Blick über den Wörthersee von der hohen Gloriette in Pörtschach
ORF/Iris Hofmeister
ORF/Iris Hofmeister
Tourismus

CoV-Tests im Tourismus beginnen

Am Samstag haben die Coronavirus-Testungen in fünf Tourismus-Modellregionen in Österreich begonnen. Aus der Wörthersee-Region ließen sich Angestellte aus drei Betrieben testen. Vom Land heißt es, dass die Tests wichtig für die Unternehmen, aber auch für den Gast seien.

Die ersten 25 Tourismus-Mitarbeiter, die Samstagvormittag im Messezentrum in Klagenfurt in der offiziellen Test-Straße des Roten Kreuzes getestet wurden, sind von drei Wörthersee-Hotels in Velden und Pörtschach. Auch eine Delegation aus Wien mit Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), war bei den ersten Rachenabstrichen von Hotelangestellten dabei. „Dadurch, dass wir mittlerweile sehr schnell sind beim Testen und Auswerten und auch beim Containment, dass man positive Personen schnell isoliert und das Umfeld testet, sollte es uns gelingen, dass wir größere Schließungen vermeiden und maximale Sicherheit gewährleisten können“, so Köstinger.

Alles passiert freiwillig, es gebe aber viel Interesse, so Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP). „Weil natürlich jeder ein größtmögliches Interesse daran hat, einen Coronavirus freien Betrieb führen zu können. Ich suche mir als Gast natürlich einen Urlaubsort aus, wo ich die Möglichkeit habe, meinen Urlaub zu genießen und gesund wieder nach Hause zu fahren. Da ist das Gütesiegel eine gewisse Orientierungshilfe“.

Ab Juli landesweite Testung

Man nehme jetzt die Modellregion her und skaliere innerhalb dieser langsam hoch, so Schuschnig. „Das heißt, wir beginnen mit zwei, drei Betrieben und steigern das dann, um auch dieses ganze System für uns zu lernen, um zu sehen, wo Fehler sind, die vielleicht ausgemerzt werden können. Damit haben wir dann bei der landesweiten Ausrollung ein möglichst perfektes Screening-Programm und Testsystem. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit Juli in die landesweite Testung gehen können.“

Ein bis zwei Tage bis Befund

Die Testungen laufen gut. Die Zusammenarbeit unter den Labors sei eingespielt, was sich auch positiv auf die Zeit auswirke, so Schuschnig. Gerechnet wird mit 24 bis 48 Stunden bis zum Befund. Ab Dienstag soll das Projekt dann voll anlaufen, bis zu 500 Betriebe mit 1.100 Angestellten aus der Region Wörthersee können freiwillig teilnehmen. Die Abstriche werden in einem Wiener Labor untersucht, das Partnerinstitut Perne in Klagenfurt ist administrativ eingebunden.

„Derzeit schaffen wir so 1.000 bis 1.500 Proben am Tag, aber da ist natürlich auch die öffentliche Hand auch dabei, die wir weiterhin bedienen. Wir versuchen, die Kapazitäten auszuweiten. Dazu brauchen wir aber noch das entsprechende technische Equipment und wir hoffen, dass wir das bald bekommen werden“, so Anja Greiner vom medizinisch-diagnostischen Laboratorium in Wien. Ein Millionenbudget ist dafür im Tourismusressort der Ministerin jedenfalls vorgesehen.

Hotelschließungen bei Clusterbildungen

Was die touritsische Seite anbelangt, sei die Buchungslage in den Seenregionen laut Schnuschnig sehr gut. „Ich habe vor wenigen Tagen eine Videokonferenz mit 160 Touristikern gehabt und die haben mir schon gespiegelt, dass das in den Seenregionen wirklich gut funktioniert. In den Alpinregionen haben wir noch ein paar Meter zu gehen, aber auch dort sind wir zuversichtlich, dass wir auf eine Saison zusteuern, die wir mit einem hellblauen Auge überstehen“.

Im Notfall könne die Behörde die jederzeit ein Hotel schließen, sollte es zu einer Clusterbildung kommen. Laut Schuschnig habe man aber eine sehr gute Strategie entwickelt, um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen.

Hoffnung auf gute Sommermonate

Und wie ist die Stimmung unter den Hoteliers zur Zeit? „Mit der Öffnung von Deutschland ist die Stimmung spürbar besser geworden. Wir haben vorher eine Umfrage gemacht, da war das Stimmungsbild noch zweigeteilt. Jetzt sind wir wirklich optimistisch, dass der Sommer gar nicht so schlecht wird“, so Roland Sint, Geschäftsführer der Tourismus Wörthersee GmbH. Selbst eine perfekte Sommersaison könne aber das Minus bisher nicht mehr ausgleichen, sagen Touristiker, eine Bilanz wird aber erst im Oktober gezogen.

Team Kärnten: Tests flächendeckend umsetzen

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer fordert, nicht bis Juli mit der landesweiten Testung im Tourismusbereich zuzuwarten: „Ein Screening funktioniert nur dann, wenn bereits sofort flächendeckend getestet wird. Drei Betriebe sind auch für die Startphase ein Hohn.“ Zudem spricht sich Köfer dafür aus, dass die Testungen direkt in den jeweiligen Hotels oder Gasthöfen durchgeführt und die Bediensteten nicht zu einer weit entfernten Stelle des Roten Kreuzes oder einer Behörde weitergeschickt werden, um den Test zu absolvieren. „Die externe Durchführung des Tests nimmt zu viel Zeit in Anspruch. Getestet werden muss ‚inhouse‘, also im Betrieb“, so Köfer.

Darmann: flächendeckende Tests notwendig

„Nicht nur die Wörthersee-Region soll Nutznießer von Testungen sein, es ist eine komplette Öffnung des Tourismus- und Veranstaltungslandes Kärnten unter flächendeckender Begleitung durch Coronavirus-Testungen notwendig. Es darf keine Region ausgeschlossen werden und dadurch Wettbewerbsnachteile erleiden. Denn die gesamte Kärntner Wirtschaft und speziell unsere Touristiker und deren Arbeitnehmer benötigen Wertschöpfung und Einkommen“, so FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darmann.