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Gesundheit

Fieberchecks an der Grenze zu Italien

Gesundheitsminister Rudolf Anschober hat angekündigt, dass ab Montag bei Einreisenden nach Österreich an der Grenze zu Italien Fieberchecks durchgeführt werden sollen. Die Behörden in Kärnten warten noch auf klare Regelungen. Die ÖBB stellen wegen der Coronakrise den Nachtzug nach Venedig ein. Die Coronapatientin in Kärnten ist wohlauf.

Konkret soll der Verkehr – wie bei der Einreise nach Deutschland – verlangsamt werden, nur punktuell soll die Temperatur gemessen werden. Eine entsprechende Verordnung wurde am Freitagabend von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bereits erlassen. Die Kärntner Landesregierung warte nun auf genaue Regelungen für diese Fieberchecks, hieß es am Samstag in einer Aussendung des Landes – mehr dazu in Fieberchecks: Warten auf Regelungen. Derzeit werden seitens des Bundes ebenso neue Kriterien für Veranstaltungen in Bezug auf das Coronavirus erstellt.

Grenzübergänge: Falls erforderlich soll Polizei einschreiten

Die Gesundheitschecks an den Grenzübergängen zu Italien seien für „zwei Wochen zeitlich befristet“, sagte am Freitagabend Bundeskanzler Sebastian Kurz in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Dann soll evaluiert und entschieden werden, ob eine Fortsetzung erforderlich ist. Die medizinischen Überprüfungen für ein- und durchreisende Personen erfolgen auf Anordnung der Gesundheitsbehörde. Hierbei soll die Reisebewegung sowie allfällige Kontakte mit an Covid-19-Erkrankten sowie eine Messung der Körpertemperatur erfolgen.

Falls erforderlich sollen diese Maßnahmen auch unter Anwendung von Zwangsmitteln durch die Polizei durchgeführt werden, heißt es in der diesbezüglichen Verordnung des Ministeriums. Die Gesundheitschecks sollen punktuell und nicht flächendeckend stattfinden, betonte Kurz. „Das führt zu einer stärkeren Bewusstseinsbildung und einer Reduktion des Grenzverkehrs, damit von nicht notwendigen Reisen noch intensiver Abstand genommen wird“, so der Bundeskanzler.

Unklar, welche Grenzübergänge betroffen

Ob in Kärnten von den Fieberchecks vorerst nur der Grenzübergang bei Thörl-Maglern betroffen ist oder ob auch bei den kleineren Grenzübergängen wie etwa jener am Plöckenpass kontrolliert werde, darüber gab es vorerst am Samstag noch keine Informationen. Laut Auskunft des Landes erhoffe man sich erst durch das tägliche Koordinationsgespräch um 11.00 Uhr am Vormittag weitere Informationen. Auch bei der Polizei in Kärnten ging vorerst noch kein Durchführungserlass zu den punktuellen Gesundheitskontrollen ein, hieß es am Samstagvormittag auf Nachfrage des ORF.

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ÖBB stellen Nachtzüge nach Italien ein

Aufgrund der verschärften Reisewarnungen für die Regionen Lombardei und Venetien werden darüber hinaus heute keine ÖBB-Zugbegleiter sowie im Auftrag der ÖBB tätiges Catering-Personal mehr in diese italienischen Regionen fahren, so ÖBB-Kommunikationschef Sven Pusswald in einer Aussendung. Die ÖBB stellen zudem ihre Nachtzugverbindungen nach Oberitalien ein. Betroffen davon ist der ÖBB Nightjet nach Mailand und jener nach Venedig. Ebenso eingestellt werde die InterCity-Busverbindung von Klagenfurt/Villach nach Venedig.

Die Tageszugverbindungen nach Bologna, Udine, Triest, Verona und Venedig bleiben laut ÖBB bis auf Weiteres aufrecht, da diese Züge auf italienischer Seite von italienischen Partnerbahnen geführt werden. Die ÖBB betonen in der Aussendung, dass Züge von und nach Italien einer zusätzlichen Reinigung und Desinfektion unterzogen werden.

Kritik seitens der FPÖ

Kritik an den punktuellen Fieberkontrollen kam am Samstag von der FPÖ Kärnten. Parteiobmann Gernot Darmann bezeichnete die Fieberchecks in einer Aussendung als „fragwürdige Aktion und reines Vorgaukeln von Sicherheit“. „An der Grenze zu Italien den Verkehr zu verlangsamen und dann stichprobenartig aus der Kolonne Leute für eine Fieberkontrolle herauszuziehen, kann man wohl nur als Frotzelei der Bevölkerung werten“, so Darmann, denn viele vom Coronavirus infizierte Personen würden oft andere Symptome als Fieber aufweisen.