Vollbrand Haus und Nebengebäude
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Chronik

Schwieriges Löschen bei neuen Bauweisen

Passiv- und Niedrigenergiehäuser boomen derzeit am Markt. Durch ihre Bauweise sind sie zwar besonders energieeffizient, aber auch zunehmend ein Problem für die Feuerwehren. Brände breiten sich schneller aus, ein Löschen ist oft nur schwer möglich.

Immer wieder sind die Einsatzkräfte der Kärntner Feuerwehren mit Löscharbeiten bei Neubauten konfrontiert. Photovoltaikanlagen, Passiv- und Niedrigenergiehäuser, E-Autos in den Carports: Die Bandbreite für schwierige Löscharbeiten ist groß, sagt Klaus Tschabuschnig, Leiter der Landesfeuerwehrschule in Klagenfurt: „Die neue Bauweise bringt sehr viele Vorteile mit sich. Sie ist ökologischer und effizienter was den Heizansatz betrifft. Aber natürlich ist sie dicht.“

Drei- bis vierfach verglaste Fensterscheiben würden dafür sorgen, dass die Fenster nicht wie etwa vor 15 Jahren platzen und es rasch zum Luftaustausch und zur Abfuhr von Wärme komme. Sondern es würden sehr zündfähige Rauchgase und giftiger dichter Qualm entstehen.

Dichte Fenster, gute Isolierung als Problem

Problematisch sei auch eine zu gute Isolierung eines Hauses. Auch die Einrichtung neuer Häuser sorgt für Probleme. Während vor 20 Jahren noch viel Holz in den Räumen verbaut wurde, ist es jetzt vermehrt Kunststoff. Und genau dieser macht ein Feuer auch zum Problem: In Räumen mit Holzeinrichtung dauert es bis zum Vollbrand durchschnittlich 17 Minuten – bei Kunststoff sind es gerade mal drei Minuten.

Feuerwehrmann löscht Haus
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Feuerwehr passt laufend die Einsatztechnik an

Bis die Feuerwehr am Einsatzort eintrifft, steht meist alles schon in Vollbrand, sagte Tschabuschnig: „Es ist ein hoher Plastikanteil dabei bei diesen neuen Einrichtungsgegenständen, was dazu führt, dass die Brandausbreitung sehr rasch vonstatten geht. Das Löschen heute vor allem im Innenangriff lässt sich mit dem Löschen von vor 15-20 Jahren nicht mehr direkt vergleichen. Wir haben jetzt viel höhere Temperaturen und finden ganz andere Rahmenbedingungen vor.“ Die Feuerwehr passt die Einsatztechnik laufend an – sie appelliert aber auch an die Eigenverantwortung, Stichwort Rauchmelder.