Vor hundert Jahren, im Jahr 1920, gründete das Land den Heimatdienst. Als öffentlich-rechtliche Einrichtung war seine Aufgabe, Werbung für die Volksabstimmung und den Verbleib Südkärntens bei Österreich zu machen.
Kreativ und bodenständig seien Plakate und Flugzettel ausgefallen, die auch große Teile der slowenischsprachigen Bevölkerung zum Ja für Kärnten überzeugten, sagte die Historikern Claudia Fräss-Ehrfeld in ihrem Festvortrag: „Man war sehr konsequent und hat alles zweisprachig gemacht. Kein Plakat war deutsch, sondern alle waren zweisprachig mit deutschen bzw. slowenischen Untertiteln. Es war ein Positivwahlkampf. Man hat nie etwas Schlechtes gesagt gegen den slowenischen Teil der Bevölkerung. Das Gemeinsame wurde herausgestellt.“
Verständigung und Versöhnung im Fokus
Paralleln zwischen dem historischen und heutigem Heimatdienst sieht Josef Feldner, seit 1972 ist er Obmann. Er nennt die Überparteilichkeit. Eine weitere Übereinstimmung gebe es laut Fellner im Streben nach Verständigung und Versöhnung mit den ehemaligen Gegnern.
Nach Jahrzehnten der scharfen Worte gegen mehr Rechte für die slowenische Volksgruppe wandelten sich Feldner und der KHD zum Brückenbauer, was wesentlich zu der Ortstafel-Lösung beigetragen hat. Das sei ein Weg des Miteinanders, der noch nicht zu Ende sei, so Feldner: „Aus Erfahrung wissen wir, dass das nur bei aufrecht bleibender Bereitschaft zu einem allseitigen Dialog, ohne Vorbedingungen gelingen kann – im Bemühen, aus vergangenen Fehlern zu lernen und sich stets in die Position des jeweils anderen hineinzudenken. Verbinden – nicht trennen.“
Historikertagung soll sich mit Steinacher befassen
Als Motor der Werbung für für die Volksabstimmung wurde der damalige Geschäftsführer des Heimatdienstes, der Abwehrkämpfer Hans Steinacher, gewürdigt. Den Plan, ihm heuer ein Denkmal zu errichten, hat der Heimatdienst aber wieder fallen gelassen. Später war Steinacher bei den Nazis. Jetzt will der Heimatdienst Steinachers Rolle bei einer Historikertagung beleuchten.