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Chronik

Noch immer hohe Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit geht im Vergleich zum Beginn der Coronavirus-Krise zurück. Ende Juli waren allerdings noch 23.401 Menschen in Kärnten auf Arbeitssuche oder in Schulung. Das sind um 26 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr. In 2.000 Kärntner Betrieben gibt es noch Kurzarbeit.

Bei der Firma Kraus-Fördertechnik im Süden von Klagenfurt ist die Produktion wieder voll angelaufen. Zehn von 65 Mitarbeitern sind hier aber noch in Kurzarbeit, sagte Geschäftsführer Dietmar Wagner. „Gestartet wurde mit der Kurzarbeit mit April, in der ersten Phase bis Mitte Juni galt das für alle Mitarbeiter, bis auf die Lohnverrechnerin. Jetzt in der zweiten Phase sind wir – Gott sei Dank – von der Fertigung her im Juli und im August gut ausgelastet. Das heißt, wir sind jetzt nur noch teilweise mit den Angestellten in Kurzarbeit, mit den Arbeitern Gott sei Dank nicht mehr.“

Noch immer hohe Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit geht im Vergleich zum Beginn der Coronavirus-Krise zurück. Ende Juli waren allerdings noch 23.401 Menschen in Kärnten auf Arbeitssuche oder in Schulung. Das sind um 26 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr. In 2.000 Kärntner Betrieben gibt es noch Kurzarbeit.

16.500 in Kurzarbeit

Wie bei Kraus gab es ab April 6.500 Kärntner Betriebe mit Kurzarbeit, derzeit sind es noch 2.000 Firmen mit 16.500 Beschäftigten, sagte der Leiter des Arbeitsmarktservice, Peter Wedenig. „Nach wie vor betrifft das besonders den Handel, die Dienstleistungen und die Tourismusbranche.“

Die Möglichkeit der Kurzarbeit wurde von der Bundesregierung bis März des nächsten Jahres verlängert, der AMS-Chef geht davon aus, dass dies auch Kärntner Firmen ab Oktober wieder verstärkt nutzen werden.

Geringster Zuwachs in Kärnten

Nach wie vor leiden viele Branchen an der schwächeren Nachfrage von Konsumenten und internationalen Auftraggebern. Es gibt weniger Jobs und mehr Arbeitslose. Mit Stand Juli waren in Kärnten um 4.770 Menschen mehr auf Jobsuche und in Schulung als im Juli des Vorjahres.

„Im Vergleich zu anderen Bundesländern hat Kärnten auch den geringsten Zuwachs, mit rund 25 Prozent. Der Einschnitt ist eben sehr tief. Fast in allen Branchen gibt es auch Krisengewinner und Krisenverlierer. Im Tourismus gibt es Branchen, die sehr gut laufen. Gute Auslastung gibt es auch in Betrieben, die in so genannten A-Lagen tätig sind. Wir haben aber auch Unternehmen, die auf Reisebusse oder Seminarhotels abgestimmt sind, die profitieren jetzt nicht vom Aufschwung und das merkt man an den Arbeitslosenzahlen“, sagte Wedenig.

Ältere Personen besonders betroffen

Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind ältere Menschen ab 50 Jahren und Jugendliche. Das AMS will mit Qualifizierungskursen gegensteuern. Ebenso würde die Beschäftigung am sogenannten zweiten Arbeitsmarkt, zum Beispiel in Gemeinden, verstärkt gefördert.

Team Kärnten fordert Senkung der Lohnnebenkosten

In Bezug auf die aktuellen Arbeitsmarktdaten forderte Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer eine massive Senkung der Lohnnebenkosten bei Neueinstellungen, um den Betrieben Anreize zu geben, neue Jobs zu schaffen. Der aktuelle Einstellungsstopp, der in vielen Unternehmen ausgerufen wurde, bedeute ein massives arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitisches Problem. Sollte es in den nächsten Wochen und Monaten so weitergehen, dass kaum Neueinstellungen passieren, drohe die jetzt schon extrem hohe Arbeitslosigkeit nochmals rapide anzusteigen, so Köfer in einer Aussendung.

FPÖ: Soforthilfe-Unterstützungsfonds

Einen Soforthilfe-Unterstützungsfonds für die Kärntner Wirtschaft und den Kärntner Arbeitsmarkt in Höhe von 100 Mio. Euro fordern die Freiheitlichen. Das Geld aus dem Härtefallfonds der Bundesregierung würde zu spät, völlig unzureichend oder gar nicht bei den Betroffenen ankommen, das würden die Arbeitsmarktdaten zeigen, so FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann in einer Aussendung.