B111 Gailtal Bundesstraße Mattling
Gemeinde Lesachtal
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Chronik

Acht Oberkärntner Schulen bleiben gesperrt

Nach den enormen Regen- und Schneemengen der vergangenen Tage entspannt sich die Situation in vielen Teilen Kärntens. Die Drau-Stauseen werden nach und nach wieder aufgestaut. Aktuell sind landesweit noch 400 Haushalte ohne Strom. Fünf Schulen in Oberkärnten bleiben am Mittwoch noch geschlossen.

Nach den enormen Regen- und Schneemengen der vergangenen Tage entspannt sich die Situation in vielen Teilen Kärntens. Die Wasserstände gehen überall leicht zurück, die Stauseen entlang der Drau, die wegen der Überschwemmungsgefahr abgesenkt wurden, werden langsam wieder gefüllt. Auch entlang der Gurk können die Bewohner nach der Evakuierung wegen des 30-jährlichen Hochwassers wieder zurück in ihre Häuser.

Zivilschutzalarm in Obervellach aufgehoben

Die Landesalarm- und Warnzentrale gab am Dienstagabend eine Zivilschutz-Entwarnung für die Gemeinde Obervellach. Das teilt der Landeskrisenstab in einer Aussendung mit. Die Neue Mittelschule Obervellach, die Volksschule Obervellach, der Kindergarten Obervellach und die Kleinkindbetreuung Obervellach sind wieder geöffnet.

Bereits am Montagnachmittag wurde die Zivilschutzwarnung für Baldramsdorf aufgehoben, am Dienstagvormittag der Zivilschutzalarm in Mallnitz.

Güllegrube droht zu brechen

Dort war am Dienstag noch das Bundesheer unterwegs, dann geht es weiter nach Rangersdorf und dann nach Stiefelberg, wo ein Bauer in großen Schwierigkeiten steckt. 150 Schweine sind da und eine Güllegrube mit 180.000 Liter, die zu brechen droht. Darunterliegende Häuser müssen noch evakuiert werden. „Wir hoffen, dass wir am Mittwoch eine Lösung finden“, sagte Bezirkshauptmann Klaus Brandner aus Spittal an der Drau.

Das Erdreich ist ganz angereichert, was sich auch in den nächsten Tagen nicht bessern dürfte. Es bestehe weiterhin höchste Gefahr. „Es braucht niemand glauben, nur weil der Niederschlag aufgehört hat, dass dann alles in Ordnung ist – ganz im Gegenteil. Die nächsten Tage, zumindest bis es kalt wird, bleibt der Einsatz aufrecht und wir hoffen, dass sich das Wetter so entwickelt, wie es vorhergesagt ist“, sagte Brandner.

Kein Unterricht, aber Betreuung

Vorerst noch aufrecht sind die Zivilschutzalarme in Reißeck, Berg im Drautal und Feld am See sowie die Zivilschutzwarnung in Flattach. Dort gebe es viele steile Hänge, aber die Situation sei „im Griff“, hieß es Brandner.

Der Bürgermeister der Gemeinde entscheide weiterhin, ob es sicher sei, in die Schulen zu gehen. „Wir warten noch ab, welche Schulen sich dazu entschließen, weiterhin geschlossen zu halten.“

Wie das Land Kärnten am Dienstagnachmittag mitteilte bleiben am Mittwoch die Volksschule Lind im Drautal, die Volksschule Berg im Drautal, die Volksschule Stall, die Volksschule Heiligenblut und die Volksschule Flattach, die alle im Bezirk Spittal an der Drau liegen, geschlossen. Laut Verordnung der Bildungsdirektion soll es in den betroffenen Schulen aber eine Betreuung für jene Kinder geben, die dennoch zum Unterricht kommen.

