Chronik

Ausnahmezustand für Österreicher in China

Robert Moser aus Dölsach ist zusammen mit Arbeitskollegen aus fünf Nationen derzeit in China. Die Männer sind ca. 300 Kilometer von Wuhan entfernt stationiert. Das Leben steht praktisch still, sie sind wegen des Coronavirus-Ausbruchs unter Quarantäne und wissen nicht, wie sie zum Flughafen gelangen sollen.

Der Osttiroler ist als Mitarbeiter einer Anlagenbaufirma in der Drei-Millionen-Stadt Yichang, ca. 300 Kilometer von Wuhan entfernt. Auch diese Stadt ist unter Quarantäne: „Es ist wie eine Geisterstadt, der ganze Bezirk mit rund 80 Millionen Leuten ist seit Freitag unter Quarantäne gestellt worden. Ich bin hier in einer ‚Kleinstadt‘ mit drei Millionen Einwohnern. Der Flughafen ist seit Samstag komplett gesperrt.“ Aus seinem Hotelfenster sehe er leere Straßen, noch letzte Woche war hier immenser Verkehr. Jetzt schaue alles aus wie in einer Geisterstadt.

Von einer Minute auf die andere gesperrt

„In China, wo es keine Demokratie gibt, entscheidet die Regierung von einer Minute auf die andere, dass Quarantäne herrscht. Wir sind 50 Kilometer von Yichang entfernt auf einer Baustelle gewesen. Auf dem Heimweg hatten wir auf der Autobahn eine Kontrolle, das hat ausgesehen wie der dritte Weltkrieg. Da waren Polizisten, Leute in Schutzanzügen, haben bei allen Fieber gemessen. Dann durften wir weiterfahren. Im Hotel ist das gesamte Personal mit Plastikhandschuhen und Masken ausgerüstet gewesen.“

Schon beim Eingang sei nochmals Fieber gemessen worden, so Moser. Unser Hotel, das ist ein gutes Hotel, hat uns in die oberen Stockwerke verlegt. Der Rest wird als Unterkunft für Ärzte und Krankenschwestern genutzt. Man darf nicht auf die Straße, außer, man braucht dringend etwas aus der Apotheke, aber die seien schon halb leer. Auch die Regale in den Geschäften seien teilweise schon leer.

Konsulat hilft so gut es kann

Man sei in Kontakt mit dem Konsulat, denn man wolle natürlich ausreisen, so Moser. „Es ist fast unmöglich, mit fünf verschiedenen Konsulaten eine Sondergenehmigung für die Ausreise zu bekommen. Es fliegt kein Flieger, es fährt kein Bus, keine Bahn, kein Taxi. Das Konsulat arbeitet an einer Genehmigung.“ Verschiedenste Nationen wollen ihre Bürger ausfliegen, aber der einzige offene Flughafen liegt im Epizentrum, in Wuhan selbst. „Wenn ein Busfahrer hineinfahren dürfte, müsste er in Wuhan bleiben, daher findet sich kaum jemand.“ Die Luftbrücke sei kein Problem, aber das Hinkommen zum Flughafen.

Er wisse von einem Österreicher, der direkt in Wuhan sei, er komme natürlich leichter zum Flughafen. Moser sei zusammen mit Kollegen aus fünf Nationen, jeder brauche eine eigene Sondergenehmigung und die chinesische Regierung habe noch keine Informationen weitergegeben, wie die Ausländer das Land verlassen können.