Schild der Kärntner Landesregierung
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Chronik

Regierung: Keine unnötigen Italien-Reisen

Kärnten reagiert auf die jüngsten Entwicklungen im Nachbarland Italien und rät als erste Maßnahme von unnötigen Reisen in die betroffenen italienischen Gebiete ab. Einen Coronavirus-Fehlalarm gab es auf dem Brenner. Wegen zweier Fahrgäste mit Husten und Fieber kam der Zugsverkehr Sonntagabend vier Stunden zum Stillstand.

Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte am Sonntag nach einem Expertentreffen in der Landesregierung, von unnötigen Reisen nach Italien, also in die Lombardei,nach Friaul, Venetien und den Piemont, werde abgeraten. Er appelliere an den Hausverstand. „Man sollte in die Gegenden, die jetzt als gewarnt und auch abgeschottet gelten, aus meiner Sicht nicht fahren, wenn es sich vermeiden lässt.“ Mehrmals wurde am Sonntag von Landesseite betont, dass alle Maßnahmen in enger Abstimmung mit dem Bund erfolgen.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sagte am Sonntag, die Lage in Italien werde genau verfolgt, Österreich sei für den Fall der Fälle zudem „gut gerüstet“ – mehr dazu in ORF.at. In Kärnten sagte LH Kaiser, sei auch eine Telefonkonferenz mit Rudolf Anschober (Grüne), dem Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, abgehalten worden. Die Gesundheitshotline 1450 wird in der Folge mit Experten besetzt werden. Am Brenner legte ein Coronavirus-Fehlalarm den Zugsverkehr für mehrere Stunden lahm – mehr dazu in ORF.at.

LH-StVt Beate Prettner und LH Haiser bei der Pressekonferenz nach der Sitzung
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Italien-Reisende gelten nicht als Verdachtsfälle

Generell laute die europaweite Strategie, die Erkrankung an Ort und Stelle einzugrenzen. Es bleibe also abzuwarten, ob es Italien gelingt, eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). „Die große Frage wird nun sein, wie Italien mit seinen Regionen umgeht, in denen es Todesfälle gab. Das sind einerseits Codogno, ein Ort in der Lombardei, und Padua.“

Ob es Kontakte nach Kärnten gab, werde bei allen Krankheitsfällen in Italien überprüft. Anders als China-Rückkehrer würden Italien-Reisende nicht als Verdachtsfälle gelten, sagte Prettner. „Wer in Italien war, sollte sich selbst beobachten. Sollte es zu Symptomen kommen, dann soll der Hausarzt kontaktiert werden.“

Sitzung in der Landesregierung
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Keine bestätigte Infektion in Kärnten

In Kärnten gab es bisher zehn Verdachtsfälle, in keinem der Fälle hatte sich der Verdacht bestätigt. Generell sei es wichtig, dass man Ruhe bewahrt, sagte Kaiser. „Kärnten agiert akkordiert mit einer sorgfältig abgestimmten nationalen und europäischen Strategie“, betonten Kaiser und Prettner. Für Montag kündigte Kaiser, der momentan Präsident der EUREGIO mit Kärnten, Friaul und dem Veneto ist, eine Telefonkonferenz mit dem Zivilschutzverband in Friaul an, wo das enge Netzwerk mit den benachbarten Regionen positiv zum Tragen komme.

„Ich kontaktiere auch meine beiden Kollegen die Regionspräsidenten Massimiliano Fedriga (Friaul Julisch-Venetien) und Luca Zaia (Veneto), um uns abzustimmen“, so Kaiser. Diese Informationen werden auf der Website des Landes veröffentlicht.

FPÖ: Kritik an Bundes- und Landesregierung

Kritik an der Bundes- und Landesregierung kam von der Kärntner FPÖ. Parteichef Gernot Darmann fragte in einer Aussendung am Sonntag neuerlich, wo das „notwendige professionelle Krisenmanagement“ bleibe. Die angedachten Grenzkontrollen seien bloß eine Beruhigungspille, internationale Experten würden bestätigen, dass das Fiebermessen keine Maßnahme ist, um eine Coronavirus-Infizierung feststellen zu können, sagte Darmann. Eine Infizierung könne nur durch Labortests festgestellt werden.