es jedoch in Wahrheit von Beginn an hätte gehen müssen.

Bisher fast 76.000 Tests

Nach einem ruhigen Start in Klagenfurt, wo es die größte Teststation gibt, kamen die Tests in Kärnten in Schwung. Noch am Freitag ließen sich mehr als 35.000 Kärntnerinnen und Kärntner testen, bis Samstagnachmittag waren es 75.877 Kärntnerinnen und Kärntner, die sich testen ließen. 376 Antigentests fielen positiv aus. Das entspricht einer Quote 0,5 Prozent. Die Beteiligung der Bevölkerung stieg am zweiten Tag auf 14,2 Prozent an.

Am höchsten war die Beteiligung bisher in der Gemeinde Ludmannsdorf mit 13,4 Prozent gefolgt von Bad Kleinkirchheim mit 13,2 Prozent. Am schwächsten war der Zulauf in St. Georgen im Lavanttal. Hier ließen sich nur 4,6 Prozent der Bevölkerung testen. Am Sonntag wird noch weiter getestet.

Rückgang bei Neuinfektionen

175 Neuinfektionen wurden von Freitag auf Samstag mittels PCR-Test ermittelt, dazu kommen noch 51 weitere positive Antigentests. Nicht enthalten sind die 192 positiven Testergebnisse, die die Massentests vom Freitag ergaben. Diese werden noch durch einen PCR-Test überprüft. Zwölf Menschen sind seit Freitag an oder mit dem Coronavirus gestorben. Damit steigt die Zahl der Todesfälle auf 365 insgesamt, 155 Todesfälle wurden bisher allein im Dezember gezählt. Mit Stand von Samstagfrüh werden 360 Patienten in den Kärntner Spitälern behandelt, 27 von ihnen auf einer Intensivstation.