Die Bischöfliche Residenz in Klagenfurt von außen durch das Tor gesehen
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Religion

Mettnitzer kritisiert Bischof Schwarz

Wann die Causa rund um Bischof Alois Schwarz endgültig aufgearbeitet wird ist nach wie vor offen. Unabhängig davon kritisierte ihn am Mittwochabend der prominente Ex-Priester Arnold Mettnitzer deutlich und beschuldigte ihn der Lüge.

Mettnitzer las im Rahmen der Gebetsstunde für die Diözese im Klagenfurt aus einem offenen Brief an Alois Schwarz vor. Er richtete sich darin an seinen ehemaligen Studienkollegen und Freund, gegen den er schwere Vorwürfe erhebt: dessen Humor habe sich in Zynismus verwandelt, seine Unerschrockenheit in Despotismus und die Bauernschläue in einen äußerst fragwürdigen Umgang mit der Wahrheit.

In einer Passage heißt es etwa: „Mehrmals hast du mir ins Gesicht gelogen, um deines zu wahren.“ Arnold Mettnitzer warf dem Bischof nicht ein Scheitern im Bischofsamt vor, sondern seine Gegner bespitzelt zu haben.

„Verantwortung als Bischof mit Frau geteilt“

Arnold Mettnitzer sagte auch als jemand, der das Priesteramt aus Liebe zu einer Frau verlassen hat, ihm würde es im Traum nicht einfallen, Bischof Schwarz ein Verhältnis zu einer Frau zum Vorwurf zu machen: „Im Gegenteil – ich gönne dir diese Erfahrung aus tiefster Überzeugung, mit allen Fasern meines Herzens. Was ich dir aber in diesem Zusammenhang vorwerfen muss und du weißt, dass ich damit nicht alleine bin, ist, dass du deine Verantwortung als Bischof mit einer Frau geteilt hast.“ Er hoffe noch immer auf ein Eingeständnis von Bischof Schwarz, so Arnold Mettnitzer – mehr dazu in Theologe erhebt Vorwürfe gegen Bischof Schwarz (religion.ORF.at; 12.9.19)

Vorerst keine neuen Entscheidungen

Anfang September werden in der katholischen Kirche normalerweise Personalentscheidungen getroffen. Im Bischofshaus dagegen rührt sich noch immer nichts.

Nichts Neues ist auch von der Oberstaatsanwaltschaft Wien zu hören. Ein Vorhabensbericht liegt im Justizministerium, an einem zweiten wird gearbeitet. Keine Auskunft bekommt man in der Nuntiatur in Wien. Auf die Frage, wann es einen neuen Bischof für Kärnten geben werde, hieß es nur knapp gegenüber dem ORF Kärnten: wenn es soweit ist, wird es bekannt gegeben werden.

Administrator schätzt persönliche Reaktion des Papstes

Für Militärbischof Werner Freistetter, den apostolischten Administrator in Gurk, ist das Schreiben aus dem Vatikan, in dem Papst Franziskus das Forum Mündige Christen wissen lässt, dass er sich der Causa Schwarz persönlich annehmen werde, eine bemerkenswerte, persönliche Geste des Papstes, die seinem persönlichen Führungsstil entspreche: „Es ist ungewöhnlich, dass ein Brief, der am heiligen Stuhl ankommt, dann vom Papst beantwortet wird.“

Normalerweise würden Mitarbeiter antworten, so Bischof Freistetter. Er gehe davon aus, dass der Papst schon längst Kenntnis von den Vorgängen in der Diözese Gurk hatte: „Es gibt den Visitationsbericht und so wie Franziskus sein Amt versteht und führt, hat er sich das sicher angeschaut.“ Seiner Meinung nach habe der Papst nicht erst durch diesen Brief von den Vorgängen erfahren. „Er hat sich in einer sehr persönlichen Weise den Anliegen angenommen.“