Großbaustelle Koralmtunnel Brückenabschnitt
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Wirtschaft

Keine einheitliche Regelung für Bauarbeiten

Während große Baufirmen wie die Strabag ihre Baustellen still gelegt und auch Auftraggeber die Arbeiten zum Teil stoppen ließen, wird anderenorts weiter gearbeitet. Denn es gibt, auch nach einem Gipfel im Sozialministerium, keinen generellen Baustopp und keine einheitliche Regelung. Das sorgt momentan für viele Fragen.

Die eine Baustelle ist wie ausgestorben, auf der nächsten wird gearbeitet, das ist die derzeitige Situation im ganzen Land. Derzeit gibt es nach wie vor keine einheitliche Regelung. Auf einer der größten Baustellen des Landes, bei Infineon, wird derzeit laut Firmensprecherin Alexandra Wachschütz „eingeschränkt gearbeitet“. Das bedeute eine geringere Anzahl an Bauarbeitern, weil bei manchen Arbeiten der Mindestabstand nicht gewährleistet sein könne und weil aufgrund von Grenzschließungen Mitarbeiter aus anderen Ländern nicht zur Verfügung stehen würden. Dass die Arbeiten aber so gut wie möglich laufen, sei ein Wunsch vieler Baufirmen und es sei auch im Sinne der Aufrechterhaltung des Wirtschaftslebens, hieß es von Infineon.

Baustelle mit Kran ohne Arbeiter
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ÖBB: „Von Einzelfall zu Einzelfall entscheiden“

Auch für die ÖBB, die mehrere Baustellen im ganzen Land haben, unter anderem die Riesenbaustelle der Koralmbahn, ist die Herausforderung groß. Auch die ÖBB arbeiten an einigen Baustellen weiter, sagte Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel ORF-Interview. „Wir sind derzeit mit unseren Baufirmen, von der Industrie abwärts über KMU bis zu kleinen Gewerbebetrieben ganz eng in partnerschaftlichem Austausch. Wir müssen das einfach von Einzelfall zu Einzelfall entscheiden.“

Zwei Tischler mit einer Tür am Boden
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In der Appartementanlage in Himmelberg arbeiten die Tischler, mit Mindestabstand

Tischlerarbeiten mit Mindestabstand

Auch einige Handwerker sind noch auf den Baustellen, um Arbeiten fertig zu stellen. Gerhard Schneeberger ist Tischler aus Himmelberg, er montiert in einer Wohnanlage am Ossiacher See 140 Türen. Natürlich sei das mit seinen Mitarbeitern vorab besprochen worden, sagte der Firmenchef.

Unsicherheit in der Baubranche

Grundsätzlich darf auf Baustellen derzeit gearbeitet werden, doch wegen der Ansteckungsgefahr herrscht Unsicherheit. Die Strabag etwa hat alle Baustellen stillgelegt. Auch nach dem Gipfel im Sozialministerium am Montag gibt es keine einheitliche Regelung.

Und natürlich werde auch der Mindestabstand eingehalten. „Wir sind uns der Sache schon bewusst. Wir halten den Mindestabstand ein und haben das auch auf die Geschoße aufgeteilt. In jedem Stockwerk arbeiten nur zwei Personen.“

Großbaustelle Koralmtunnel Vogelperspektive
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Auf der Großbaustelle Koralmtunnel wird gearbeitet

Wirtschaftskammer: Herausfordernde Situation

Dennoch ist die Unsicherheit groß. Auch die Materialien gehen gehen langsam zu Ende, Nachschub gestaltet sich schwierig. Dazu kommt, dass die Handwerker sich oft rechtfertigen müssen, warum sie in Zeiten wie diesen arbeiten, sagte Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl. „Dabei machen sie ihre Arbeit ja auch im Dienste von allen.“

Arbeiter beim Schweißen
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WK-Mandl: „Gegenseitigen Respekt wahren“

Das sei für uns alle eine sehr herausfordernde Situation sagte Mandl, es gelte, „auch den notwendigen gegenseitigen Respekt zu wahren. Gearbeitet wird auch auf vielen Baustellen, die man nicht sieht, das dient allen.“ Einen generellen Baustopp gibt es also vorerst nicht. In den nächsten Tagen wird eine generelle Lösung erwartet.