Die Bischöfliche Residenz in Klagenfurt von außen durch das Tor gesehen
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Religion

Die Geschichte der Kärntner Bischöfe

Am Donnerstag endet die Herbstvollversammlung der österreichischen Bischofskonferenz in Laab am Walde in Niederösterreich. Es ist anzunehmen, dass die bevorstehende Bischofsernennung für Kärnten Thema war. Rückblickend auf die letzten 160 Jahre der Diözese stehen die Chancen 50:50, dass wieder ein Kärnten zum Zug kommt.

Seit Montag tagten die Bischöfe und Weihbischöfe Österreichs im Kloster der Barmherzigen Schwestern, am Freitag wird Kadinal Christoph Schönborn eine Presseerklärung abgeben.

Seit Anfang Juli leitet Militärbischof Werner Freistätter als apostolischer Administrator die Diözese Gurk-Klagenfurt. Wer der nächste Bischof in Kärnten wird, bleibt weiterhin Geheimnis der römischen Kirchenzentrale. Wird es ein Kärntner Kandidat oder kommt wieder jemand von außen? Ein Blick auf das Diözesanarchiv zeigt: Seit im Jahr 1859 der Bischofsitz von Lavant nach Marburg verlegt wurde, war auch das Gebiet im Osten des Landes in die Diözese Gurk eingegliedert. In der Folge gab es acht Bischöfe, vier davon waren Kärntner. Laut Peter Tropper, der Leiter des Diözesanarchives, sei das Bundesland somit nicht immer „fremdgesteuert“ gewesen: „Schon der erste Bischof, Valentin Wiery, war ein Lavanttaler, der die Diözese Gurk von 1858 bis 1880 lenkte.“

Bischof Kahn fiel nach Unfall auf Hochstapler rein

Ihm folgte mit Bischof Peter Funder wieder ein Kärntner. Dann kam Joseph Kahn aus dem Mölltal vulgo „Schinakel Pepi“, der die Diözese von 1887 bis 1910 leitete. Unter dem Episkopat von Joseph Kahn kam die Diözese in Turbulenzen, sagt Tropper. Er hatte sich intensiv um die Durchsetzung des Katholizismus bemüht. „Er hat einen Pressverein gegründet, die sogenannte ‚Carinthia‘, er hat das Knabenseminar neu aufbereitet, landete aber schließlich im totalen Konkurs.“

Auf einer Visitationsreise hatte Kahn einen Unfall und stürzte aus einer Kutsche. „Er war dann nicht mehr handlungsfähig saß einem geistlichen Hochstapler auf, der ihn als Bürgen für seine Kredite genommen hat“, so der Archivleiter der Diözese. Diese ging beinahe in Konkurs, wurde aber durch die übrigen Bischöfe der Monarchie und den Vatikan davor bewahrt. Bischof Kahn wurde der Rücktritt nahegelegt. Laut Tropper dauerte es allerdings etwas länger, bis er diesem Auftrag nachkam. „Nach fünf Jahren starb er schließlich in Tanzenberg.“

Seit 1945 wieder eigener Bischof für Kärnten

Danach wurde mit Balthasar Kaltner – zwischen 1910 und 1914 ein Salzburger Bischof in Kärnten. Dann bekleidete Adam Hefter aus Bayern zwischen 1914 und 1939 das Bischofsamt. In der Folge gab es keine Nachbesetzung. Weihbischof Andreas Rohracher leitete die Diözese Gurk interimistisch, so Diözesanarchivar Peter Tropper: „Erst 1945 gab es wieder einen eigenen Bischof in Kärnten. Das war Josef Köstner, der im Jahr 1958 eine Synode abhielt und auch als Konzilsvater am Zweiten Vatikanischen Konzil teilnahm.“

Auf den Lavanttaler Josef Köstner folgte 1982 Egon Kapellari aus der Steiermark. Der gebürtige Leobner wurde 2001 von Bischof Alois Schwarz abgelöst, der bis 2018 in dieser Funktion tätig war. Der Niederösterreicher kehrte vor knapp eineinhalb Jahren in seine Heimat zurück. Statistisch gesehen dauert die Amtszeit eines Bischofs in Kärnten im Durchschnitt 20 Jahre – egal, ob er aus Kärnten kommt oder nicht.