Landesgericht Klagenfurt
ORF.at/Zita Klimek
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Chronik

Prozess um Millionenbetrug durch Arzt

Ein Prozess gegen den 68 Jahre alten Arzt, der laut Anklage in seiner Oberkärntner Ordination Patienten in Summe zwei Millionen Euro für ein Gesundheitsprojekt herausgelockt hat, ist am Montag am Landesgericht Klagenfurt mit Zeugenaussagen Geschädigter fortgesetzt worden. Das Verfahren wurde erneut vertagt.

Die Taten soll der Arzt von August 2010 bis Oktober 2018 begangen haben. Am Vormittag sagten die ersten Geschädigten aus. Die Anklage listet sieben Fälle von schwerem gewerbsmäßigen Betrug auf, bei denen Geld an den Arzt geflossen ist. Die Zahlungen liefen stets nach dem gleichen Muster ab. Der Allgemeinmediziner „borgte“ sich von seinen Patienten höhere Geldbeträge, weil sein „bahnbrechendes Projekt zur Bekämpfung und Prävention von Diabetes“ kurz vor dem Durchbruch stehe. Dafür versprach er seinen Schuldnern einen Zinssatz von bis zu 100 Prozent. Sie sahen jedoch ihr Geld nicht wieder. Darüber erzählten die Geschädigten im Zeugenstand dem Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richter Oliver Kriz.

Prozess gegen Arzt

Am Landesgericht Klagenfurt ist heute der Prozess gegen einen Arzt aus Oberkärnten fortgesetzt worden, dem schwerer gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen wird.

Anwalt: Ehepaar getäuscht und genötigt

Dabei dürfte der Arzt wohl auch seine Position als Haus- und Vertrauensarzt ausgenutzt haben, wie etwa im Falle eines Ehepaares – beide sind mittlerweile verstorben – die dem Mediziner weit mehr als eine Million Euro überwiesen hatten, so der Anwalt des verstorbenen Paares Herwig Hasslacher.

Er vertrat bei der Verhandlung am Montag den Stiefsohn: „Die Frau litt an Diabetes und der Mann an einer Blutkrankheit mit Sauerstoffmangel. Der Arzt erschlich sich das Vertrauen dadurch, indem er dem Mann teure Spritzen gab, die halfen. Er sagte, sie müssen gezahlt werden. Wenn er ihm kein Geld oder kein Darlehen gegeben hätte sollte er keine Spritzen mehr bekommen. Durch das Abhängigkeitsverhältnis ‚nötigte‘ er sie zu immer weiteren Darlehenszahlungen, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, darunter hundert Prozent Gewinne usw.“ Die versprochenen Renditen von bis zu 100 Prozent sahen die Opfer ebensowenig, wie das eingezahlte Geld selbst. Denn, wohin die insgesamt zwei Millionen Euro geflossen sind, ist unklar.

Vater zahlte 180.000 Euro für erfolglose Behandlung

Bei einem zweiten Opfer hatte der Arzt laut Aussage versprochen, den manisch depressiven Sohn zu behandeln. Das sei auch geschehen, geholfen habe es aber nichts und die insgesamt 180.000 Euro, die der Vater, ein pensionierter Diplomkaufmann, überwiesen hatte, waren danach auch weg.

Auf die Frage von Richter Oliver Kriz, ob ihm die versprochene Rendite von hundert Prozent nicht vorgekommen sei, wie im Casino, sagte der Mann; der Arzt habe ihm einmal gesagt, die Scheichs in Dubai seien so reich, da werde das Geld – wenn das Projekt einmal laufen würde – fließen, „dass es nur so rauscht“.

Angeklagter bestreitet Vorwürfe

Staatsanwältin Ines Küttler schüttelte während der Aussagen immer wieder nur ihren Kopf. Der angeklagte Arzt bleibt vor dem Schöffensenat bei seinen Ausführungen, er habe niemanden schädigen wollen. Mittlerweile würde das Projekt mit einem Wert von 200 Millionen Euro bewertet.