Bild Volksabstimmung in Kärnten 1920
ORF
ORF
Chronik

Kärntner Heimatdienst feierte Jubiläum

Ein Festakt des Kärntner Heimatdienstes zum 100-Jahr-Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung hat am Dienstagabend mit 70 Teilnehmern im Landhaus in Klagenfurt stattgefunden. Versöhnung und Verständigung seien damals im Vordergrund gestanden und auch heute das Ziel des Kärntner Heimatdienstes, hieß es in den Reden.

Vor hundert Jahren, im Jahr 1920, gründete das Land den Heimatdienst. Als öffentlich-rechtliche Einrichtung war seine Aufgabe, Werbung für die Volksabstimmung und den Verbleib Südkärntens bei Österreich zu machen.

Kreativ und bodenständig seien Plakate und Flugzettel ausgefallen, die auch große Teile der slowenischsprachigen Bevölkerung zum Ja für Kärnten überzeugten, sagte die Historikern Claudia Fräss-Ehrfeld in ihrem Festvortrag: „Man war sehr konsequent und hat alles zweisprachig gemacht. Kein Plakat war deutsch, sondern alle waren zweisprachig mit deutschen bzw. slowenischen Untertiteln. Es war ein Positivwahlkampf. Man hat nie etwas Schlechtes gesagt gegen den slowenischen Teil der Bevölkerung. Das Gemeinsame wurde herausgestellt.“

Historikern Claudia Fräss-Ehrfeld
ORF
Historikern Claudia Fräss-Ehrfeld

Verständigung und Versöhnung im Fokus

Paralleln zwischen dem historischen und heutigem Heimatdienst sieht Josef Feldner, seit 1972 ist er Obmann. Er nennt die Überparteilichkeit. Eine weitere Übereinstimmung gebe es laut Fellner im Streben nach Verständigung und Versöhnung mit den ehemaligen Gegnern.

Josef Feldner Obmann Kärntner Heimatdienst
ORF
Josef Feldner bei seiner Ansprache

Nach Jahrzehnten der scharfen Worte gegen mehr Rechte für die slowenische Volksgruppe wandelten sich Feldner und der KHD zum Brückenbauer, was wesentlich zu der Ortstafel-Lösung beigetragen hat. Das sei ein Weg des Miteinanders, der noch nicht zu Ende sei, so Feldner: „Aus Erfahrung wissen wir, dass das nur bei aufrecht bleibender Bereitschaft zu einem allseitigen Dialog, ohne Vorbedingungen gelingen kann – im Bemühen, aus vergangenen Fehlern zu lernen und sich stets in die Position des jeweils anderen hineinzudenken. Verbinden – nicht trennen.“

Gäste bei Festakt Kärntner Heimatdienst
ORF
Chor bei Festakt Kärntner Heimatdienst
ORF

Historikertagung soll sich mit Steinacher befassen

Als Motor der Werbung für für die Volksabstimmung wurde der damalige Geschäftsführer des Heimatdienstes, der Abwehrkämpfer Hans Steinacher, gewürdigt. Den Plan, ihm heuer ein Denkmal zu errichten, hat der Heimatdienst aber wieder fallen gelassen. Später war Steinacher bei den Nazis. Jetzt will der Heimatdienst Steinachers Rolle bei einer Historikertagung beleuchten.