Von einer Pflegerin wird ein Rachenabstrich genommen
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CoV: Zusatzkosten für 24-Stunden-Betreuung

Die Angehörigen von zu pflegenden Personen, die eine 24-Stunden-Betreuung in Anspruch nehmen, müssen für den Covid-19-Test und das Hotel zahlen, in dem die eingereisten Pflegerinnen auf ihr Ergebnis warten. 1.800 Familien sind in Kärnten davon betroffen.

Am Mittwochnachmittag traf ein Bus mit Pflegebetreuerinnen aus Kroatien in Klagenfurt ein, sehnlich erwartet von den Angehörigen und Pfleglingen. Alle Frauen wurden auf das Coronavirus getestet, das Ergebnis warteten sie in einem Hotel ab – mehr dazu in Pflege: Hilfe aus Kroatien eingetroffen. Wer keinen Test durchführen will, muss 14 Tagen in Quarantäne. Von den Pflegerinnen aus Kroatien wurden alle negativ getestet, sie durften damit zu den betreuten Familien.

Wohnung der Pflegerin überlassen

Die Kosten für den Test betragen zwischen 110 und 140 Euro, dazu kommen die Kosten für die Unterkunft während der Wartezeit. Diese Kosten werden von den Agenturen an die Familien bzw. Klienten weitergegeben.

Eine Angehörige, die anonym bleiben möchte, sagte gegenüber dem ORF, nach fünf Tagen sei der Test erst möglich gewesen. Diese Angehörige überließ ihre Wohnung für diese Zeit der Betreuerin und zog zu ihren pflegebedürftigen Eltern, um sich Hotelkosten für die Pflegerin zu sparen.

Hoffnung auf Land

In den nächsten drei Monaten benötigt Kärnten rund 1.000 Covid-19-Tests für ankommende 24-Stunden-Betreuerinnen, schätzt die zuständige Fachgruppe der Personenbetreuer in der Wirtschaftskammer. Normalerweise sollte die Wartezeit aus das Testergebnis nicht länger als einen Tag dauern heißt es. Sprecherin Irene Mitterbacher hofft auf finanzielle Hilfe vom Land. In der Steiermark und Oberösterreich werden die Tests vom Land bezahlt. Die Anreise müsse ohnehin von den Klienten bezahlt werden, dann bleibe nur die eine Nacht Quarantäne. Da habe man ein Hotel, das einen guten Preis mache.

Aus dem Büro von Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) heißt es, das Land sei grundsätzlich bereit, Kosten zu übernehmen. Die Referentin poche aber auf eine bundeseinheitliche Lösung. Darüber werde am Freitag bei einer Videokonferenz aller Landessozialreferenten gesprochen.

Opposition: Land soll Kosten übernehmen

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte am Freitag in einer Aussendung, dass das Land Kärnten die Kosten für die PCR-Tests für die Pflegekräfte übernimmt. „Bis zu 150 Euro müssen für einen Test berappt werden. Ich fordere, dass Kärnten dem Beispiel Steiermark bzw. Oberösterreich folgt und die Kosten für die Testungen trägt. Das wäre eine maßgebliche Entlastung für viele Familien.“

Auch die FPÖ forderte in einer Aussendung, dass das Land die Kosten für die 24-Stunden-Betreuerinnen übernehmen soll. „Es liegt selbstverständlich im öffentlichen Interesse des Gesundheitsschutzes, dass Betreuer ihre Corona-Freiheit nachweisen, bevor sie ihre Fürsorge-Arbeit beginnen. Daher soll das Land Kärnten die Kosten für die Corona-Tests übernehmen“, sagte Parteichef Gernot Darmann.