Weizenfeld Acker Sommer
ORF/Petra Haas
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Wirtschaft

Klimawandel setzt Bauern zu

Nach einigen Jahren des Aufschwungs ist das Einkommen der Kärntner Bauern im Vorjahr wieder gesunken. Klimawandel und Marktdruck seien laut dem „Grünen Bericht“ des Landes dafür mit verantwortlich. Die Landwirtschaftskammer fordert mehr Unterstützung von Bund und Land.

Der Klimawandel mit großen Temperaturschwankungen, Trockenheit und Sturmschäden auf der einen Seite und Billigimporte von landwirtschaftlichen Produkten auf der anderen Seite ließen im vergangenen Jahr das Einkommen der Kärntner Bauern um sieben Prozent sinken, sagte Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP). Das durchschnittliche Einkommen eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes lag damit bei knapp 23.300 Euro.

Gruber führte aus: „Damit liegt der Wert zwar noch über dem von 2016, dennoch ist es ein Rückschlag. Für 2018 verzeichnen wir sinkende Erträge in der Produktion und Bodenbewirtschaftung sowie in der Forstwirtschaft. Dazu kommen steigende Aufwände von Energiekosten bis Personalaufwand.“

Förderungen für Jungbauern

17.475 land- und forstwirtschaftliche Betriebe sind in Kärnten registriert, tatsächlich aktiv bewirtschaftet werden aber nur etwa mehr als 10.327 Höfe. Das sind um 81 weniger als im Jahr 2017.
Mit innovativen Ideen und Modernisierung in den Betrieben könne man dem Strukturwandel begegnen, sagte Gruber. Das zeige die wachsende Zahl an Biobetrieben: „Wir haben ein Plus bei der biologischen Landwirtschaft und liegen erstmals bei mehr als 1.800 Biobetrieben mit über 50.000 Hektar Fläche. 342 Junglandwirte haben 2018 einen Betrieb übernommen und wurden vom Land mit 1,74 Mio. Euro bei der Existenzgründung unterstützt.“

Diese finanzielle Unterstützung der Landwirtschaft durch Land und Bund sei auch notwendig, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Johann Mößler. Einerseits seien die Landwirte für die Pflege der Kulturlandschaft verantwortlich und wichtige Partner für den Tourismus. Doch ihr Einkommen stagniere bzw. sinke seit 15 Jahren. Dazu kämen immer höhere Aufwendungen für den Umweltschutz und das Tierwohl.

Einrichtungen sollen heimisch einkaufen

Das müsse die öffentliche Hand abgelten, so Mößler. Einmal mehr stellte er die Forderung nach mehr heimischen Lebensmitteln in Einrichtungen des Landes: „Es muss gelingen, dass die Politik diesen mutigen Beschluss zustande bringt, den Einrichtungen wie KABEG oder Pflegeheimen Kriterien beim Einkauf vorzugeben.“ Die Mehrleistungen der Landwirtschaft wie Gentechnikfreiheit oder AMA-Gütesiegel werden erbracht, aber dann kauft man international ein, nur um zu sparen, kritisierte Mößler. In drei Wochen wird diese Forderung Thema in der gemeinsamen Regierungssitzung mit den Sozialpartnern sein.

FPÖ: Einkommenssituation viel dramatischer

Von geschönten Zahlen war am Donnerstag in einer Aussendung von FPÖ-Chef Gernot Darmann und dem Vizepräsidenten der Kärntner Landwirtschaftskammer, Manfred Muhr (FPÖ) die Rede. Der Grüne Bericht weise die Sozialversicherungsbeiträge als Privatausgaben aus, damit sei die tatsächliche Einkommenssituation noch viel dramatischer.

Das Einkommensminus im Jahr 2018 sei Ergebnis verfehlter Agrarpolitik. 2018 sei die Abschaffung der Mutterkuhprämie und die Erhöhung der Einheitswerte schlagend geworden. Unterstützungen für landwirtschaftliche Unwetterschäden würden fehlen oder zu bürokratisch vergeben, hieß es in der Aussendung der FPÖ.