Sankt Veiter Innenstadt
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Wirtschaft

Geschäfte mit Stammkunden im Vorteil

Der Handel kommt wieder langsam auf Touren. Wie viele Geschäfte nicht überleben werden, wird sich erst zeigen. Bei einem Lokalaugenschein in Klagenfurt und St. Veit wurde klar, alteingesessene Geschäfte mit Stammkunden sind im Vorteil.

Beim Lokalaugenschein in der Klagenfurter Innenstadt waren genügend Menschen unterwegs. Aber konsumieren sie auch? Alteingesessene Geschäfte mit treuen Stammkunden tun sich derzeit leichter. Sie blicken auch positiver in die Zukunft, wie etwa Monika Puschnig von Puschnig Moden: „Ich müsste auf hohem Niveau jammern. Uns gibt uns als Familienbetrieb schon sehr lange. Wir haben Stammkunden aufgebaut, die jetzt Nachholbedarf haben und uns als kleinem Geschäft die Treue halten. Die Lager sind übervoll, zweieinhalb Monate wurde nichts verkauft, das wären normal gute Monate für uns.“

Kunden schätzen Beratung

Auch in einer Parfumerie in der Nähe zeigte man sich froh über einen großen Stammkundenstock, der Beratung schätzt. Doch nicht alle Produktsegmente werden derzeit nachgefragt, sagte Inhaber Michael Wolf. Bei Gesichtspflege sehe er keine Einbußen, schlecht gehe Bademode. Denn die Menschen wissen nicht, wie der Sommer werde.

Klagenfurter Innenstadt
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Schaufensterbummel in der Klagenfurter Innenstadt

Nebenan im Brillen- und Augenoptikfachhandel hofft man, dass gerade jetzt auch wieder für so manchen Luxus Geld ausgegeben wird, so Ines Hrassnig: „Gerade jetzt leisten sie sich die fünfte Designerbrille, weil sie so lange auf viel verzichtet haben und das Geld nicht für Urlaub oder Essen ausgegeben hätten. Die treuen Kunden gönnen sich gerade heuer die neue Desginerbrille oder eine hochwertige optische Brille.“

Filialen sperrten zu

Ungeachtet all der Hoffnung prägen das Innenstadtbild mehr denn je leere Geschäfte. In der Kramergasser – einer der Einkaufsstraßen in der Klagenfurter Innenstadt – häufen sich derzeit die leer stehenden Geschäfte. Fast zeitgleich schlossen hier zwei Filialen internationaler Modeketten, eine Filiale einer großen Parfumeriekette schließt demnächst.

Eine Folge der Coronavirus-Krise sei das aber nicht, sagte Inga Horny vom Klagenfurter Stadtmarketing: „Das wäre sowieso passiert. Das sind Ketten, von denen man gewusst hat, dass sie wirtschaftlich angeschlagen sind. Oder es sind Konzernentscheidungen, dass man Filialen schließt. Mit Corona hat das nichts zu tun.“

Trachtennachfrage derzeit gering

In St. Veit war vom Konsumrausch noch nicht viel zu bemerken. Neben Bademoden sind auch Trachten im Moment kaum gefragt, so Christine Schrottenbacher, die ein Trachtengeschäft betreibt: „Das geht sehr langsam. Ich habe Verkauf und Schneiderei, das geht langsam, auch Änderungen gehen langsam. Alles ist verzögert.“ Dazu kommen die Absagen der großen Volksfeste.

Wie in den Geschäften war auch die Stimmung auf der Straße in St. Veit verhalten, ein bisschen Angst vor Ansteckung schwang beim Lokalaugenschein mit. Es wird in manchen Bereichen wohl vom Schauen zum Kaufen noch etwas dauern.