Bäume wie Ahorn, Eiche oder auch die Lärche stehen derzeit in der Mast, bilden also Samen zur Fortpflanzung aus. Professionelle Ernteunternehmer sammeln diese ein, um daraus heimische Jungpflanzen zu züchten. Es fehlt an heimischem Saatgut, das klimafitter und weniger anfällig für Schädlinge wäre.
Landesforstdirektor Christian Matitz: „Zur Zeit überholt uns die Situation des Borkenkäfers, weil wir nicht ausreichendes inländisches Pflanzenmaterial zur Verfügung haben.“
Ziel: Bestände anerkennen und beernten
Vor allem bei der Lärche und Tanne bestehe ein Mangel an Saatgut, ebenso bei vielen Laubbäumen. Der genaue Anteil der aus dem Ausland zugekauften Pflanzen sei laut Matitz schwer abschätzbar.
Derzeit gebe es in Kärnten an die 600 anerkannte Saatgutbestände. Laut Matitz werde nur rund die Hälfte beerntet. Ziel sei, möglichst viele heimische Saatgutbestände anerkennen zu lassen. „Das muss von der Qualität her passen. Dann müssen wir die Waldbesitzer motivieren, dass sie das auch beernten.“
Strenge Regeln für Ernte
Für die Saatguternte werde Bodennetze aufgelegt, um die Samen aufzufangen und eine eigens konzipierte Wurfschleuder, um die Samen vom Baum zu holen. Per Hand werden dann die Samen abgeschüttelt und eingesammelt.
Beerntet werden kann allerdings nicht jeder Baum, dafür gibt es strenge Richtlinien, sagt Ernteunternehmer Thomas Kummer: „Die Bestände werden vom Bundesamt für Wald vorausgewählt. Die einzelnen Bäume werden dann auf die Qulität, Stabilität und Vitalität hin überprüft.“
Das gesammelte Saatgut dürfe nur im selben Gebiet verwendet werden, wo es geerntet wurde. Damit soll garantiert werden, dass die eingesetzten Jungpflanzen mit dem hiesigen Klima gut zurecht kommen.
Förderungen für Waldbesitzer
Für einen ausgewiesenen Saatgutbestand wird der Samen eines jeden Baumes auf seine Fruchtbarkeit hin untersucht, so Matizt: „Jeder Baum wird einzeln beprobt und das Ganze als Gemisch. Daraus errechnet sich die Keimfähigkeit, wo dann der Wert des Samens steigt oder sinkt.“ 200 Kilogramm Samen pro Hektar machen eine gute Ernte aus. 20 Prozent vom Ertrag bekommt der Waldbesitzer. Um die Saatgutmengen zu steigern, vergibt das Land für Waldbesitzer nun zusätzliche Förderungen für die Beerntung.
In Baumschulen wie jener von Peter Jöbstl in Sankt Michael im Lavanttal werden die Jungpflanzen je nach Herkunftsgebiet gezüchtet. Die Nachfrage nach anderen Baumarten beginnt sich mit dem anhaltenden Klimawandel langsam zu verändern. Laut Jöbstl sei die Nachfrage nach der Fichte von der Stückzahl her noch immer am größten. Auch die Tanne, Eiche und Lärche werden immer häufiger nachgefragt. Ahorn sei gleich gefragt wie in den letzten Jahren.
Kahlflächen zur Wiederaufforstung gibt es genug in Kärnten. Alleine im Bezirk Völkermarkt müssen nach den Sturmschäden 1.400 Hektar wieder bewaldet werden.