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APA/HANS KLAUS TECHT
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Gesundheit

Coronavirus-Verdacht bestätigte sich nicht

Nach Wien gibt es jetzt auch in Klagenfurt Entwarnung beim Coronavirus-Verdachtsfall: Vom Patienten wurde ein Rachenabstrich gemacht und eingeschickt, das Ergebnis brachte am Dienstagnachmittag die Entwarnung. Es wurde kein Coronavirus nachgewiesen.

Der Kranke war zu Hause mit Husten und Schnupfen unter Quarantäne gestellt worden. Der erlösende Befund ging am späten Dienstagnachmittag bei der Klagenfurter Amtsärztin Nadja Ladurner ein. „Das Ergebnis ist negativ, das heißt, der Patient hat kein Coronavirus. Somit sind alle Quarantänemaßnahmen aufgehoben. Ich habe bereits mit dem Patienten telefoniert – er ist natürlich sehr erleichtert über das Ergebnis.“ Der Mann durfte, gemeinsam mit seiner Familie, das Einfamilienhaus in Klagenfurt etwa 24 Stunden lang nicht verlassen.

Expertenpapier soll Vorabdiagnose erleichtern

Ärzte und Gesundheitsbehörden stehen in der weltweiten Coronavirus-Aufregung vor dem Problem, einfache Schnupfenerkrankungen oder Fälle der echten Grippe vom neuen Coronavirus zu unterscheiden. Aus diesem Grund gab es am Montag in Wien eine Konferenz aller Landessanitätsdirektoren, um klare Kriterien zur genaueren Vorabdiagnose zu erarbeiten. „Es ist schwierig zu differenzieren, denn China- oder Asienreisende gibt es sehr viele, Schnupfen haben auch viele, wenn sie aus dem Flugzeug aussteigen“, so Ladurner.

Beides zusammen – also Schnupfen und eine China-Reise – sei zu wenig an Vorinformation für einen Verdachtsfall, „es müssen schon Symptome da sein“, so Ladurner. Die erarbeiteten Kriterien dienen als Anleitung dafür, „was wirklich alles zutreffen muss, um als Verdachtsperson zu gelten.“ Das in Wien erarbeitete Expertenpapier soll am Mittwoch an alle zuständigen Stellen im Gesundheitssystem verschickt werden.

Zweifel an positiver Probe bereits im Vorfeld

Bereits im Vorfeld hatte die Amtsärztin Zweifel geäußert und nicht mit einem positiven Ergebnis der Probe gerechnet. Die Quarantäne sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Die Stadt Klagenfurt hatte den nun negativ befundeten Verdachtsfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus am Montag publik gemacht. Ein erster Verdachtsfall war erst im Nachhinein veröffentlicht worden, da dieser vor der Meldepflicht auftrat, die von der Bundesregierung erlassen worden war.

Kärntner bereiste betroffene Provinzen in China

Der zuletzt betroffene Kärntner Patient hielt sich beruflich in China in einer der betroffenen Provinzen auf und wurde auf dem Rückflug bei einem Zwischenstopp in Paris darauf aufmerksam gemacht, dass er die Behörden kontaktieren solle. Der Mann reiste von China über Paris nach Laibach. Auch der erste Kärntner Verdachtsfall war zuvor in China gewesen, aber ebenfalls nicht erkrankt.

Coronavirus-Verdachtsfall in Klagenfurt

Die Stadt Klagenfurt hatte am Montag einen Verdachtsfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.

Sozialministerium informiert zu Coronaviurs auf Website

Auf der Website des Sozialministeriums werden seit Dienstag die aktuellen Verdachtsfälle auf Coronavirus in Österreich publiziert. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte das in einer Lagebesprechung im Innenministerium an, der Ist-Stand werde täglich um 10.00 Uhr aktualisiert: „Es ist wichtig, umsichtig zu agieren und Gerüchten keinen Platz zu geben. Es gibt aktuell keinen Grund zur Panik. Österreich ist bestens aufgestellt.“

Nachweis des Coronavirus
Grafik; APA/ORF.at: Quelle: APA
Der Ablauf im Verdachtsfall

Coronaviren gehören – im Gegensatz zur Influenza – nicht zu den Hochrisikoinfektionen. Laut Landessanitätsdirektion Kärnten besteht kein Grund zur Beunruhigung.

Krankenhäuser und Rotes Kreuz zeigen sich gerüstet

Sowohl Krankenhäuser als auch das Rote Kreuz hätten laut Mitteilung des Landes bereits Vorbereitungsmaßnahmen getroffen. Ebenso wurden die niedergelassenen Ärzte informiert. Verdachtsfälle, die bereits vor der Meldepflicht geprüft wurden, blieben unbestätigt. Die Testergebnisse waren negativ. Das Land Kärnten steht mit den Krankenhäusern und allen niedergelassenen Ärzten sowie dem zuständigen Ministerium in engem Kontakt.

Verwandt mit SARS

Das Coronavirus gehört zur selben Virengruppe wie SARS, das vor Jahren schwere Lungenerkrankungen auslöste, soll aber weniger gefährlich sein. Auch dieses Virus trat damals erstmals in China auf. Erster Hinweis ist eine akute Erkrankung der Atemwege.

AGES-Infoline Coronavirus

Unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 555 621 kann man sich von Montag bis Freitag in der Zeit von 9.00 bis 17.00 Uhr informieren.

Hat sich der Patient bis maximal zwei Wochen vor Ausbruch der Krankheit in einem Risikogebiet aufgehalten, wird der Patient zunächst isoliert. Das Spitalspersonal muss Schutzmaßnahmen ergreifen, um sich nicht anzustecken. Dann erfolgt ein Virusnachweis in einem Labor. In Wien gab es bisher zwei Verdachtsfälle, die sich nicht erhärteten, zwei neue traten inzwischen auf, auch hier gab es am Dienstag Entwarnung. Übertragen wurden die Coronaviren laut Experten ursprünglich von Tieren, etwa bei Kontakt oder beim Verzehr von Flughunden, Affen, Dromedaren oder Schlangen.

Die FPÖ forderte unterdessen einen runden Tisch mit Experten, unabhängig vom ersten Kärntner Verdachtsfall. Es brauche laut FPÖ-Obmann Gernot Darmann ein professionelles Krisenmanagement, die Ärzte müssten alle Informationen erhalten.