Zur tödlichen Waffe umgebauter Kugelschreiber der Cannabis Bande in Hermagor
LPD
LPD
Chronik

Kugelschreiber zu tödlicher Waffe umgebaut

Es war ein minutiös geplanter Zugriff der Polizei, um eine Drogenbande in Hermagor den Riegel vorzuschieben: 22 Kilogramm Cannabis wurden sichergestellt. Gefunden hat die Polizei auch einen zur Waffe umgebauten Kugelschreiber mit tödlicher Wirkung.

Schauplatz des Geschehens war ein unscheinbares Haus in Hermagor – nicht etwa irgendwo im Abseits, sondern mitten im Ort – und auch der 27 Jahre alte Boss der Bande steckt jetzt mitten drin im größten Drogenkrimi, den Hermagor seit langem gesehen hat: Denn der 27-jährige baute offenbar nicht nur im Haus seine Cannabispflanzen an, sondern auch auf einem abgelegenen Feld, das er durch Videokameras überwachen ließ, um sofort alarmiert zu sein, sollte ihm die Polizei auf die Schliche kommen.

Drogenabhängiger „verpfiff“ Cannabisbande

Die Sache mit der Überwachung hatte der Verdächtige sich wohl anders vorgestellt, denn der 27-Jjährige wurde von einem anderen Drogenabhängigen im Frühjahr „verpfiffen“, wie es so schön heißt. Die Polizisten der Inspektion Hermagor legten sich daraufhin – mit Unterstützung der Staatsanwaltschaft – auf die Lauer. Das Telefon wurde überwacht und wie sich herausstellte, hatte der 27-Jährige engen Kontakt zu drei weiteren Personen, die auch schon seit mindestens zehn Jahren im Drogenmilieu sein sollen, wie die Kriminalisten sagen.

Die Polizei überließ also nichts dem Zufall, als sie am Montag um 7.15 Uhr den ersten Zugriff startete. Insgesamt waren 20 Polizisten involviert, sagte Katrin Horn, von der Polizeiinspektion Hermagor, „natürlich mit Cobra, weil man relativ schnell in die Wohnung muss. Die Diensthundestreife war dabei und auch das Landeskriminalamt.“ Der Großteil der Beamten kam zuerst in Zivil, denn „bevor der Zugriff stattfinden kann, schaut man einmal, ob sie wirklich zu Hause sind, erst danach kommen die Uniformierten.“

„Kugelschreiber mit tödlicher Wirkung“

Die ersten beiden Personen wurden festgenommen, im Haus werden an diesem Tag 22 Kilogramm Marihuana sichergestellt. Der THC-Gehalt muss erst eruiert werden. Die Polizisten fanden außerdem zwei Gewehre, eine Pistole und auch einen Kugelschreiber mit tödlicher Wirkung. „Es war ein umgebauter Kugelschreiber, wo man 22 Low-Rifle laden kann und dann abfeuern kann.“

Zur tödlichen Waffe umgebauter Kugelschreiber der Cannabis Bande in Hermagor
LPD
Der umgebaute Kugelschreiber

Es klinge zwar ganz wie in einem Mafiafilm, man müsse aber wirklich zwei Mal hinschauen um zu erkennen, dass es sich um eine Waffe handle, so Horn: „Die Kollegen haben das analysiert, man kann es laden. Wenn man richtig schießt und trifft, kann das tödlich sein“.

Freitagfrüh erfolgte dann der zweite koordinierte Zugriff mit der Spezialeinheit Cobra: Ein befreundestes Pärchen des 27-Jährigen wurde festgenommen, auch der 23-jährige Mann und seine 24 Jahre alte Freundin sollen mitgeholfen haben, die Drogen zu verkaufen.

Telefone sichergestellt: Abnehmer im Visier

Bei den Hausdurchsuchungen wurden mehrere Telefone beschlagnahmt. Spätestens jetzt dürften damit wohl auch einigen Abnehmern der Angstschweiß auf der Stirn stehen. Denn die Kriminalisten interessieren sich dafür, wer zu den Abnehmern gezählt hat. Das lasse sich leicht anhand der Chat- und Whattsapp-Verläufe herausfinden, so die Polizei.