Feuerwehrauto Heiligenblut im Schnee
Feuerwehr Heiligenblut
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Chronik

Zivilschutzwarnung für Flattach

Die Landesalarm- und Warnzentrale hat Sonntagnachmittag eine Zivilschutzwarnung für die Gemeinde Flattach herausgegeben. Alle Bewohner sind aufgefordert, in den Häusern zu bleiben. Immer wieder gehen Muren und Lawinen ab. Am Montag bleiben die Schulen im Bezirk Spittal/Drau geschlossen.

Drei Minuten lang heulten kurz vor 15.30 Uhr die Sirenen in Flattach im Mölltal – ein Zeichen dafür, dass die Lage mittlerweile mehr als ernst ist. Es handelt sich bei der Warnung um eine Vorstufe zum Zivilschutzalarm.

Bezirkshauptmann Klaus Brandner rechnete am Nachmittag laufend mit weiteren Straßensperren. Er bat die Bevölkerung, unbedingt zu Hause zu bleiben, die Gefahr sei zu groß. Die Straße ins Mölltal bleibe vorerst – von Mühldorf im unteren Mölltal weg – gesperrt. Auch auf der Katschberg Bundesstraße habe es schon Abrutschungen gegeben. Entlang der Drautalstraße seien ähnliche Ereignisse zu erwarten. „Es entwickelt sich schön langsam von einem Tageswetterereignis zu einer kleinen Katastrophe.“

Betreuung trotz Sperre

Zur Sicherheit der Kinder haben die Schulen im Bezirk Spittal an der Drau am Montag frei – die Gebäude sind zwar offen, es findet aber kein regulärer Unterricht statt. Auch die Betreiber von Kindergärten werden vom Land angehalten, ihre Einrichtungen geschlossen zu halten. Vonseiten der Bildungsdirektion heißt es, dass es einen Notbetrieb für Kinder geben werde. Neben sämtlichen Schulen im Bezirk Spittal sind auch das Bildungszentrum St. Lorenzen im Lesachtal und die Schulen in Kötschach-Mauthen von den Schließungen am Montag betroffen. „Die Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder haben absolute Priorität“, betonte Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ).

Die entsprechende Anordnung wurde Sonntagnachmittag von der Bildungsdirektion versendet. Sie enthalte auch die Aufforderung, unbedingt Sorge dafür zu tragen, dass jene Kinder, die dennoch in die Schule kommen, betreut werden. In sämtlichen anderen Schulen sind die Schüler entschuldigt, wenn sie ihren Bildungsort nicht gefahrlos erreichen können. Die Schließung der Schulen ist auf den Montag beschränkt. Man habe die Situation „natürlich weiterhin genau im Blick, um dann über etwaige Schließungsverlängerungen zu entscheiden“, so Kaiser.

Zufahrt in mehrere Täler bei Mallnitz gesperrt

Durch massive Neuschneemengen in Oberkärnten kam es in den Tälern rund um Mallnitz (Bezirk Spittal/Drau) zu mehreren Lawinenabgängen. In der Gemeinde Reißeck wurden zwei Personen von einer Schlammlawine verschüttet – mehr dazu in Zwei Verschüttete bei Murenabgang.

Medizinische Anlaufstellen

Das Rote Kreuz Kärnten ließ an den Dienststellen Winklern, Obervellach und Greifenburg, sowie im Feuerwehrhaus Flattach medizinische Anlaufstellen einrichten, wohin sich die Bevölkerung jederzeit wenden kann. Zusätzliches Personal wurde aktiviert. Man sei bemüht, eine ärztliche Versorgung sicherzustellen.
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Im Seebach- und Tauerntal gab es große Lawinen: „Es war oben sehr viel Neuschnee, herunten hat es geregnet. So sind Nassschneelawinen daraus geworden. Diese haben natürlich einen riesigen Druck vor sich hergeschoben und teilweise auch Wälder mitgenommen. Sie sind dann teilweise am Gegenhang aufgeschlagen. Bäume wurden entwurzelt. Es ist eine nicht ungefährliche Situation.“ „Hunderte Haushalte“ waren betroffen, wie es vonseiten der Bezirksleitzentrale in Spittal/Drau hieß, wo Starkregen niederprasselte, der in einer Seehöhe von rund 800 Metern in Schneefall überging.

In den frühen Morgenstunden war in der Gemeinde Krems im Liesertal oberhalb der Katschberg Bundesstraße (B99) ein Hang abgerutscht. Zwar blieb das meiste Material in den Sicherungsgittern hängen, da weitere Abrutschungen befürchtet wurden, wurde laut Polizei eine Sperre der Straße zwischen Kremsbrücke und Leoben veranlasst. Eine weitere Sperre gab es zwischen Lieserbrücke und Trebesing.

