Blaulicht eines Einsatzwagens
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Chronik

Zwei Verschüttete bei Murenabgang

In der Gemeinde Reißeck (Bezirk Spittal/Drau) sind am späten Sonntagnachmittag eine Bäuerin und ihr Sohn bei einem Murenabgang verschüttet worden. Ihr Wirtschaftsgebäude wurde von den Schlammmassen regelrecht „weggerissen“. Beide konnten geborgen werden. Zahlreiche Tiere dürften verendet sein.

Am 17.11.2019, um 17.05 Uhr, war ein 37 Jahre alter Mann aus der Gemeinde Reißeck, mit Aufräumarbeiten bei seinem Nachbarn beschäftigt. Seine 34-jähirge Ehefrau befand sich zu dieser Zeit in der „Tenne“, wo sie 26 Kühe fütterte. Eine abgehende Mure, beschädigte das Stallgebäude so stark, dass die Frau durch die Bretterwand der Tenne acht Meter in die Tiefe stürzte. Die im Stall befindlichen Kühe wurden teilweise von den herunterstürzenden Brettern getroffen.

Tiere verschüttet, Bergung nicht möglich

Der Mann fand seine Frau im Bereich des Stalles vor und verständigte die Rettungskräfte. Aufgrund der, durch die zahlreichen Murenabgänge veranlassten Straßensperren, wurde die schwer verletzte Frau von einer Polizeistreife nach Lendorf gebracht, wo sie dem Roten Kreuz Gmünd übergeben und anschließend in das Krankenhaus Spittal/Drau gebracht wurde.

In dem Wirtschaftsgebäude befanden sich auch Tiere. Sie wurden ebenfalls von den Schlammmassen mitgerissen und verschüttet, vermutlich sind einige Tiere verendet. Eine Bergung sei aufgrund der Dunkelheit nicht möglich. Die Einsatzkräfte mussten wegen Gefahr in Verzug abrücken. Die Beurteilung der Lage sei schwierig, einige Gebäudeteile drohen einzustürzen, sagte Keuschnig.

Minütlich weitere Verständigungen

Generell sei die Lage in der Gemeinde „sehr angespannt“, sagte Keuschnig. Minütlich würden Einsatzmeldungen eintreffen. Es sei außerdem schwer zu beurteilen, ob noch weitere Murenabgänge drohen: „Das Gebiet ist sehr gefährlich. Es kann natürlich jederzeit etwas nachkommen. Der Regen hat das Erdreich stark aufgeweicht.“

Die Landesalarm- und Warnzentrale hat Sonntagnachmittag eine Zivilschutz-Warnung für die Gemeinde Flattach herausgegeben. Alle Bewohner sind aufgefordert, in den Häusern zu bleiben. Immer wieder gehen Muren und Lawinen ab. Am Montag bleiben die Schulen im Bezirk Spittal/Drau geschlossen.

Feuerwehr und Zivilbevölkerung hilft zusammen

Am Sonntagnachmittag trat gegen 15:15 Uhr aufgrund des Starkregens der Treffnerbach auf Höhe der Millstätter Straße über die Ufer und überschwemmte die Bundesstraße in diesem Bereich. Die Absperr- sowie Aufräumarbeiten wurden von den freiwilligen Feuerwehren Winklern- Einöde, Treffen, der Straßenmeisterei Feistritz/Drau und den Polizeiinspektionen Sattendorf und Afritz durchgeführt. Auch auf Höhe Krastalerstraße trat der Treffnerbach dann gegen 17.00 Uhr über die Ufer und überschwemmte ein angrenzendes Feld und in weiterer Folge die Landesstraße. Aufgrund der massiven Wassermassen brach auch ein angrenzender Damm.

Zwischen 8.00 und 17.15 Uhr kam es im gesamten Gemeindegebiet von Steinfeld und Kleblach-Lind zu zahlreichen Überschwemmungen und kleinen, bis mittelgroßen Murenabgängen. Die notwendigen Maßnahmen wurden durch die zuständigen Feuerwehren sowie durch die Zivilbevölkerung selbst durchgeführt.

Murenabgänge und Gerölllawinen

Im Gemeindegebiet von Feld/See kam es zu mehreren kleinen und einer großen Vermurung der Millstätterstraße im Bereich Afritzer See. Weiters kam es in der Ortschaft zu mehreren Murenabgängen, wobei die Gemeindestraße nach Hinterrauth mehrmals verlegt wurde. Auf Grund dieser Murenabgänge mussten gegen 16.00 Uhr vier Menschen evakuiert werden. Im Gemeindegebiet von Arriach kam es zu mehreren Hangrutschungen und Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume.

Auf der Plöckenpassstraße ging gegen 17.10h eine Gerölllawine ab, die in der Folge auch die dortige Leitschiene auf einen Bereich von etwa 50 Metern in den Abgrund riss. Menschen wurden dabei nicht verletzt. Am Sonntagabend trat der Telsnigbach in Hohensaß, in der Gemeinde Radenthein über die Ufer. Durch das mitgeführte Material wurde ein Einfamilienhaus das Carport sowie ein PKW beschädigt. Menschen wurden nicht verletzt. Im Einsatz stand die freiwillige Feuerwehr St. Peter mit 20 Einsatzkräften.