Gesundheit

Notärzte kritisieren unnötige Einsätze

In der Diskussion um fehlende Notärzte in Kärnten sagt nur deren Sprecher, dass bis zu 40 Prozent der Einsätze nicht nötig wären und manche Aufgaben auch Rettungssanitäter übernehmen könnten. Der Leiter der Rot-Kreuz-Landesleitstelle lässt dies nicht gelten.

Notärzte fahren entweder in einem Notarzteinsatzfahrzeug mit oder fliegen im Hubschrauber zu den Patienten. Sie müssen eine Anästhesieausbildung machen, denn oft müssen Patienten in Narkose gelegt und auch per Tubus beatmet werden. Notärzte werden aber auch oft mitalarmiert, um Patienten mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen Schmerzmittel zu verabreichen.

Mehr Kompetenzen für Sanitäter

Das könnten auch speziell ausgebildete Notfallsanitäter übernehmen, sagte Roland Steiner, der Sprecher der Notärzte in Kärnten. Diese gebe es in anderen Bundesländern auch schon. Überhaupt seien 30 bis 40 Prozent der Einsätze zumindest im Nachhinein gesehen, gar nicht notwendig, so Steiner: „Wir haben zum Teil ein schlechtes Alarmierungssystem, es wird viel zu häufig der Notarzt angefordert. Zum Teil liege es an der Ausbildung der Sanitäter, die in Kärnten keine erweiterte Notfallkompetenz haben, wahrscheinlich hat auch die Landesleitstelle einen Teil zu tragen.“

„Eher Rückgang“

Bernhard Dreschl, der Leiter der Landesleitstelle des Roten Kreuzes lässt diesen Vorwurf nicht gelten: „Es gibt definierte Notfallleitsymptone, die werden abgefragt und anhand dieser Matrixanfragen kann das genau eingestuft werden, ob ein Notarzt nötig ist oder nicht. Ich kann in den letzten Jahren von einem Rückgang sprechen.“

Allerdings sei man immer auf die Angaben des Anrufers angewiesen, so Dreschl. Auf sich häufende Fehleinsätze in einzelnen medizinischen Bereichen werde aber reagiert und nachgeforscht.

Studie rät zu Stützpunkt-Zusammenlegung

In einer noch nicht veröffentlichten Studie im Auftrag des Landes ist auch von sehr vielen Rettungshubschraubereinsätzen die Rede. Beim Roten Kreuz heißt es dazu: Es gäbe keine bedeutenden Steigerungen in den letzten 15 Jahren. Heiß diskutiert dürfte wohl auch der Vorschlag in der Studie werden, die Notarzt-Stützpunkte in Friesach und St. Veit zusammen zu legen. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte, dabei handle es sich um Empfehlungen der Studienautoren, das bedeute noch lange nicht, dass das politisch umgesetzt werde.

Anstatt über Zusammenlegungen zu sprechen, fordern die Notärzte mehr ausgebildete Kolleginnen und Kollegen. Gesundheitsreferentin Prettner versprach im ORF-Interview Besserung – mehr dazu in Notärztemangel: Neues System gefordert. Das Team Kärnten forderte in einer Aussendung die sofortige Sanierung und Rettung des Notarztsystems in Kärnten. Sprecher Gerhard Köfer kündigte eine entsprechende Landtagsinitiative des Team Kärnten an.