Die Coronavirus-Krise hinterließ deutliche Spuren im Kärntner Einzelhandel. Dabei hätte das Jahr ganz gut begonnen. Im Jänner gab es ein Umsatzplus von drei Prozent, im Februar lag es bei 7,6 Prozent, dann kam das Virus und vorbei war es mit dem guten Geschäft. Wolfgang Ziniel von der KMU-Forschung Austria sagte dazu gegenüber dem ORF, man habe Umsatzrückgange bis zu minus 30 und 40 Prozent, die den Einzelhandel in diesen Monaten treffen.

„Ausgehend von einem sehr guten Beschäftigungsstand Anfang des Jahres sehen wir deutliche Rückgänge bei der Beschäftigung, die sich jetzt wieder verbessern. Unter dem Strich gibt es aber eine negative Beschäftigungsentwicklung.“
Hilfe für Familien ist Hilfe für Handel
Konkret bedeutet das 500 Beschäftige im Einzelhandel weniger, aktuell sind es 20.300. Die Bundesregierung versucht zwar, mit Millionenförderungen für einkommensschwache Familien und Steuerstundungen für die Betriebe gegenzusteuern. Aber diese Maßnahmen werden das Loch nicht füllen können, sagte Spartenobmann Raimund Haberl: „Ausgeglichen wird es auf keinen Fall. Es kann aber abgefedert werden, wenn der Konsument mehr Geld zur Verfügung hat. Vor allem jede Unterstützung für einkommensschwache Familien geht direkt in den Handel und ist für die ganze Sparte positiv.“

Pleitewelle nach Auslaufen von Stundungen
Jeder dritte Einzelhandelsbetrieb rechnet mit einem weiteren Rückgang von Umsatz und Kundenfrequenz, immerhin wurde auch ein Anstieg der Arbeitslosigkeit prognostiziert. Beim Handel rechnet man mit einer Insolvenzwelle zu Jahresende, sagte Haberl. Man rechne damit, wenn die Stundungen bei Finanzamt und Krankenkassen ab- und Übergangsfinanzierungen auslaufen. Die Pleitewelle werde sich durch alle Branchen ziehen, vor allem aber durch den Kleider- und Schuhhandel.
Allerdings gibt es auch Profiteure der Krise: Das ist zum einen der Onlinehandel, zum anderen sind es aber auch die Bau- und Gartenmärkte, da viele Menschen nicht auf Urlaub fahren und es sich stattdessen Zuhause schön machen wollen.