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APA/HERBERT PFARRHOFER
APA/HERBERT PFARRHOFER
Wirtschaft

Arbeitslosigkeit steigt erstmals wieder

44 Monate in Folge ist die Arbeitslosigkeit in Kärnten gesunken. Die gebremste Konjunktur setzt dem nun ein Ende. Im Dezember wurde ein Anstieg der Arbeitslosigkeit von 0,8 Prozent verzeichnet. Schwer einen Job finden vor allem Menschen über 50.

Insgesamt gesehen sei 2019 ein „äußerst starkes Jahr“ für den Kärntner Arbeitsmarkt gewesen. Es werde, so Landeshauptmann Peter Kaiser am Donnerstag in einer Aussendung, „als Rekordjahr für den Kärntner Arbeitsmarkt in die Statistiken eingehen, mit einem geschätzten Jahresdurchschnitt von 216.000 Beschäftigten“. Die Arbeitslosenquote lag im Gesamtjahr unter neun Prozent.

Metaller und Leiharbeiter besonders betroffen

Der Dezember brachte eine Stagnation bei den Beschäftigten (208.000) sowie erstmals seit mehr als dreieinhalb Jahren einen Anstieg der Arbeitslosigkeit von 0,8 Prozent. Rund 28.650 Menschen waren in Kärnten im Dezember ohne Job – das sind um 133 Personen mehr, als im Dezember des Vorjahres.

Die Bauwirtschaft verzeichnet weiterhin eine gute Auftragslage. Der Metall- und Elektrobereich beginnt allerdings zu schwächeln. Hier sind die Auswirkungen der jetzt schwächer werdenden Konjunktur am schnellsten spürbar. Betroffen sind laut AMS vor allem Männer und Leiharbeiter. AMS-Chef Peter Wedenig: „Auftragsspitzen werden in guten Konjunkturzeiten oft über das Instrument der Leiharbeit abgedeckt“, die Leiharbeiter würden somit als erste arbeitslos.

Auch bei den Hilfsberufen steigt die Arbeitslosigkeit leicht. Handel, Büroberufe und der Fremdenverkehr haben hingegen nach wie vor eine Abnahme der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. In diesen Berufen sind vorwiegend Frauen tätig.

Vor allem Ältere erwerbslos

Bei den Jungen und den Menschen im mittleren Erwerbsalter sinkt die Arbeitslosigkeit, während sie im höheren Erwerbsalter weiterhin steigt – die Arbeitslosigkeit ist in dieser Gruppe um 4,6 Prozent gestiegen. „So lange es hier nicht zu einem Umdenken in der Wirtschaft kommt, müssen und werden wir diese Personen weiterhin mit schlagkräftigen Programmen unterstützen“, sagte Arbeitsmarktreferentin Gaby Schaunig.

41,9 Mio. Euro für Qualifizierungsmaßnahmen

Das Land Kärnten finanziert 2020 gemeinsam mit dem AMS Kärnten und unter Beteiligung des Europäischen Sozialfonds Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen im Umfang von 41,9 Millionen Euro. 4.300 Menschen würden von den Maßnahmen aus dem Territorialen Beschäftigungspakt profitieren. Zu den Hauptzielgruppen gehören arbeitssuchende Personen über 50 und Jugendliche. „Wir können es uns nicht leisten, auch nur ein junges Talent nicht zu fördern“, betonte Schaunig. Nicht zuletzt dank der gezielten Maßnahmen gab es bei Menschen bis 24 Jahre auch im Dezember noch einen Rückgang der Arbeitslosigkeit von 4,6 Prozent.

Künftige Bundesregierung soll mehr Mittel bereitstellen

„Wir haben den Territorialen Beschäftigungspakt für 2020 mit deutlich mehr Mitteln ausgestattet als in den Jahren davor und können damit noch mehr Menschen unterstützen. Die Einstellung der Aktion 20.000 schmerzt allerdings nach wie vor. Die künftige Bundesregierung ist angesichts des Turnarounds am Arbeitsmarkt dringend aufgerufen, ausreichend Mittel für die Unterstützung arbeitssuchender Menschen bereitzustellen“, so Kaiser und Schaunig.

Eingetrübte Konjunktur aber keine starke Trendwende

Die Wirtschaftsforscher haben zuletzt ihre Prognosen für das Jahr heurige Jahr noch ein wenig nach unten korrigiert. Sie rechnen mit einem Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent. Ist die leichte Zunahme bei der Arbeitslosigkeit im Dezember in Kärnten schon ein Anzeichen dafür? Dazu AMS-Chef Wedenig: „Wir sprechen immer noch von einem Wirtschaftswachstum, nicht von einem Null-Wachstum oder gar einer Rezession – davon sind wir weit entfernt. Das heißt ich sehe die Trendwende nicht ganz so stark, wir müssen uns aber darauf einstellen, dass wir Monate haben werden, wo die Arbeitslosigkeit wieder steigen wird. Ich bin aber optimistisch, weil wir hier in Kärnten doch eine Reihe von Betrieben haben, die in Zukunft stark investieren werden“.