Gailtalstraße bei Mattling gesperrt

Probleme gibt es weiterhin im Straßennetz. Die Gailtalstraße (B 111) bei Mattling im Lesachtal ist auf einer Länge von etwa 20 Metern unterspült worden. Sie bleibt vorerst gesperrt, sagt der Bezirkshauptmann von Hermagor Heinz Pansi: „Mittendrin haben wir eine Abbruchstelle. Diese soll in den nächsten Tagen saniert werden. Sobald es die Witterung zulässt werden wir die Reparatur- oder Überbrückungsarbeit beginnen.“ Das dürfte noch diese Woche der Fall sein. Im laufe der kommenden Woche solle dann eine Lösung erarbeitet werden, um die B111 bis zur Landesgrenze durchgängig befahrbar zu machen.

Strom-Schwierigkeiten im Möll-, Lesachtal und Krappfeld

Wie viele Einsatzkräfte sind auch die Monteure von Kärnten Netz seit mehreren Tagen im Dauereinsatz, um Störungen zu beseitigen. Aktuell sind landesweit 400 Haushalte ohne Strom.

Vor allem im Mölltal und im Drautal sind nach wie vor viele Ortschaften nicht erreichbar. Die Zufahrtsstraßen sind vermurt, die Lawinengefahr erheblich. Nach wie vor sind der Zivilschutzalarm in drei Gemeiden und die Warnung für Flattach aufrecht. Laut Robert Schmaranz von Kärnten Netz werden die Instandsetzungsmaßnahmen etwas länger dauern. Dort wurden mehrere Maste weggespült: „Auch dort hoffen wir bald die Versorgung wieder herstellen zu können.“

Oberkärnten und speziell das Mölltal würden im Fokus der Bemühungen liegen: „Es gibt dort nach wie vor einige Stellen, wo es unmöglich ist, hinzukommen. Bis zur Lawinenwarnstufe 5 ist dort ausgegeben. Wir versuchen, die Lage mit Hubschraubern zu erkunden. Um etwas reparieren zu können, müssen wir aber dann vor Ort kommen. Das ist dort noch nicht möglich.“

Völkermarkter Stausee diente als Sicherheitspuffer

Die Drau-Stauseen sind am Dienstag nach und nach wieder aufgestaut worden. Wie der Kraftwerksbetreiber Verbund in einer Aussendung mitteilte, war es gelungen, die gesamte Hochwasserspitze in den Stauseen aufzufangen. Vor den ersten Niederschlägen am Wochenende wurde etwa der Pegel im 24 Kilometer langen Völkermarkter Stausee um 4,5 Meter abgesenkt.

Völkermarkter Stausee mit abgesenktem Wasserpegel
ORF/Christian Maierhofer

„Der Völkermarkter Stausee füllte sich in der Funktion als Sicherheitspuffer für Lavamünd innerhalb von zwei Tagen wieder bis auf 1,6 Meter unter Normalniveau auf“, hieß es vom Verbund. Gerade in Lavamünd, das immer wieder von schweren Hochwassern getroffen wurde, herrschte große Sorge wegen der massiven Regenmengen.

In der Nacht auf Sonntag hatte die Drau bis zu 1.700 Kubikmeter Wasser pro Sekunde geführt, es wurde aber stets weniger als 1.350 Kubikmeter pro Sekunde in Richtung Lavamünd und Slowenien weitergegeben. Zeitweise wurden mehr als 500.000 Liter Wasser pro Sekunde im Stausee zurückgehalten.

Wiederaufstau bis Donnerstag

Da der Pegel der Drau an allen Messstellen wieder deutlich unter die Warngrenzen gefallen ist, wurde am Dienstag mit dem langsamen Wiederaufstau der großen Stauseen bei den Kraftwerken Rosegg, Feistritz im Rosental und Edling bei Völkermarkt begonnen. Dieser Vorgang sollte bis Donnerstag abgeschlossen sein. Die Landesregierung hat unterdessen am Dienstag ein Soforthilfepaket von fünf Millionen Euro für Betroffene von Unwetterschäden beschlossen.