Gericht

Styrian Spirit: Ex-Hypo-Banker verurteilt

Nach jahrelanger Pause ist am Dienstag in Klagenfurt der Prozess um die Fluglinie Styrian Spirit fortgesetzt worden. Ein ehemaliger Prokurist der Hypo wurde zu einer teilbedingten Haftstrafe verurteilt. Die Ex-Banker Wolfgang Kulterer und Gert Xander wurden 2013 schuldig gesprochen.

Vor sechs Jahren, im Jahr 2013, wurden die letzten Urteile in diesem Verfahren gesprochen. Damals waren der Ex-Hypo-Vorstandschef Wolfgang Kulterer und der Ex-Vorstand der Hypo-Österreich, Gert Xander, wegen der Vergabe eines Kredits von zwei Millionen Euro an die marode Fluglinie am Landesgericht Klagenfurt schuldig gesprochen worden. Der Oberste Gerichtshof bestätigte die Schuldsprüche, Kulterer erhielt zwei Jahre Haft, Xander 21 Monate, beides unbedingt.

Lange verhandlungsunfähig

Das Verfahren gegen den Drittangeklagten, den 57 Jahre alten Ex-Prokuristen der Hypo-Bank, wurde am Dienstag wieder aufgenommen. Der Ex-Prokurist wurde wegen Untreue zu einer teilbedingten Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt.

Das Verfahren gegen den ehemaligen Prokuristen war ausgeschieden worden, weil er nicht verhandlungsfähig war. 2014 startete Richter Christian Liebhauser-Karl einen Versuch der Fortsetzung, dieser blieb erfolglos, der Angeklagte war weiter verhandlungsunfähig. Am Dienstag war es dann schließlich soweit, Richter Liebhauser-Karl konnte sogar die gleichen Schöffen vereidigen, die 2013 bereits dem Senat angehört hatten.

Angeklagte legte volles Geständnis ab

Nachdem der Angeklagte sich bis dato stets für unschuldig erklärt hatte, legte er nun ein volles Geständnis ab. Er bot Schadenersatz im Ausmaß von 50.000 Euro an. Seine Handlungsweise vor 15 Jahren erklärte er damit, dass es eigentlich nicht möglich gewesen sei, gegen den Willen von Eigentümer und Vorstand zu agieren, auch wenn das nicht ausgesprochen worden sei.

Er war damals Leiter jener Abteilung der Hypo Österreich, die den Kreditantrag an die Styrian Spirit bearbeitet hatte. Die Fluglinie war akut insolvenzgefährdet, trotzdem gab die Bank dem Unternehmen zwei Millionen Euro Kredit. Dafür hatte der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider eine Patronatserklärung in Aussicht gestellt, die allerdings nie einlangte. Kurz darauf war die Fluglinie endgültig pleite, die Hypo-Millionen versandeten.

Ex-Manager leisteten 100.000 Euro Schadenersatz

Liebhauser verurteilte den Ex-Prokuristen nach kurzer Verhandlung zu 18 Monaten Haft, davon sechs Monate unbedingt. Der Angeklagte sei unbescholten, auch das Geständnis sei mildernd, erschwerend sei der hohe Schaden. Staatsanwalt Andreas Höbl gab keine Erklärung ab, der Angeklagte nahm das Urteil nach einer Besprechung mit seinem Verteidiger Herbert Felsberger an. Felsberger hatte zuvor in seinem Plädoyer den Schöffensenat dazu aufgefordert, seinen Mandanten trotz dessen Geständnisses freizusprechen.

Bei der Geltendmachung des Schadens durch den Privatbeteiligtenvertreter stellte sich heraus, dass die beiden verurteilten Ex-Bankmanager insgesamt weniger als 100.000 Euro an Schadensgutmachung geleistet hatten. Beide hatten Privatkonkurs angemeldet. Die Forderung der Bank an den Angeklagten wurde daher mit gut 1,9 Mio. Euro beziffert.