Am Montag kehrten die Volksschüler und die Schüler der Sekundarstufe 1 in ihre desinfizierten Klassen zurück. Allerdings etappenweise, es sollen ja immer nur 50 Prozent der Schüler gleichzeitig anwesend sein. Bildungsdirektor Robert Klinglmair sagte, vorgesehen sei, dass nur immer die Hälfte der Schüler in der Schule sei, die andere Hälfte hat weiter Distance-Learning.
VS Hörzendorf: Start um 7.00 Uhr Früh
Um Punkt 7.00 Uhr Früh sperrte Direktorin Maria-Magdalena Wiery die Schule erstmals wieder für die Schüler auf. Nach und nach kamen Lehrer und Schüler, viele mit dem Schulbus, manche mit dem „Eltern-Taxi“
„Etwas sei ganz wichtig“, sagte Direktorin Maria-Magdalena Wiery den Schülern, „lasst die Maske auf, bis Eure Lehrerin im Raum ist und wenn der Unterricht beginnt, tun wir die Maske weg.“

Nur gemeinsam habe man die Coronavirus-Zeit gut gemeistert, ist die Klassenlehrerin der VS Hörzendorf, Silvia Nocker, überzeugt, sie trug ein Plexiglasvisier statt Mundschutz, damit die Schüler sie wieder erkennen. „Wir haben beim Home-Learning keine Kinder verloren, wir haben sehr gut zusammen gearbeitet.“
Unterricht im Reißverschluss-System
Mehr als die Hälfte der Kärntner Schulen wendet das täglich wechselnde Reißverschluss-System an. Die Hälfte der Schüler hat drei Tage Unterricht und zwei Tage Lernen zu Hause, in der nächsten Woche hat bleibt diese Hälfte drei Tage zu Hause und kommt zwei Tage zum Unterricht.
Die andere Hälfte der Schulen wendet das Schichtmodell an, wobei die Schüler an unterschiedlichen Wochentagen unterrichtet werden. Den wochenweise wechselnden Unterricht wird es dagegen nur vereinzelt an Kleinschulen oder in Internaten geben.

Unbeschwert ist der neue Schulalltag auch für die Eltern nicht, wurde kritisiert. Denn die neuen Gruppen in den Klassen haben nur jeden zweiten Tag Schule oder gar geblockt Unterricht. Wie das eingeteilt wird, entscheidet jede Schule selbst. Das bringe große Probleme, vor allem in Mehrkind-Familien, kritisierte die Sprecherin der Elternverereine in den Pflichtschulen, Evelyn Kommetter, das sei ein „schwieriger Spagat“.
Abstand und Hygienemaßnahmen einhalten
Begleitet wird die Rückkehr in den normalen Schulalltag vom Hygienehandbuch des Bildungsministeriums. Es gehe darum Abstand zu halten, die Hände zu waschen und Desinfektionsmittel zu verwenden, sagte Klinglmair. „Das geht bis hin zur umstrittenen Maskenpflicht in den Schulen.“
Gleichzeitig mit der Wiederaufnahme des Schulbetriebs läuft auch die Betreuung an den Schulen weiter. Zuletzt wurden bis zu 2.800 Schüler in der schulfreien Zeit betreut. Fast 94 Prozent der Schüler wurden aber weiterhin zu Hause betreut, weshalb Klinglmair davon ausgeht, dass es weiterhin keine Platzprobleme an den Schulen geben werde. „Im Prinzip geht es darum, dass so wenig Schüler wie möglich zur Betreuung kommen, damit es kein Platzproblem gibt oder wir personell an die Kapazitätsgrenzen stoßen.“
Ab 3. Juni wieder Unterricht für alle 67.000 Schüler
Auch an den bevorstehenden Fenstertagen – am 22. Mai und am 12. Juni – sei die Betreuung sichergestellt, sagte der Bildungsdirektor. Als letzte in die Schulen zurückkehren werden in einer dritten Etappe schließlich die Rund 23.000 über 15-Jährigen, sprich die Sekundarstufe 2 inklusive Polytechnischen Schulen, und zwar Anfang Juni.
FPÖ und Team Kärnten: Lehrer digital bilden
FPÖ-Landesparteichef Gernot Darmann und FPÖ-Bildungssprecherin Elisabeth Dieringer-Granza forderten am Montag ine einer Aussendung, dass allen Lehrern so rasch wie möglich eine Fortbildung in Bezug auf digitalen Unterricht angeboten werde. Derzeit sei nur rund ein Drittel aller Pädagogen entsprechend geschult. Lehrer und Schüler müssten auch schnellstens mit den nötigen technischen Hilfsgeräten ausgestattet werden, damit sich das bildungspolitische Waterloo des Fernunterrichts nicht wiederhole. Es sei alarmierend, dass 9.000 Kärntner Pflichtschüler dem Fernunterricht gar nicht bzw. nicht ausreichend folgen konnten.
Auch Team-Kärnten-Obmann Gerhard Köfer forderte am Montag, dass in der Lehrerausbildung viel mehr auf digitale Kompetenzen Wert gelegt werde. Was man die Kinder lehren wolle, beherrschen nicht einmal die Lehrer. Außerdem seien viele Lehrer zu sehr mit Verwaltungsaufgaben, Administration und Zettelwirtschaft beschäftigt. Davon sollte man die Lehrer freispielen, so Köfer.