In St. Paul, unmittelbar vor der Einfahrt in den 33 Kilometer langen Koralmtunnel, entsteht der neue Bahnhof Lavanttal mit neun Gleisen. Hier werden Schnellzüge die deutlich langsameren Güterzüge überholen. Derzeit werden die Personenunterführungen gebaut.
Die Förderanlage, die mehr als zwei Millionen Kubikmeter an Material aus dem Berg beförderte, wird gerade abgebaut und im Tunnel entsteht die Schalung. Ein Vlies sorgt dafür, dass kein Wasser in den Tunnel eindringt, sondern dahinter abrinnt. Das Wasser wird dann über Drainagen abgeleitet. Die zweite Schicht der Tunnelschale besteht in der Südröhre aus einer Folie, die alle zwei Meter händisch verschweißt werden muss und erst danach kommt die Betonschale. Hier ist echte Handarbeit gefragt, sagt Klaus Schneider, Gesamtprojektleiter der Koralmbahn: „Im Innenausbau sind viele Menschen in vielen Arbeitsbereichen mit viel Detailarbeit beschäftigt.“
Züge „kommunizieren“ künftig digital mit Lokführer
Alle 500 Meter gibt es Querschläge, die die Tunnelröhren verbinden. Sie dienen zur Personenrettung im Notfall, aber auch zum Unterbringen der gesamten Sicherheits- und Betriebstechnik, die ausführlich getestet werden wird. Laut Schneider sei alleine für die Testphase aller Anlagenteile ein Jahr vorgesehen. Diese sollen dann einmal untereinander kommunizieren.
Innenausbau im Koralmtunnel gestartet
Der Innenausbau des Koralmbahntunnels läuft, nachdem vor Kurzem auch in der zweiten Röhre der Durchstich erfolgte. Ende 2025 soll die Strecke zwischen Klagenfurt und Graz durchgehend befahrbar sein. Auch mit dem Bau des Bahnhofes Lavanttal wurde begonnen.
Signale wird es auf der Koralmbahnstrecke keine mehr geben. Die Züge kommunizieren über ein eigenes Zugsicherungssystem. Der Lokführer erhält alle relevanten Informationen digital im Führerstand.
Anlagenteile werden regelmäßig überprüft
Beide Röhren werden nicht immer in Betrieb sein. Drei bis viermal pro Woche wird jeweils eine Röhre acht Stunden pro Tag für Wartung, Instandhaltung und Überprüfung der Sicherheitstechnik gesperrt sein. Schneider: „Sicherheit ist das höchste Gut für die Eisenbahn. Damit sie gewährleistet ist müssen die Anlagenteile ständig inspiziert und instandgehalten werden.“
Die Rohbauarbeiten im sechs Kilometer langen Granitztaltunnel, dem zweitlängsten Tunnel auf der 130 Kilometer langen Strecke, sind bereits abgeschlossen, sagt Projektleiter Gerald Zwittnig: „Wir beginnen mit den Arbeiten für die Verkabelung, die Stromversorgung und für die Sicherungstechnik. In weiterer Folge machen wir dann die Oberbauarbeiten, sodass das Gleis im Tunnel dann zur Verfügung stehen kann.“
Ziel: Keine Lärmbelästigung für Anrainer
Ein spezieller Gleisunterbau soll dafür sorgen, dass Anrainer in der Nähe der Tunnel nicht durch Schwingungen und Lärm belästigt werden. Zu diesem Zwecken werden spezielle Massefedersysteme eingebaut. Diese sollen laut Zwittnig sicherstellen, dass durch den Zugbetrieb keine unzulässigen Erschütterungen oder Lärmbeeinträchtigungen bei den Anrainern entstehen.
Auf der Koralmbahnstrecke werden die Schnellzüge zwischen Klagenfurt und Graz mit bis zu 250 km/h unterwegs sein. Wenn alles nach Plan läuft, soll es ab Ende 2025 – nach mehr als 20 Jahren Bauzeit – soweit sein.