Erst in der Nacht auf Samstag war der Mast einer 110 KV-Leitung in Mallnitz eingeknickt, wodurch es zu einem Zählerkastenbrand bei einem Wohnhaus kam. In der benachbarten Gemeinde Obervellach gab es am Samstag in der Kirche und dem Pfarrhaus von Flattach einen massiven Wassereintritt, den die örtliche Feuerwehr auspumpen musste. Im Spittaler Ortsteil Edling mussten zwei Häuser evakuiert werden, weil es zu massiven Wasseraustritten an einem Hang kam. Nach einer Begutachtung des Landesgeologen wurde entschieden, dass die Häuser aus Sicherheitsgründen weiterhin evakuiert bleiben.

Lesachtal ist gesperrt

In den letzten Stunden fielen im Lesachtal zwischen 30 und 40 Zentimeter Neuschnee, es herrscht Lawinenwarnstufe vier. Bürgermeister Johann Windbichler forderte die Bürger des Lesachtales auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Die Schneeräumung sei vorläufig eingestellt worden. Es sei zwar versucht worden, die Zufahrtswege so gut es geht frei zu räumen: „Aber das Lesachtal ist gesperrt.“

Dieses Video der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenblut zeigt einen Lawinenabgang im Gemeindegebiet

Er appellierte, auch nicht auf Dächer zu steigen. Derzeit sei im Lesachtal auch keine ärztliche Versorgung gegeben. „Man solle jeglicher Gefahr aus dem Weg gehen. Durch den Regen, der jetzt niedergeht, können größere Lawinenabgänge und Hangrutschungen passieren.“

Heinz Pansi, Bezirkshauptmann von Hermagor, sagte, es herrsche verstärkte Gefahr in jenen Bereichen, „wo wir im letzten Jahr durch den starken Schneebruch keinen Bannwald mehr zur Verfügung haben.“

Hermann Tribuser hat diesen Lawinenabgang in Heiligenblut mit der Handykamera festgehalten

Heiligenblut: Bis zu zwei Meter Schnee

In Heiligenblut ist Bürgermeister Josef Schachner persönlich für Anrufer erreichbar, falls Hilfe nötig ist. Es liegen 1,70 Meter bis mehr als zwei Meter Schnee im Ort. Laut Schachner gehe die größte Gefahr von den bereits vorprogrammierten Lawinenabgängen aus. Viele Bäume würden umzustürzen drohen: „Auf ihnen befindet sich dermaßen viel Schnee. In jeder Minute oder Sekunde kann einer umstürzen.“

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Schnee in Heiligenblut
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Schnee in Heiligenblut
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Schnee in Heiligenblut
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Schnee in Heiligenblut
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Stark verschneite Häuser in Heiligenblut
Feuerwehr Heiligenblut
Stark verschneite Häuser in Heiligenblut
Verschneite Straßen in Heiligenblut
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Verschneite Straßen in Heiligenblut
Verschneite Straßen in Heiligenblut
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Verschneite Straßen in Heiligenblut
Große Schneemassen in Heiligenbluth
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Verschneite Straßen in Heiligenblut

Hubschrauber soll Versorgungsengpässe überbrücken

Laut Bürgermeister Josef Schachner sei jetzt oberste Priorität, die Straße nach Heiligenblut frei zu bekommen: „Es kommt derzeit kein Rettungs- oder Feuerwehrauto weg. Es steht alles still. Gott sei Dank ist bis jetzt noch nichts passiert.“

Der Katastrophenschutzbeauftragte des Landes, Markus Hudobnik, sagte Hilfe aus der Luft bei Versorgungsengpässen für Heiligenblut zu: „Wenn es notwendig ist werden wir Flüge organisieren, über die die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und medizinischen Hilfeleistungen abgewickelt werden.“ Für diese Zwecke wurde ein Black-Hawk-Hubschrauber in Spittal an der Drau stationiert.

Durch die massiven Neuschneemengen kam es auch in Mallnitz zu mehreren Lawinenabgängen. Zwei Einfamilienhäuser wurden beschädigt, aber niemand verletzt. In Flattach in der Gemeinde Obervellach kam es in der Kirche und im Pfarrhaus zu massiven Wassereintritten. Die örtliche Feuerwehr steht im Einsatz.

Mölltal: Bevölkerung soll zu Hause bleiben

Im Mölltal bleiben sämtliche Güterwege in Stall, Rangersdorf, Winklern, Mörtschach, Großkirchheim und Heiligenblut wegen der Lawinengefahr weiterhin gesperrt. Bezirkshauptmann Klaus Brandner forderte die Bevölkerung erneut auf, möglichst zu Hause zu bleiben und gesperrte Wege keinesfalls zu benutzen.

Auch Bezirksfeuerwehrkommandant Kurt Schober, gleichzeitig Bürgermeister der Gemeinde Flattach, teilte mit, alle Gemeindebewohner seien aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben und den Anordnungen der Feuerwehr unbedingt Folge zu leisten. In einer Siedlung in den Zirnberggründen und am Traintinger Weg gingen bereits Muren ab, einzelne Objekte mussten deswegen evakuiert werden.

