Stadion Wald For Forest
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Kultur

„For Forest“ zieht nach Niederösterreich

Die 299 Bäume, die zwei Monate lang im Wörthersee Stadion in Klagenfurt auf- und ausgestellt waren, werden nach Niederösterreich gebracht. Das gab der Hauptsponsor der Kunstinstallation „For Forest“ am Montagvormittag bekannt.

Die Gerüchte der vergangenen Tage bestätigten sich am Montagvormittag: Die Bäume im Klagenfurter Stadion, die seit Wochen für Aufsehen und weltweite Schlagzeilen sorgten, kommen nach Niederösterreich, genauer gesagt in eine der drei Gemeinden im Tullnerfeld. Die Bäume sollen Grundlage für das zukünftige Zentrum „For Forest Campus“ werden.

Bodenbewuchs im Stadion wird ausgegraben
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Am Montag wurde schon der Bodenbewuchs ausgegraben

Das gab Immobilienunternehmer Herbert Waldner, der das Projekt im Stadion finanziell unterstützte und Eigentümer der Bäume ist, am Montagvormittag bekannt. Waldner errichtet mit seiner Immobilienfirma Riedergarten im Tullnerfeld eine Wohnungsanlage. Im Verlauf der Projektumsetzung waren zwischen dem Kunstvermittler Klaus Littmann und Waldner unüberwindbare Gräben aufgebrochen. Littmann wollte zum Abschluss seines Projekts gar nicht mehr vor das Mikrofon treten. Littmann hatte sich ja gewünscht, dass das Baumkunstwerk gesamt erhalten und in Kärnten bleibt.

For Forest zieht nach Niederösterreich

Die 299 Bäume, die zwei Monate lang im Wörthersee Stadion in Klagenfurt auf- und ausgestellt waren, werden nach Niederösterreich gebracht.

Abbau hat bereits begonnen

Der Abbau der Kunstinstallation begann bereits am Montagvormittag. Bis Mitte November muss das Stadion wieder geräumt und baumfrei sein, so steht es im Vertrag. Überwintern werden die Bäume auf dem Gelände einer Gärtnerei in Tulln. Er ziehe schweren Herzens von Kärnten weg, so Waldner. „Klagenfurt wird immer die Geburtsstadt von ‚For Forest‘ bleiben.“ Ausschlaggebend für die Abwanderung der Bäume sei die Nähe zu Wien.

Noch keine Details zu Projekt

Was mit den Bäumen in Niederösterreich genau passieren wird, werde in einer weiteren Pressekonferenz nächstes Jahr bekanntgegeben, das Grundgerüst des Kunstwerks solle aber erhalten bleiben, hieß es am Montag. „Etwa 100 Bäume werden wir aber herausnehmen, weil ja sonst in zehn Jahren die ersten Bäume gefällt werden müssten.“

Pressekonferenz For Forest
ORF/Bernd Radler
Bei einer Pressekonferenz wurde mitgeteilt, dass die Stadionbäume nach Niederösterreich exportiert werden

Laut Waldner kamen insgesamt 200.237 Besucher ins Stadion, um „For Forest“ zu sehen. Vom 8. September bis Sonntagabend war das Stadion geöffnet – mehr dazu in Was passiert mit den 299 Bäumen?.

Sträucher bleiben in Kärnten

Ein Teil des Kunstprojekts bleibt aber in Kärnten. Rund 1.500 Sträucher und Pflanzen werden als Artenschutzhecke auf dem Kärntner Zollfeld gepflanzt, hieß es bei der Pressekonferenz. Waldner kündigte auch an, „For Forest“ als Dachmarke etablieren zu wollen. „For Forest“ solle neuer Leading Partner der Klimakonferenz „R20 Austrian World Summit“ am 26. Mai 2020 in Wien werden.

Stadt habe Waldner Lösungen angeboten

In einer ersten Reaktion sagte die Bürgermeisterin von Klagenfurt, Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ), es sei „schade, dass die Bäume nicht in Klagenfurt bleiben“, aber die Bedingungen, die Waldner gestellt hatte, seien „unerfüllbar“ gewesen. Waldner wollte laut Mathiaschitz ein Grundstück in der Nähe der Universität bebauen, die geforderte Bebauungsdichte sei aber seitens der Stadt nicht erfüllbar gewesen, so die Bürgermeisterin am Montagvormittag gegenüber dem ORF. „Wir haben Herrn Waldner auch Lösungen auf diesem Grundstück angeboten.“

Transparenz der Kosten gefordert

Klagenfurts Vizebürgermeister Wolfgang Germ (FPÖ) forderte am Montag neuerlich eine Aufklärung über die „For Forest“-Kosten. Mit dem neuerlichen Transport würden die Bäume leiden, auch die „katastrophale CO2-Bilanz“ lasse sich nicht länger leugnen, so Germ. Einen transparenten und ehrlichen Abschlussbericht verlangte auch Klaus-Jürgen Jandl vom Team Klagenfurt.

FPÖ-Obmann Gernot Darmann sagte in einer Aussendung, die Bäume seien entgegen Versprechungen importiert worden, es seien Gelder für das Ersatzstadion, Bewässerung und Begleitveranstaltungen geflossen. Und nun habe es statt 1,5 Mio. Zuschauern nur 200.000 gegeben. Es handle sich laut Darmann um ein SPÖ-Prestigeprojekt ohne Nachhaltigkeit und entgangene Millionen der Sportwertschöpfung, weil das Stadion nicht für den WAC zur Verfügung gestanden sei.

Gerhard Köfer vom Team Kärnten sagte, das Projekt habe als Flop begonnen und Ende als Flop. Ausländische Bäume seien aus halb Europa nach Kärnten gekarrt worden, nun werden sie nach Niederösterreich „abgeschoben“. Es gebe auch keine finanzielle Transparenz, so Köfer. Es werde spannend, welche Zahlen dem Rechnungshof vorgelegt werden. Köfer zweifelte auch die Besucherzahl an, es habe kein Drehkreuz gegeben, das die Besucher gezählt hätte.