Das Notarzteinsatzfahrzeug Klagenfurt bei einer Einsatzfahrt mit Blaulicht
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Gesundheit

Zwei Notärzte fehlen zu Neujahr

Am Neujahrstag fehlen in Kärnten zwei Notärzte. Und das im größten Kärntner Bezirk, in Spittal an der Drau und auch in Villach. Die Notarztwagen, die vom Roten Kreuz gestellt werden, bleiben in der Garage. Kein Notfallmediziner habe sich gefunden, um den Feiertagsdienst zu übernehmen.

Notärzte, die am Feiertag zusätzlich zu ihrem Job im Krankenhaus Dienste übernehmen, werden immer weniger, warnen Ärztevertreter seit langem. Vor knapp einer Woche war im Radio Kärnten Mittagsjournal die Rede von „Feuer am Dach“. Am Mittwoch ist es nun wieder einmal so weit, in zwei Bezirken fand sich kein Notarzt.

Rotes Kreuz: System funktioniere auch bei Engpässen

In Spittal und in Villach bleiben die Notarztwägen in der Garage, bestätigt das Rote Kreuz, wo der Notarztdienst koordiniert wird. In Villach handle es sich aber nur um eine Lücke von drei Stunden. Auch Montagabend war der Notarztwagen in Spittal unbesetzt, trotzdem seien binnen kürzester Zeit drei Bereitschafts-Ärzte an der Unfallstelle in Trebesing gewesen, heißt es vom Roten Kreuz, wo ein Bus gebrannt hat. Das System funktioniere auch dann hervorragend, wenn es Engpässe gebe. Außerdem seien bei gutem Wetter auch Hubschrauber ständig flugbereit.

Bedarf für „Nachjustierungen“

Im Büro von Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ) ist man sich dem Notarzt-Problem bewusst, wie eine Sprecherin auf telefonische Nachfrage sagt. Man sehe Bedarf für eine Nachjustierung, obwohl das System auch bisher sehr gut funktioniert habe, es sei dreifach abgesichert. Im Jänner soll es einen Termin zwischen Landesrätin, Fachabteilung und Vertretern der Ärztekammer. Besprochen werden soll ein kürzlich fertig gestellter Bedarfs- und Entwicklungsplan zum Notarztsystem.

FPÖ kritisiert Notarztengpässe

Währenddessen kritisierte FPÖ-Chef Gernot Darmann am Dienstag die Notarztengpässe am Neujahrstag scharf, er spricht von einem Polit-Versagen und warnt vor einem Notarzt-System-Versagen. „Ausgerechnet am Neujahrstag, laut Statistik einem der unfallträchtigsten Tage, macht in den Bezirken Villach und Spittal kein Notarzt Dienst. Vor diesem Ernstfall warnen die Kärntner Ärztekammer und die FPÖ seit Jahren“, so Darmann.

Köfer: „Warnungen stießen auf taube Ohren“

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte umgehende Sofortmaßnahmen, seit Monaten warne das Team Kärnten vor Problemen im Notarztsystem."Wie jetzt auf dramatische Art und Weise bekannt wurde, ist das System kollabiert und gewisse Dienste können nicht mehr besetzt werden. Das bedeutet eine akute Unterversorgung bei besonders heiklen medizinischen Notfällen, wo bekanntlich jede einzelne Sekunde zählt", so Köfer. Die gefährliche Situation sei ignoriert worden, wozu das Nicht-Handeln führe, werde jetzt negativ vor Augen geführt, so der Team Kärnten-Chef.