Politik

Heimatdienst setzt Hans Steinacher Denkmal

Der Kärntner Heimatdienst (KHD) plant 2020 aus Anlass von 100 Jahren Volksabstimmung zwei eigene Initiativen. Eine davon ist ein Denkmal für den Abwehrkämpfer Hans Steinacher, der deutschnational war, später Nationalsozialist war, dann aber bei den Nazis in Ungnade fiel.

Josef Feldner vom KHD hat doppelt Grund zur Freude: Einerseits feiert er am Mittwoch seinen 80. Geburtstag, außerdem wurde er am Sonntag bei der Jahreshauptversammlung des Kärntner Heimatdienstes einstimmig in seiner Funktion als Obmann bestätigt, die er seit knapp 50 Jahren inne hat. Seine Wiederwahl sei ein Zeichen der Kontinuität und des Bemühens um Verständigung über die Parteigrenzen und kulturellen Unterschiede hinweg. Es sei erfreulich, dass mit dem Kärntner Abwehrkämpferbund – nach Jahren der Funkstille – ein Weg der Versöhnung eingeschlagen wurde. Diesen Weg wollen beide auch in Hinblick auf das Jubliäumsjahr 2020 weiter gehen, sagte Feldner.

„Es geht um das Gemeinsame“

Das zeige auch ein gemeinsamer Gedenkstein mit Büste zu Ehren des Abwehrkämpfers Hans Steinacher, der in Völkermarkt entstehen soll. Dies sei ein Zeichen zum Gedenken an die Vergangenheit, aber nicht nur, sagte Feldner: „Der Abwehrkampf ist wichtig, ganz klar, weil er die Voraussetzung war für die Zuerkennung der Kärntner Volksabstimmung 1920. Das wird auch von uns immer bei allen Veranstaltungen betont werden. Aber wir werden sagen: Wir schauen in die Zukunft und da wird auch die Jugend stark mitmachen und auch das eine oder andere federführend übernehmen. Wir sagen – es geht um das Gemeinsame. Der 10. Oktober ist der Tag der gemeinsamen Heimat Kärnten.“

Nazi oder doch kein Nazi

Steinacher war zur Zeit der Volksabstimmung Geschäftsführer des Kärntner Heimatdienstes. Der Sohn eines Bergmanns war maßgeblich an den Vorbereitungen der Volksabstimmung 1920 beteiligt, doch für ihn war es ein Kampf für das Deutschtum. So schrieb er „In unserem Abstimmungskampf spielte das Bekenntnis zu Österreich keine Rolle. Weil wir aber wegen der auf ,alldeutsche Umtriebe’ lauernden Allierten, vor allem der Franzosen, nicht in der Lage waren, ,Deutschland’ zu rufen, von ,Österreich’ nicht reden wollten, so wurde unser Kampfruf eben ,Kärnten’.“

Steinacher gründete den VDA, den „Volksbund für das Deutschtum“ im Ausland. Später kooperierte er mit NS-Organisationen, doch Steinacher wollte sich nicht völlig vereinnahmen lassen, er wurde auch verhaftet und musste die Leitung des VDA aufgeben.

Im Zuge der Entnazifizierung kehrte auch Steinacher ins politische Leben zurück und gründete den Kärntner Landesverband der VdU (Verband der Unabhängigen) und sollte mit Stimmen der ÖVP sogar Landeshauptmann werden. Doch diesen Posten erhielt dann doch der Sozialist Ferdinand Wedenig.

Finanziert aus Spenden

Ein Kärntner Künstler wird das Denkmal gestalten. Zwischen 30.000 und 40.000 Euro soll es kosten. Finanziert werden soll dieser Beitrag zum Jubiläumsjahr aus Spendengeldern, sowie aus Mitteln des Kärntner Heimatdienstes. Das selbe gelte – laut Feldner – auch für eine Gedenkveranstaltung beim Herzogstuhl am Zollfeld, die am 12. September 2020 geplant ist. Es sei dies eine „Wiederbelebung“ einer Veranstaltung, die früher regelmäßig stattfand. Diese Intiativen seien parallel zu und nicht gegen das offizielle Programm des Landes gerichtet zu werten, unterstreicht der Obmann des Kärnter Heimatdienstes.

Außerdem werden im nächsten Jahr zwei Publikationen erscheinen: Eine Neuauflage eines Zeitzeugen-Buches zum Thema Abwehrkampf und Volksabstimmung 1920, in dem auch die SHS-Seite ( Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen) beleuchtet werden soll und einen Rückblick über die Arbeit des Heimatdienstes für die Altösterreicher in Slowenien.

KAB: „Keine Gemeinsamkeit mit KHD“

In Bezug auf die Pressaussendungen des Kärntner Heimatdienstes, welchen zu entnehmen war, dass nunmehr nach Jahren der Funkstille ein Weg der Versöhnung zwischen dem Kärntner Abwehrkämpferbund und dem Kärntner Heimatdienst eingeleitet worden wäre, stellt der Kärntner Abwehrkämpferbund am Donnerstag „unmissverständlich“ klar, dass es zu keiner Veränderung im Verhältnis des KAB zum Kärntner Heimatdienst gekommen ist. Gespräche diesbezüglich habe es keine gegeben, heißt es in einer Aussendung.