Zwischen Leoben und Kremsbrücke rutschte ein Hang in Richtung der Katschberg Bundesstraße ab. Diese ist im betroffenen Bereich vorerst gesperrt. Kleinere Abrutschungen gab es quer über den Bezirk verteilt in Oberdrauburg, Greifenburg, Kleblach, Radenthein und Trebesing, dazu eine lokale Überflutung in Olsach bei Spittal.

Strom-Wiederherstellung schwierig

Die KELAG hat weiterhin 60 Monteure im Einsatz, die sich durch den nassen schweren Schnee zu den Schadstellen kämpfen. Teilweise ist das auch noch gar nicht möglich, weil die Gefahr von umstürzenden Bäumen oder auch Lawinen zu hoch ist, sagt Robert Schmaranz von Kärnten Netz. Aktuell sind 800 Haushalte ohne Strom. Im Möll- und Lesachtal und auch in Finkenstein. Es kam durch den Sturm auch zu Ausfällen im Görtschitztal auf dem Wietingberg, Goritschach und Lobnig und Leppen bei Eisenkappel.

Hochwasserschutz in Lavamünd entlang der Drau
ORF
So gut es geht wurden in Lavamünd am Samstag Hochwasserschutzmaßnahmen errichtet.

Übersicht der Straßensperren (Stand: Sonntag, 16.35 Uhr)

Umgestürzte Bäume, Überflutungen, Lawinengefahr – nach wie vor gibt es viele Straßensperren zb:

  • die B81, Bleiburger Straße, in Lavamünd. PKW werden örtlich umgeleitet. LKW können nur großräumig ausweichen.

Auperdem gesperrt:
– die L3 Amlacher Straße in Greifenburg
– die L19, Innerkremser Straße, zwischen Innerkrems und der Kremsbrücke
– die L46, Teuchen Straße zwischen Innere Einöde und Arriach
– die B88, die Kleinkirchheimer Straße, zwischen Radenthein und dem Kirchheimer Graben
– die B98, Millstätter Straße zwischen Feld am See und Einöde gesperrt
– die B99, Katschberg Straße, an mehreren Stellen zwischen Eisentratten und und dem Katschberg
– die B105, Mallnitzer Straße, auf der gesamten Strecke
– die B106, Mölltal Straße ab Mühldorf
– die B107, Großglockner Straße, zwischen Döllach und Heiligenblut und zwischen Winklern und Iselsberg
– die B110, die Plöckenpass-Straße, zwischen Mauthen und dem Plöckenpass
– die B111, die Gailtal-Straße, ab Rauchenbach
– die L11, Trebesinger Straße bei Rachenbach
– die L37, die Ferndorfer Straße, bei Ferndorf
– die L113, die Diexer Straße, zwischen St. Ulrich und Gertschitz
– die Apriacher Straße (Gemeinde Heiligenblut)
– und auf der Innerfaganter Straße die Zufahrt zum Mölltaler Gletscher

Im gesamten Bezirk Spittal werden Straßen gesperrt. B99, Katschberg Straße, zwischen Lieserbrücke und Trebesing: Wegen der Arbeiten nach einem Murenabgang wird der Verkehr wechselweise angehalten.

In der Gemeinde Mörtschach sind einige Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt. Und zwar die Ortswege nach:
– Oberstranach
– Pirkaberg
– Rettenbach
– Stampfen West
– Asten

  • In der Gemeinde Großkirchheim sind alle Ortschaftswege gesperrt.
  • In der Gemeinde Winklern sind alle Güterwege Richtung Penzelberg, Oberzwischenbergen und Unterzwischenbergen gesperrt.
  • In der Gemeinde Rangersdorf sind alle Güterwege zu den Bergortschaften gesperrt.
  • In der Gemeinde Stall im Mölltal sind alle Straßen gesperrt.

In der Gemeinde Dellach gesperrt sind:
Nordseitig (Gailtaler Alpen)
– Stollwitzweg (mit Oberstollwitz)
– Goldbergweg (mit Hofzufahrt Obermonseller, Hofzufahrt Knaller und Hofzufahrt Rüben) Wieserbergweg (mit Gurina und Sigile/Schrocker)

Südseitig:
– Hofzufahrt Urban

In der Gemeinde Kötschach-Mauthen:
– Plon – Buchach
– Lanz – Dobra
– Vorhegg – Kreuth
– Kreuth Ödenhütte (Maierle)
– Sittmoos, Nischlwitz und Zufahrt Huber
– Kosta
– Moser – Trattenschuster Weg
– Strenge
– Krieghof
– Kronhof
– Gratzhof
– Dolling
– Kreuzberg zu Lamprechtbauer und Krieger

In der Gemeide Kirchbach, die Bereiche:
– Schimanberg-Tramun
– Staudachberg-Hochwart
– Wassertheurerberg
– Stöfflerberg
– Forst-Straße
– Kattlingberg-Lenzhofstraße
– Rauthweg
– Oberbuchach
– AAW Stranig-Goderschach; Unterbuchachstraße
– Verbindungsweg Fitschweg
– Reißkofelbad-Straße von Grafendorf und Reisach