Wirtschaft

Pflegekräfte streiken für 35-Stunden-Woche

Am Mittwoch haben die Pflegekräfte erstmals gestreikt, um ihre Forderung für eine 35-Stunden-Woche durchzusetzen. In einem AVS-Pflegeheim in Hermagor legten sie deshalb ihre Arbeit nieder. Die Betreuung sei dennoch gesichert.

Es sei ein Notdienst installiert worden und immer eine diplomierte Kraft und eine Pflegeassistenz vor Ort, sagte Gewerkschaftsvertreterin Silvia Igumnov. Außerdem sei der Streik im Haus und somit seien alle Pflegekräfte abrufbereit. Die Versorgung der Bewohner sei jedem Einzelnen sehr wichtig, betonte Igumnov. Auch Angehörige helfen bei der Essensausgabe und unterstützen die Pflegekräfte.

Kein Verständnis für Pläne vom Land

Das Land signalisierte zuletzt bereits Zustimmung, allerdings werde es viel kosten und das Ganze müsse langsam und schrittweise passieren. Dafür habe Igumnov kein Verständnis, denn diese Herangehensweise sei nicht richtig. Es seien bereits über 70 Prozent der Arbeiter im Sozialbereich in Teilzeit. Das heißt, es habe bereits eine Arbeitszeitverkürzung stattgefunden, allerdings ohne Lohnausgleich.

Arbeitszeitverkürzung würde Beruf attraktiver machen

Aus Erfahrung wisse Igumnov, dass allein in den Heimen und in der mobilen Pflege viele der Arbeiter ein höheres Beschäftigungsausmaß annehmen würden und damit könne man schon einiges abfedern. Der zweite wichtige Punkt sei, dass es in Österreich über 30.000 Menschen gebe, die einen Beruf in der Pflege lernen, diesen aber nicht ausüben. „Hier müssen sich die blockierenden Arbeitgeber die Frage stellen, ob man nicht die Arbeitsbedingungen verbessern soll.“

Durch mehr ausgebildete Leute würde es nicht mehr Arbeiter in diesem Berufsfeld geben, sagte Igumnov. Eine Arbeitszeitverkürzung würde den Beruf attraktiver machen, wodurch sich auch mehr Menschen dazu entscheiden, diesen auszuüben, sagte die Gewerkschaftsvertreterin. Am Donnerstag und Freitag werde es weitere Streiks geben.

Verständnis für die Pflegekräfte kommt vom Team Kärnten. In eine Aussendung sagte Team Kärnten Chef Gerhard Köfer, dass diese Streiks ein klares Zeichen sind, dass es in den Sozialberufen nicht so weiter gehen kann. Ebenso forderte Köfer, dass mehr Pflegekräfte ausgebildet werden sollen.