Kasernengebäude in Villach
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Politik

Kaserne: Oft herbeigeredet, nie gebaut

Am Wochenende hat sich ÖVP-Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zum Kasernenneubau in Villach bekannt. Dennoch ist offen, ob es in absehbarer Zeit dazu kommt. Ministerbeteuerungen gab es im Laufe der Jahre viele, es scheiterte bisher aber immer am Geld.

Alt, desolat und längst nicht mehr zeitgemäß sind die bestehenden Kasernen in Villach. Ein Neubau wäre daher längst ein Gebot der Stunde. Darüber waren und sind sich die Beteiligten einig. Schon Tanners Vorgänger wurden bei diversen Kärntenbesuchen immer wieder mit dem Problem konfrontiert und auch die politischen Vertreter der Stadt Villach und des Landes wiesen wiederholt auf die Dringlichkeit eines Kasernenneubaus in Villach hin. Allen Beteuerungen zum Trotz, geht seit Jahren aber nichts weiter.

Generalsanierung scheint vom Tisch

Letztlich ist der Neubau immer am fehlenden Geld gescheitert. Deshalb wurden auch Pläne für eine Generalsanierung gewälzt, aber auch dazu ist es bislang nicht gekommen. Nun scheint sich jedenfalls der Neubau gegenüber der Sanierung durchzusetzen.

Verteidigungsministerin Tanner teilte am Wochenende mit, dass „nach eingehender Prüfung“ entschieden worden sei, die alten baufälligen Kasernen in Villach durch eine neue, moderne Kaserne zu ersetzen. Das habe sie in einem Gespräch auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zugesagt. Dieser sieht darin eine Bestätigung der Beharrlichkeit aus Kärnten.

Weder Zeitplan noch Budget liegen vor

Doch auch mit diesem Bekenntnis der Ministerin gibt es weder Zeitplan noch Budget für eine neue Kaserne in Villach, räumt Militärkommandant Walter Gitschthaler ein. „Bisher haben alle erkannt, dass es notwendig ist und eine Generalsanierung bei der Rohr- und der Henselkaserne auch sehr viel Geld kosten würde. Jetzt geht es wirklich darum, Nägel mit Köpfen zu machen. Ich glaube, und das haben die Gespräche mit dem Generalstab und vor allem mit dem Kabinett ergeben, dass man diesmal ernsthaft bemüht ist, diesen Kasernenneubau zumindest in Schritten anzugehen.“

Er sei „sehr zuversichtlich“, weil „die Notwendigkeit erkannt wurde bis zur Frau Bundesministerin“, so Gitschthalter, der sich Konkretes in den nächsten Wochen erwartet.

Team Kärnten: Ablenkungsmanöver

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer sagte in einer Aussendung, die Ankündigung der Ministerin, eine moderne Großkaserne in Villach errichten zu wollen, sei „ein Ablenkungsmanöver vom aktuellen Chaos“. Das Projekt sei bereits vor vier Jahren großspurig angekündigt worden, seither gebe es weder einen Zeitplan noch ein Budget. Kärnten brauche eine intakte Bundesheer- und Verteidigungsstruktur, sagte Köfer, die Südgrenze Österreichs sei ein äußerst sensibler Bereich.

FPÖ: Taten müssen folgen

FPÖ-Obmann Gernot Darmann sagte am Montag in einer Aussendung zum Thema, dass den Worten der ÖVP auch Taten folgen müssen. Bereits FPÖ-Verteidigungsminister Mario Kunasek habe den Kasernenneubau in Villach umsetzen wollen, die ÖVP habe das Budget verweigert. Zur Stütze des Bundesheeres seien in Kärnten auch der Ausbau der übrigen Kasernen-Infrastruktur und Investitionen in neue Gerätschaften dringend notwendig, so Darmann.