Ein Notarztwagen
ORF
ORF
Chronik

Wirbel um Notarztdienst am Wochenende

Nach dem Wirbel um nicht besetzte Notarztdienste an diesem Wochenende in Klagenfurt und Villach und einem Bericht des ORF Kärnten ist es nun doch gelungen, Ärzte zu finden. Kritik gibt es, weil 24-Stunden-Dienste nur an Feiertagen besser bezahlt werden.

Die Diskussion war wieder aufgeflammt, nachdem an diesem Wochenende die Notarztdienste in Klagenfurt und Villach zunächst nicht zu besetzen waren. Die Notärzte sollen für die Versorgung von Unfallopfern und schweren medizinischen Notfällen eingesetzt werden. Sie sind mit dem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) unterwegs, begleitet von Sanitätern.

In Klagenfurt meldeten sich nach einem entsprechenden Bericht des ORF Kärnten vier Ärzte, die sich von Sonntagfrüh bis Montagfrüh den 24-Stunden-Dienst aufteilen und die Notversorgung übernehmen. In Villach sprang ebenfalls ein Arzt ein.

Höhere Entschädigung nur für Feiertage

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) wies noch am Freitag den Vorwurf zurück, an der Bezahlung könne es nicht liegen, dass Dienste unbesetzt bleiben. Die Entschädigung am Wochenende sei für Notärzte Anfang des Jahres um 25 Prozent erhöht worden, sagte Prettner.

Das gelte nur für 13 Feiertage und Fenstertage, entgegnete die leitende Notärztin, Silke Wappis. Eine dementsprechende Vereinbarung zwischen Land und Notärzten liegt nun auch dem ORF vor. Eine erneute Anfrage im Gesundheitsreferat wurde am Samstag von der Sprecherin von Beate Prettner beantwortet. Sie räumte ein, es gebe die Erhöhung tatsächlich nur für Feiertagsdienste.

Diskussion um vertragliche Verpflichtung

Allein im Klinikum Klagenfurt würden 87 Anästhesisten arbeiten, um 15 mehr als noch vor ein paar Jahren und niemand melde sich freiwillig zu einem Notarztdienst. Es werde daran gearbeitet, dass Ärzte verpflichtet werden können, am Wochenende zu arbeiten. Bei neu angestellten Anästhesisten werde das künftig auch im Dienstvertrag stehen, sagte Prettner. Das sei in der Vergangenheit verabsäumt worden, räumte die Gesundheitsreferentin am Freitag ein.

Notärzte kritisieren Land

Unter den Notärzten gehen die Wogen hoch. Viele reagierten gegenüber dem ORF Kärnten verärgert und mit Kritik an der Vorgangsweise des Landes. Matthias Schwarz, der leitende Notarzt vom Netz Klagenfurt, kritisierte Samstagfrüh, dass den schon lange geäußerten Forderungen der Notärzte seitens des Landes nicht Folge geleistet werde. Der Unmut unter den Notärzten sei groß.

Hannes Heschl, Notarzt aus Villach, sagte, es stelle sich die Frage, wie es seitens des Landes möglich sei zu fordern, in neuen Verträgen für Notärzte eine verpflichtende Tätigkeit an Wochenenden zu verankern, zumal es sich um eine freiberufliche Tätigkeit handle.

FPÖ für Notärzte-Pool

FPÖ-Obmann Gernot Darmann ortet in der aktuellen Diskussion ein Alarmsignal und fordert den Aufbau eines Notärzte-Pools, aus dem bei Bedarf Mediziner unbesetzte Dienste übernehmen. Laut Darmann habe die FPÖ im Kärntner Landtag erst am 23. Juli an Prettner eine dringliche Anfrage wegen drohender Notarzt-Versorgungslücken in Klagenfurt und Villach gerichtet. Die Not-Einsatzfahrzeuge in Villach und Klagenfurt würden teilweise ohne Notärzte ausfahren und man könne nur hoffen, dass ein Bereitschaftsarzt kurzfristig zum Unfallort eilen kann, so Darmann.

Er verwies darauf, dass die diensthabenden Notärzte von Villach und Klagenfurt die Gesundheitsabteilung immer wieder auf nicht zu besetzende Dienste hinweisen würden, die sich im Zuge der mehrwöchigen Vorausplanung ergeben. Doch bisher habe es keine Reaktion der Gesundheitsbehörde gegeben.